„Man muss es nehmen wie es kommt. Da steht man sich immer am besten. Es gibt Sachen, die kann man nicht ändern.“ Frau W. tupft ihre Sätze fast singend dahin, ihre Worte sind wohl intoniert und liegen doch sanft in der Luft. Hier legt Frau W.
Menschen
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Sonntags hat Brigitte frei. „Da geh ich nicht ans Telefon, niemand kommt zu Besuch. Nichts, nichts, nichts. Sonntag wissen alle Bescheid: Da bin ich nicht da.“ Manchmal macht sie einen Spaziergang oder ein bisschen Yoga oder sie sitzt einfach so
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Bei einem Spaziergang am Rhein vor ein paar Wochen geht Tara an mir vorbei. Ich sehe für einen Sekundenmoment in ihre Augen, sie ist vertieft in ein Gespräch. Es braucht ein paar (einige, um ehrlich zu sein) Meter, bis mein Impuls zu einer
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Etwas zu machen, zu erschaffen und es dann zu zeigen und es im Zeigen mit anderen zu teilen, das macht für Ronja Sinn. Denn so erfährt oder lernt man etwas, man bekommt Impulse, man gibt Impulse – so entsteht Bewegung. Wichtig ist Ronja eine
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Am 1. März 2020 sind es 36 Jahre. So lange lebt Herr W. nun schon in seiner Wohnung. Herr W. hat ein gutes Zahlengedächtnis; Jahreszahlen von Ereignissen, die für ihn von Bedeutung sind, hat er schnell parat. Oft sogar ein genaues Datum. 1992
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Mindestens einmal in der Woche reitet Sifra mit Meike aus, am liebsten am Strand oder im Wald. „Wenn ich mit Meike am Strand reite, dann wird alles andere unwichtig; es gibt nur sie und mich. Für einen Moment kann ich alles vergessen.“ Meike ist
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Mindestens einmal pro Woche versucht Dirk-Pieter mit seinem Metall-Detektor am Strand spazieren zu gehen. Er liebt die frische Luft, das Meer, das Laufen und er freut sich wenn er etwas findet. Mit den Kopfhörern bekommt er akkustische Signale;
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Heute durfte Deniz Yücel das Gefängnis verlassen. Überall lese und höre ich, dass er frei ist. Ist das so? Hier ist zu lesen, dass ein Gericht Anklage zulässt und der Staatsanwalt 18 Jahr Haft fordert. Frei, das klingt so gerecht. Es wäre schön,
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Zum fünften Mal war ich nun in Istanbul. Viele Gedanken habe ich mir vor dieser Reise gemacht: Soll, kann, darf ich das tun? In ein Land reisen, das sich im Ausnahmezustand befindet, in dem Journalisten und Oppositionelle im Gefängnis sitzen.
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„I try to be an artist“, sagt Ceren über sich. Sie lebt in Kadiköy, einem Stadtteil auf der asiatischen Seite Istanbuls. Ich treffe sie im Garda Café, einer meiner in ganz Istanbul verstreuten Plätze, die ich immer wieder besuche, weil es in der
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Zuerst sehe ich das Moped; es steht an der Küstenpromenade in Arnavutköy und sieht aus wie ein umgebautes Bonanza-Fahrrad. Chopper-Lenker, Doppelspiegel, Fransen-Pompons, chices blaues Täschchen, aus dem irgendein Werkzeug hervorguckt. Ich mache
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Aycan ist auf der Istiklâl Caddesi unterwegs – der größten Einkaufsstrasse in Beyoğlu – um neue Mitglieder für Greenpeace zu werben. Sie ist 20 Jahre alt und studiert Politik an der Universität Istanbul. Unterhalten können wir uns
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Am Sonntagmorgen steht plötzlich ein Sessel an der Bushaltestelle. Er scheint sorgfältig platziert. Bei aller Auffälligkeit wirkt der Sessel an diesem Platz zugleich ganz selbstverständlich; lässig steht er da, als wolle er ein Weilchen bleiben.
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Von weitem sehe ich eine Frau, die gebeugt und mit suchendem Blick die Wiese abschreitet, sich immer mal bückt, ins Gras greift und dann etwas in einen kleinen Beutel steckt. Ich frage mich, was sie da wohl sammelt. Um sie nicht zu erschrecken
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Gustav Ribbe ist mit der Musik groß geworden und sie hat ihn um die halbe Welt geführt. Zehn Jahre lang ist er mit der MS Deutschland – dem Traumschiff – unterwegs gewesen. Er war auch auf anderen Kreuzfahrtschiffen, aber das