Über

Ich mache es mal kurz:

Früher war ich Kostümbildnerin, heute bin ich Fotografin.
Dazwischen liegen Jahre der Veränderung und vor allem mein Blog anders anziehen.
Jetzt geht es weiter mit smillas.blog, Menschen & Orten.

 

 

Und hier mache ich es etwas länger:

Anders anziehen habe ich 2009 begonnen und in den ersten Jahren sehr eifrig und schließlich immer seltener geschrieben. Geschrieben stimmt nicht so ganz; denn vor allem habe ich viele Fotos gezeigt.
Dass ich im Laufe der vergangenen Jahre immer und immer weniger veröffentlicht habe, liegt vor allem am Berufswechsel.
Wobei: auch als Kostümbildnerin hätte ich kaum Zeit gehabt für ein Projekt wie anders anziehen.

Ich war sehr gerne und mit großer Leidenschaft Kostümbildnerin (zuvor Assistentin und Garderobiere) und insgesamt habe ich wirklich viele Jahre beim Film gearbeitet. 17, um genau zu sein.
Nach einem kräfteraubenden Katastrophenfilm-Zweiteiler, der mich nach mehreren Monaten pausenloser Extrem-Widmung gut durchgekaut und abgenagt wieder ausgespuckt hat, habe ich Ende 2008 entschieden, eine Pause einzulegen. In den folgenden Monaten habe ich ganz zaghaft und mit dem mir innewohnenden Zaudern meinen Blog anders anziehen begonnen. Ohne größeren Plan und ohne Ziel hat mich das alles froh und froher gemacht und mich so sehr erfüllt, dass die Filmpause immer länger und die Posts immer umfangreicher wurden.

Natürlich kamen weiterhin Film-Anfragen. Vor allem für Katastrophenfilme schien ich mir ein Abo erworben zu haben. Aber auf die eine oder andere, mir selbst zunächst wenig offensichtliche Weise habe ich stets das Zustandekommen eines neuen Projektes zu verhindern gewusst; mal war ich zu teuer, mal zu kompliziert, mal habe ich einfach direkt Nein gesagt. Denn es war klar: So eine Filmproduktion ist meist wie ein schwarzes Loch. Zack ist man darin verschwunden. Es wäre erst mal gründlich vorbei mit der Bloggerei. Das wollte ich auf keinen Fall.

Es kamen dann tatsächlich erste Angebote für Fotojobs. Ganz neue Perspektiven taten sich auf. Ich bin den neu entdeckten Weg einfach immer weiter gegangen, alles schien so leicht und schön und möglich. Schließlich habe ich eines Tages endlich klar gesehen: Dieser Zweiteiler, nach dem ich so dringend eine Pause brauchte, war wirklich mein letzter Film gewesen. Ich hatte die Kostümbildnerei verlassen – aber in Liebe, das kann ich sagen.

Wenn man so einen ganz neuen Beruf auszuüben beginnt muss man erst mal tüchtig arbeiten, um Fuß zu fassen. Man muss sogar wahnsinnig viel arbeiten, kann ich aus eigener Erfahrung sagen. Auf allen Ebenen. Man muss ganz viel lernen, das Lernen hört überhaupt gar nicht auf. Das kostet Zeit, Geld und Energie.

Für anders anziehen bin ich immer mit der Kamera unterwegs gewesen und habe Menschen angesprochen. Die habe ich anfangs nur fotografiert. Mit der Zeit kamen kleine Texte dazu. Art, Inhalt und Umfang der Texte haben sich recht bald verändert. Die Fotos haben sich auch verändert – am Anfang waren sie wirklich mehr als laienhaft. Das gilt im Übrigen auch für die Texte, womöglich gilt das für die Texte heute noch immer, ich will es nicht hoffen.
Jedenfalls: dieser Vorgang ist sehr aufwändig. Erst mal musste ich jemanden finden – so unterwegs irgendwo auf der Strasse – den ich gerne ansprechen und fotografieren wollte. Der oder die musste die Idee auch mögen und mir ein bisschen Zeit schenken. Dann musste ich die Gespräche, die dabei entstanden sind, aufschreiben. Und zwar so, dass mich niemand der Fotografierten im Anschluss anrufen und sagen würde: „Spinnst Du? Das hab ich nicht gesagt.“ Oder: „Das hab ich zwar gesagt, aber doch ganz anders gemeint.“ Oder: „Was für Kack-Fotos! Kannst du die bitte sofort löschen!“

Nein, all das sollte nicht passieren, also habe ich mir sehr viel Mühe mit allem gegeben und große Sorgfalt walten lassen.
So ein Zufalls-Portrait ist also mit einem gewissen Aufwand verbunden und in den ersten Jahren meiner zwischenzeitlich stabiler werdenden Tätigkeit als Fotografin hat mir zunehmend die Zeit dafür gefehlt. Und manches Mal, wenn Zeit da war, hat schlicht die Kraft gefehlt.

Allerdings hat mir auch mein Blog gefehlt; durch die Strassen laufen, Menschen ansprechen und alles was dazugehört.
Blog-Liebeskummer habe ich das genannt, und er war mir ein ständiger Begleiter.
Schon lange wollte ich auch diese Blogger-Plattform hinter mir lassen, wo alles begonnen hat, um eine eigene domain zu haben. Und einen neuen Blog-Namen hab ich mir gewünscht. Beides ist nun geschafft. Hurra.

Was mich interessiert sind Menschen, die ein bisschen von sich erzählen, die etwas von ihrem eigenen Mikrokosmos zu zeigen oder zu teilen bereit sind. Was ich mir wünsche sind Leser:innen, die für einen Moment das eigene Wertesystem nicht als Maß der Dinge nehmen, oder es in Frage zu stellen bereit sind. Die erst mal mit offenem Herzen gucken.

Da ich als Fotografin inzwischen ganz schön viele gute und tolle Kunden habe (doch wirklich, das kann ich aufrichtig sagen), die mich ziemlich auf Trab halten, muss und will ich jetzt etwas neues lernen: ich möchte lernen Zeit zu finden, sie mir zu ermöglichen, sie auch zu nehmen und zu nutzen: Zeit, die ich brauche um wieder rausgehen zu können und Menschen anzusprechen.

© Smilla Dankert 2019 | Impressum | Datenschutz