Auf den Kopf gestellt

Es mag jetzt überraschend kommen, aber:
Hurra, mein Portfolio ist online! Ich freue mich über zahlreichen Besuch, über Feed­back und  jede Weiterempfehlung.
Ich selbst empfehle an dieser Stelle meinen geduldigen und fabelhaften Webmeister Nielz von 1punkt0.

Ein paar Worte zum persönlichen Hinter­grund nieder­zuschreiben,  das gönne ich mir an diesem für mich sehr besonderen Tag.

Weiter geht’s, bitte hier entlang …

It may occur surprisingly, but:
Woohooo, my portfolio is online. I appre­ciate very much if you all visit my site, I’m glad about feedback and recommendation.
I’d like to recommend my patient and fabulous longterm-webmaster Nielz from 1punkt0.

And I’d like to add some words concerning my personal background, for the reason that this is a very special day for me. Unfortunately I didn’t get round to translate it, yet.

Read more, please follow…

In zwei Monaten wird mein Blog vier Jahre alt und eins steht fest; mein berufliches Leben hat er komplett auf den Kopf gestellt. In meinem Leben vor dem Blog war ich freie Kostüm­bildnerin für Fernseh- und Kinofilme.  Ich habe die Kostüme für »Nichts bereuen« und »Kammerflimmern« entworfen, die »Armen Millionäre« ausgestattet,  genau wie ersten 6 Folgen »Mord mit Aussicht«, »Wilsberg« oder den »Vulkan« (hier das interessante making of) und viele andere.  Davor war ich Garderobiere und Kostüm­bildassistentin; insgesamt habe ich also gut 17 Jahre mit, für, von und trotz Film gelebt. Ich schreibe das, weil es mir wichtig ist zu sagen, dass ich meinen früheren Beruf nicht mal eben kurz nebenbei gemacht habe; ich habe mein Leben danach ausgerichtet und meine Arbeit geliebt. Zumindest meistens.

Beim Film zu arbeiten ist kein Spaziergang, man muss es wirklich wollen; 14, 16 und auch 18 Stunden Tage sind nicht die Ausnahme sondern die Regel. Gerne 6 oder 7 Tage am Stück, oder auch mal 2 Wochen – um dann einen Tag frei zu haben. Schlafen tut man oftmals nur aus Notwehr, soziales Leben findet kaum mehr statt, persönliche Erledi­gungen beschränken sich auf  Schadensbegrenzung. Und das ist wirklich so.

2009, nach einer kräftezehrenden siebenmonatigen Produktion, habe ich entschieden eine kleine Pause einzulegen; in dieser Pause habe ich diesen Blog begonnen. Mein Ziel war nicht, dem Film den Rücken zu kehren. Genau genommen hatte ich eigentlich gar kein Ziel, außer, diese lang gehegte Idee, fremde Menschen zu fotografieren, endlich mal in die Tat umzusetzen. Ich dachte mir wohl vage, ich warte einfach bis ich wieder bei Kräften bin und ein interessantes Filmangebot kommt. Also eigentlich alles ganz normal.

Tja, nicht einen Film habe ich mehr gemacht seither; entweder habe ich Angebote direkt abgesagt, oder es ist – was schon mal vorkommt – gar nichts aus den Projekten geworden. Es waren ein oder zwei Filme dabei, die ich wirklich gerne gemacht hätte, die ich aber nicht bekommen habe. Und irgendwann habe ich gemerkt, dass mir das eigentlich alles ganz recht ist, wie es ist, so ohne Filme.

Gleichzeitig hatte ich hie und da die ersten Fotojobanfragen. Ich habe zugesagt, was ich mir zugetraut habe und mich mächtig ins Zeug gelegt, um meine Sache gut zu machen. Leichtfertig war ich ohnehin nie und für naive Zuversicht bin ich inzwischen zu alt.
Ich habe mich mit Dauer– Blitz– und natürlichem Licht auseinandergesetzt, mein technisches Anwenderwissen erweitert und auch ganz schön viel Geld investiert: in Kameras, Objektive, Blitzanlage und tausend Sachen dieser Art. Lustigerweise gebe ich, die oftmals als Modebloggerin bezeichnet wird,  möglichst wenig Geld für Kleidung aus. Alles geht in mein Equipment. 

Ich bin glücklich mit meinem neuen Beruf. Es kommt mir alles richtig und gut vor. Die Dinge entwickeln sich, ich entwickele mich.

Mein Interesse an Fiktion und an fiktionaler Arbeit hat in den letzten Jahren einfach deutlich nachgelassen. Historische Filme auszustatten hat mich ohnehin nie interessiert; mir hat immer die Leidenschaft für die nötige historische Hintergrund-Recherche gefehlt. Mein Augenmerk lag stets auf den Menschen, den Charakteren, dem Zusammenspiel fiktiver Figuren zeitgenössischer Bücher, die es zum Leben zu erwecken galt. (Ich ziehe meinen Hut vor den Kolleginnen und Kollegen, die diese Aufgabe bei historischen Filmen auf sich nehmen.)

In gewisser Weise habe ich die Position gewechselt: wo  früher  mein ganzes Bemühen und Wirken zum Ziel hatte, Schauspieler mit dem Kostüm zu unterstützen glaubwürdige Charaktere darstellen zu können – im besten Falle eine Rolle sogar erst spielen zu können, weil das Kostüm stimmt – gilt mein Augenmerk nun dem Realen, dem Vorhandenen.  Visuelle Entsprechungen zu finden, um Menschen und Situationen so zu zeigen, dass der Betrachter versteht und sich der Abgebildete gut wiedergegeben fühlt, das versuche ich mit meinen Fotos.

12.05.2013

25 Comments

  • die Mia sagt:

    Ich hab mich gerade eine Stunde lang in diesem Blog verloren, ohne zu merken wie die Zeit vergeht. Wundervoll, herzlichen Dank für das Herzblut, dass in den Texten und den Aufnahmen steckt. Ich hoffe, es ist in Ordnung, wenn ich dich auf meine Blogroll setzte 🙂 LG Die Mia

  • Anna sagt:

    Liebe Smilla,

    mein Feedback hast Du ja schon, aber sehr gern sage ich es auch nochmals offiziell: Hut ab vor Deiner Homepage, vor dem, was Du tust, und besonders auch vor dem, wie Du es tust!!! Möge Deine Homepage möglichst viele der Menschen erreichen, die sich dann von ihr angesprochen fühlen, auf dass in vielen weiteren Aufträgen viel Herzblut zirkulieren kann: Deines beim Arbeiten und auch beim dafür fair Entlohnt-werden und das Deiner KundInnen, wenn sie sich an Deiner Arbeit erfreuen!

    Das Foto zum heutigen Post ist total schön!

    Es stößt gedanklich mit Dir an und sendet Dir Herzensgrüße Deine begeisterte Leserin und Schauerin

    Anna

  • ChELseA LaNE sagt:

    Liebe Smilla,
    ich bewundere deinen Mut, auch wenn es scheint, dass du nur mal so eben "da reingerutscht" bist, etwas Neues zu starten. Und schön finde ich, das es sich für dich richtig anfühlt und du mit Freude und Elan rangehst. Das macht sich auch in deinen Posts bemerkbar, die ich immer ganz neugierig verfolge.
    Mach weiter so, habe Freude und Erfüllung an deiner Arbeit! Was wünscht man/frau sich als arbeitender Mensch denn sonst …!? 😉

    Ganz herzliche Grüße
    und auch weiterhin viiiiel Erfolg
    Claudia

  • Anonym sagt:

    Hut ab!
    Viel Erfolg und weiterhin so schöne und lustige Geschichten. Alles Gute. 🙂

  • Jan S. Kern sagt:

    Liebe Smilla, interessant und mutig und originell finde ich Deinen Weg, und freue mich deshalb, dass Du glücklich bist auf ihm.
    Mit freundlichen Grüssen,
    Jan S. Kern

  • grain de sel sagt:

    Du hast deine Berufung gefunden – unübersehbar! Ich freue mich mit dir mit, dass du deinen Weg gefunden hast. Faszinierend, wie rund das dann auch nach außen strahlt!

    Auf viele weitere Jahre mit dir und deiner Umsetzung, realen Menschen (d)einen entsprechenden Rahmen zu schenken!

    Und nun gehe ich etwas in deinem Portfolie stöbern…

  • smilla sagt:

    Vielen Dank; wie schön, dass du die Zeit vergessen konntest, was will man mehr 🙂
    Ich habe nun aber auch einen kurzen Blick auf deinen Blog geworfen, und ich werde wieder kommen!
    Im Hintergrund läuft jetzt Gotan Project

  • smilla sagt:

    Vielen Dank sage ich mal freundlich in die Runde und meine damit jeden einzelnen!!! Ich freu' mich!

    Anna, zirkulieren … das ist mal wieder ein sehr treffendes Wort!

  • Oona sagt:

    Wie es mir scheint, sind in dem neuen – schon einmal sehr schön gestaltetem – Portofolio auch Geschichten und Bilder, welche ich noch nicht kenne. Obwohl ich fast täglich bei Dir vorbeischaue kann mir in den letzten zwei Jahren zumindest nichts durch die Lappen :O) gegangen sein. Sehr gespannt bin ich auf den Bericht von der Frühchen-Station.

    Im Moment habe ich ja viel Zeit ganz in Ruhe die Tage mich durch die Beiträge zu klicken. Darauf freu ich mich.

    Danke für die Zeilen zu Deinem "beruflichen Werdegang" der letzten Jahre. Ich freue mich, dass es sich für DIch so entwickelt hat.
    Wie ich schon einmal schrieb, bin ich der festen Überzeugung, dass es eine Möglichkeit wäre, wenn Du aus Deinen allerschönsten Werken ein Buch gestalten würdest.
    Kann eine über "blurb" – wie ich finde – schon ziemlich professionell machen. Schließlich kaufe und lese ich mit Begeisterung auch die Bücher von Ute Karen Seggelke, die im Gerstenberg-Verlag veröffentlicht. Frauenportraits mit immer den gleichen Fragen oder über Großmütter, Mütter und Enkelinnen. Spannend!

    Es ist wirklich schade, dass ich Köln für heute absagen mußte. Nächstes Mal bestimmt.

    Herzlichst
    Oona

  • kaltmamsell sagt:

    Aus tiefstem Herzen: Glückwunsch! Ich wünsche eine erfüllende Zukunft damit.

  • mo jour sagt:

    hammer!
    liebe smilla,
    ich bin ja mehr durch zufall, weil ich um dieselbe zeit herum mein blog eröffnet habe wie du, auf deine seite gestoßen und gehörte zu den (fast) ersten leserInnen. seit damals bin ich dir ganz treu, geht ja auch gar nicht anders:
    ohne mein daily (oder weekly) smilla fehlt mir was 😉
    wie unterschiedlich (lebens)geschichten sich entwickeln können ….
    ich gratuliere so sehr von herzen und wünsche dir weiter alles gute, immer weiter und weiter und weiter!
    mo jour

  • smilla sagt:

    Es ist sicher einiges dabei, was du noch nicht kennst.. Da das jetzt aber ja kein anders-anziehen duplikat sein soll, ist zB gerade Chayenne, das Frühchen, tja, wie… auf jeden Fall "faktischer" dargestellt, als ich es hier tun würde..
    Blurb kenn ich gar nicht, muss ich mal googeln..
    Buch…. mal sehen, vielleicht irgendwann, eines Tages…
    lg smilla

  • smilla sagt:

    vielen Dank! was meinst du denn wohl mit den unterschiedlichen Lebensgeschichten?

  • Astridka sagt:

    Liebe Smilla – sehr schön, dein Portfolio!
    Es hat Spaß gemacht, darin zu stöbern und es ist beeindruckend, wie vielfältig deine Arbeit ist! Ich hoffe aber, dass du neben deiner professionellen Arbeit auch in Zukunft immer noch Zeit findest, die Menschen auf den Straßen unserer Stadt zu fotografieren. Das ist für mich eine richtige Bewusstseinserweiterung & ich freue mich immer, wenn ich den Menschen auch in realitas begegne.
    Alles Liebe!
    Astrid

  • Liisa sagt:

    Ich freu mich so für Dich Smilla und es war und ist spannend, zu beobachten, wie sich für Dich durch Dein Blog ganz natürlich neue Wege und Möglichkeiten aufgetan und ergeben haben. So ist es doch am schönsten, wenn sich etwas einfach ergibt und nicht erzwungen werden muss. Ich wünsche Dir von Herzen, dass Deine Reise mit und neben dem Blog auch weiter so positiv und schön verläuft!

  • Bachbummele sagt:

    Die aussagekräftigen Bilder, die wohlformulierten Texte in gutem Deutsch, die mit Herz erzählten Geschichten – all das mag ich sehr!
    Ich wohne auf dem Land und sehe meistens nur sehr wenige Menschen pro Tag. Deshalb schätze ich die Horizonterweiterung, die mir dieser Blog bietet.

  • PATIN-A Ohg sagt:

    Liebe Smilla,

    tolle neue Seite! Ich wünsche Dir viel Erfolg und finde Deinen Entschluss von "neben der Kamera" zu "hinter die Kamera" großartig!
    lg Jürgen

  • smilla sagt:

    Lieber Jürgen, danke dir! Das freut mich ganz besonders, dass du das schreibst! Allerbeste Grüße nach berlin (oder wo auch immer der Film dich vielleicht gerade hinverschlagen hat), smilla

  • smilla sagt:

    Liebe Liisa, das ist wohl wahr, manchmal denke ich, wenn das mein Plan gewesen wäre, dann hätte mir die Leichtigkeit gefehlt und es wär wohl gar nichts geworden… man weiß es ja nicht. Vielen Dank jedenfalls!

  • smilla sagt:

    Wie schön, da bring ich ja die Welt in die Welt…

  • smilla sagt:

    Ja, mein Blog ist mir ja selbst so von bedeutung, dass ich damit nicht aufhören werde. ich bin aber auch froh, dass ich keinen Werbefriedhof oder Linkparkplatz draus machen muss.
    Ich nehme mir ja für die einzenlnen Posts sehr viel Zeit mitunter, und in letzter Zeit sind die Abstände oft sehr groß. Aber ich bau mir eben gerade meine neue berufliche Existenz auf und aus und da bin ich auch nicht gerade halbherzig zugange 😉 das steht mal fest…
    lieben Gruß

  • Anonym sagt:

    Liebe Smilla,

    ich lande immer wieder auf Deinem Blog, weil Du nicht nur die Menschen in Klamotten fotografierst, sondern weil Du Dich auch für die Menschen darin interessierst. Und weil ich Deine Art zu fotografieren sehr mag! Ich bin Fotografie begeistert, mache auch selbst Fotos, aber längst nicht so gute wie Du. Dein Beitrag über Brigthon hat mich übrigens dazu gebracht, in den kommenden Sommerferien dorthin zu fahren. Vielleicht hast Du ja noch einen Tipp für mich?

    Liebe Grüße aus Hamburg
    Christiane

  • PATIN-A Ohg sagt:

    Im Moment arbeite ich zum Glück in Berlin bei meinem "zweiten Standbein" und bereite gerade den Umzug unseres Lagers vor…
    Wenn ich in Köln bin hätte ich gerne einen Termin bei Dir! Will auch mal so schöne Fotos von mir haben!!!

  • Rebekka. sagt:

    Liebe Smilla, ich lese nun schon sooo lange hier mit – und meine Begeisterung wächst stetig. Du hast immer schon einen tollen Blog gehabt, aber die technisch immer mehr zunehmende Qualität der Bilder ist das Sahnehäubchen! Danke, dass du bloggst und fotographierst und uns hier teilhaben lässt. Schön, dass du dich dadurch auch beruflich weiter- und neu orientiert hast – und es dir Spaß macht!

    Allerherzlichste Glückwünsche <3 – auch, wenn es kein konkretes Anlassdatum, abgesehen vom Portfolio, das ich mir in den nächsten Tagen ansehen werde, gibt.

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