„Was Gutes wird passier`n …“

„Wenn du lebst und lebst und lebst und lebst und lebst und lebst und lebst…“ singt Bosse in „So oder So“. Das ist das Lied, das Lisa gerade hört. Aber die Zeilen scheinen sie auch ganz gut zu beschreiben. Lisa hat was atemloses, sie sprudelt von hier nach da, reißt eine Geschichte an, aus der sich direkt die nächste ergibt, die eigentlich erklärend zu erzählen wäre, und auch bei der öffnet sich spürbar ein eigenes Kapitel, das am  Ende mit allem anderen verwoben ist. Und so unterbricht sie sich selbst, lacht mit nach untem gerichteten Blick, sagt: „Ach, lange Geschichte …“ und kippelt und rollt ihr Longboard mit dem Fuß hin und her.
„When you live and live and live and live and live and live and live“ Bosse sings in his song which Lisa was  listening to, before I approached her. But these lines seem to explain her quite good, as well. Lisa seems to be breatheless in a way, she brims and bubbles, she starts to tell a story just to end in the middle of another story, which should be told to explain things, and this story again is a bridge to a new story. And all these storys somehow belong together, of course. Lisa interrupts herself, she laughs, looks downwards and says: „Ah, well … long story …“ rolling and wobbling her longboard around with her foot. 

Lisa spielt Gitarre in der Frauenband Electrixouls, sie fährt Longboard, surft, reist gern und arbeitet hin und wieder als Filmkomparsin. Sie isst gern, und sie ist selten zuhause: „Da bin ich ja nie, ich bin immer unterwegs. Wenn ich ins Bett gehe, dann muss ich schon richtig ausgepowert sein.“
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Lisa plays the giutar in the female-band Electrixouls, she’s out with her longboard often, she likes to surf, she works as a film-extra from time to time, and she’s rarely at home: „I’m never there, I’m always on the run. If I go to bed I need to be really maxed out.“

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Lisa hat den größeren Teil ihres Lebens ohne ihre Eltern verbracht: „Die haben sich getrennt als ich sechs war.“ Ein paar Jahre hat sie bei ihrer Tante in Greenwich gelebt, danach in einer Jugendwohn­gruppe. „Ich hab auch noch `ne Zwillings­schwester, aber die ist ganz anders als ich. Sie sieht auch anders aus.“
Lisas Geschichte überrascht mich. Auf mich wirkt Lisa, als hätte sie viel Halt gehabt im Leben. Offenbar hat sie es aber früh gelernt, sich selbst zu halten: „Definitiv. Wenn man sich schon früh mit bestimmten Sachen auseinandersetzen muss… Manch­mal, denk ich, ist es auch besser gar nicht soviel nachzudenken und die Sachen mit ein bisschen Humor zu nehmen“, sagt sie und ist schon wieder in Bewegung.
Lisa has spent most of her live without her parents: „They divorced when I was at the age of six.“ For some years Lisa grew up at her aunt’s house in Greenwich, afterwards she has lived in an assisted youth-living group. „I have a twin sister, as well, but she’s completely different than me. She also looks entirely different.“
I’m quite surprised by Lisas story; to me she gives the impression as if she grew up in stabil circumstances. But obviously she has learned early in her life to stabilze herself: „Definitely. If you have to deal with some things so early … Sometimes, to my mind, it’s even better not to think so much, and rather consider things with some humor“, she says while she’s wobbling around again.

Lisa hat eigentlich Abitur, aber irgendwie auch nicht: ”Ich hab alle Klausuren mit­geschrieben und so, aber ich hatte so viele Fehlzeiten.“ An ihrer Schule gibt es ein Sozialprojekt, dass sie etwas vernachässigt hat, weil sie herumgereist ist: „So Welten­bummlermäßig. Naja, da muss ich jetzt noch nacharbeiten.“
Lisa somehow has finished school with an a level, and somehow she didn’t: „I’ve taken all the examinations and all that, but  during the year I’ve been absent quite often.“ Her school asks for contributing a social project, which she has neglected for the reason that she was travelling around: „Globetrotting … So, I still have to catch up …“

Bevor Lisa studiert – was steht noch nicht ganz fest – will sie erst mal nach Peru: „Vielleicht für ein Jahr. Ich hab auf jeden Fall ein One-way-ticket.“ Dort will sie herumreisen und arbeiten: „So ein work and travel Programm; ich werde sozial benachteiligten Kindern Englischunterricht geben.“
Lisa will so viel wie möglich von der Welt sehen: „Ich glaube, durch meine Ge­schichte, weil ich ja nicht so verwurzelt bin, kann ich mich gut überall zuhause fühlen.“
Before Lisa starts to study – yet she didn’t decide what – she’ll goes to Peru: „Maybe for a year. I travel with a one-way-ticket.“ She wants to travel around and work: „It’s a travel-and-work programme; I’ll give english lessons to children with deprieved backgrounds.“ Lisa wants to travel the world as much as possible: „I think, because of my childhood, for the reason that I’m not deeply ingrained somewhere, I can feel home anywhere.“

„Das Leben beißt, das Leben küsst. Aber was Gutes wird passier`n“, singt Bosse weiter. „Und wenn`s gut ist, bleibt`s bei dir …“
„Live is biting, life is kissing. But something good is gonna happen.“ Bosse sings further. „And if it’s good, it will stay …“

11.05.2013

7 Comments

  • cityrella. sagt:

    Ein wunderbarer Post! Das hat mich richtig berührt, bitte hör nie auf zu schreiben! 🙂

  • klickerklacker sagt:

    Formidabel!

  • Oona sagt:

    Man spürt die Bewegung und das Offene von ihr beim lesen Deines Textes und in den Bildern.
    Obwohl es sicher nicht lustig war keine "normale" Familie (aber wer hat die schon heute nocht?) gehabt zu haben, so hat sie bisher wie es scheint das Beste für sich rausgeholt.
    Beneidenswert dieser Drang nach Neuem und der weite Welt. Auch nicht nur davon zu träumen, sondern es zu tun.
    Peru. Toll.
    Gut, wenn eine das früh fühlt, wenn eine noch jung ist… und dazu noch so eine schöne Frau.
    Grüße an Dich !
    Oona

  • Kristin sagt:

    Danke für die Vorstellung … eine besondere junge Frau. Gefällt mir sehr.

  • Anna sagt:

    Ich geb' Lisa liebe Grüße an Peru mit auf den Weg, wo ich noch nie war, obwohl meine Schwägerin ja da her kommt… Hach, und bei der Mütze auf dem ersten Bild fehlt nur ein Buchstabe und ich denke schon wieder an meinen süßen Neffen! 🙂

    Ich glaube, Lisa ist in vielem sehr anders als ich – aber gerade das macht sie vielleicht spannend in meinen Augen! So grüßt die Frau mit vier anderen Rädern die Frau mit grünen vier Rädern, die übrigens schöne Schuhe und eine schöne Jacke hat!

  • pess sagt:

    … ich verwende für solche Kinder immer das nicht ganz schöne Wort "zwangsgereift". Schön, daß dieses junge, sehr hübsche Mädchen scheinbar das Beste daraus gemacht hat. Toller Text, tolle Bilder.

    Alles Liebe für euch beide!

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