…mitten im Atlantik

Es ist schon ein kleines Weilchen her, dass ich die Modedesignerin Gesine Moritz durch die Verkettung mehrerer glücklicher Umstände kennengelernt habe.
An einem Dienstagnachmittag Ende Januar habe ich sie zuhause besucht, um mit ihr über Kleidung, Mode, ihr Leben und ihr Werk zu sprechen. Und weil es, wie ich finde, ein Vergnügen ist Gesine Moritz zuzuhören, habe ich zu unserem Treffen ein Aufnahmegerät mitgenommen und prä­sentiere nun erstmalig, und vielleicht auch einmalig, einen Beitrag zum Hören.
Da unser Gespräch sehr lang, und teilweise auch recht privat war, habe ich ausge­wählte Passagen in einzelne, kurze Se­quenzen unterteilt.
Und nun geht’s los; Gesine Moritz stellt sich vor:

 

Eine Möglichkeit Geschichten zu erzählen war für Gesine Moritz das Fotografieren. Nach ihrer Ausbildung zur Fotografin hat sie an der Folkwangschule Fotografie und Grafik studiert, bei Professor Otto Steiner. Die ersten Eindrücke vom Tag ihrer Aufnahmeprüfung, an dem sie sich in ihrer Kleidung gar nicht wohl gefühlt hat, schildert sie so:

Edit:  Eine gehörlose Leserin hat in den Facebook-Kommentaren den Wunsch nach einer Umwandlung des Interviews von Ton nach Text geäußert. Mir selbst fehlt mo­mentan dafür die Zeit, aber Anna, eine treue Blogleserin, hat sich an die Arbeit ge­macht, und dank ihres Einsatzes kann ich nun die Textfassung in Deutsch prä­sentieren. Tausendmal und einmal Danke, Anna!

Nach dem Studium hat Gesine Moritz lange in der Werbung gearbeitet. Allerdings hatte sie nach einigen Jahren das Gefühl, dass sie gerne noch etwas anderes machen möchte, dass sie zu früh zu festgelegt war. Ein  letzter Werbeauftrag, den sie annahm, ermöglichte ihr finanziell und auch per­sönlich die entscheidenden Schritte in eine neue Richtung:

Erste Zweifel, von denen sie sich glück­licherweise nicht beirren ließ,  kamen aus den eigenen Reihen.

Selbstportrait
Selfportait
Was bedeutet eigentlich Mode?

Das Modediktat

Hinter der Mode verschwinden sollte man nicht: Gesine Moritz über Commes des Garcons, Vivienne Westwood und Yohji Yamamoto:
„A woman shouldn’t be slayed by fashion. She should never disappear behind clothes and fashion.“

Ihr eigenes Verständnis vom Mode machen:

Von weißen Jeansanzügen und Blumen­kränzen:

Das Ausnahmemodell:

 

Gesine Moritz erzählt mit ihren Kleidern Geschichten:

Über das Hochzeitskleid, und eine beson­dere Idee:

Diese Zeile aus einem Lied von Element of Crime hat Gesine Moritz als Titel für eine ihrer Kollektionen gewählt: „…das hat mich irgendwie stark berührt.“
„Nobody likes to be alone in the  middle of the ocean“, this song-line was the title of a former collection of Gesine Moritz: „Somehow I felt very touched by these words.“

Was verpasst man, wenn man sich gar nicht mit Kleidung auseinandersetzt?

Hier gehts zur Seite von Gesine Moritz, und ich schätze mich glücklich, dass ich das aktuelle Lookbook Sommer 2011 foto­grafieren durfte, in dem der aufmerksame Blogleser sicherlich das eine oder andere bakannte Gesicht wiederfindet.

26 Comments

  • Liisa sagt:

    Sehr sehr spannend, was Gesine Moritz aus ihrem Leben und zum Thema Mode zu erzählen hat und toll, dass Du uns hier damit überrascht, dass wir auch hören können, was sie erzählt hat. Ich hoffe wirklich sehr, dass das hier nicht wirklich ein "einmaliges" Erlebnis bleibt!

    Vielen Dank also an Gesine Moritz für's Erzählen und Dir für die Arbeit, die dahinter steckt, das Erzählte fürs Blog aufzubereiten!

  • ste sagt:

    sehr interessanter Beitrag, nur leider funktionierte bei mir das Audio nicht, aber ich versuch's auf jeden Fall spaeter nochmal.
    das sind durchdachte Modevorschlaege, das spuert man, hier respektiert das Stueck den Traeger!

  • beautyjagd sagt:

    Ich schätze Gesine Moritz sehr – und bin begeistert, wie wunderbar du sie portraitiert hast. Die Interview-Auschnitte geben nochmals einen ganz anderen Einblick, danke dafür.

    Ich mag die Idee, dass Gesine Moritz Geschichten erzählen will, irgendwie merkt man das ihren Kollektionen auch an. Und ich teile ihre Meinung, dass man für Yamamoto, Westwood und Comme des Garcons eine sehr starke Haltung braucht, um sie tragen zu können. Aber genau deswegen (und weil sie für mich auch Kunstobjekte sind) faszinieren sie mich so.

  • mo jour sagt:

    großes danke für diese persönliche geschichte und die wunderbaren bilder mal wieder, auch bei gesine moritz. da darfst du wirklich auch stolz drauf sein – nicht nur 'pleased' 😉

    vor dem schaufenster von gesine moritz bin ich schon als schülerin mit sehnsüchtigen augen gestanden, um 1980/81. ich glaube, das war damals in der lindenstraße – irgendwo zwischen zülpicher und rudolfplatz ein bißchen stadtauswärts.
    natürlich konnte ich mir ihre schönen dinge nicht leisten. aber sie haben mich auf gute ideen gebracht, die dann in eigene näharbeiten eingeflossen sind.

    dreißig jahre her! toll, wie frau moritz ihren eigenen stil lebt und damit so durchgängig erfolgreich ist.

  • Oona sagt:

    Ich bin ganz angetan von diesem Blogeintrag, liebe Smilla. Ich habe die letzten Minuten wirklich genossen, um mir die Bilder und den Text anzuschauen und dazu noch das Geschenk eines Hörerlebnisses. Frau Moritz kannn frau wirklich sehr gut zuhören.

    Ganz sicher werde ich mir das noch einmal anhören.

    Und mir gefällt die Mode wirklich sehr gut. Weiblich, anders und tragbar.

    Die Models sind im übrigen ganz toll!

    Danke!

    Viele Grüße
    Oona

  • Mim sagt:

    A revelation. So much verve in the collection displayed on her website.

    Woman makes the style rather than style making the woman–so refreshing.

    Thank you, Smilla, for the introduction to Gesine Moritz.

  • smilla sagt:

    Mim, thanks, I wish I could translate the audio… 🙂

    Ich freu mich über all eure Kommentare, schön…war ein Experiment mit dieser Hör-Foto-kombi.

    Liisa, mal sehen, ob ich das noch mal mache, es ist schon viel arbeit, noch dazu bin ich ja ungeübt… Nun hatte ich auch viel zu tun in der letzten Zeit, aber sooo lange habe ich noch nie für einen post gebraucht, bis ich ihn veröffentlicht habe.
    Und es ist noch schwerer als sonst "wegzulassen". Das aussortieren hat schon was brutales. "Kill your darlings" hat neulich eine Redakteurin das genannt, sehr passend.

    mo jour, stimmt Lindenstrasse, stadteinwärts links. Als ich nach Köln gekommen bin war er auch noch da.
    ok. stolz. 🙂

    ste, mmhh, welchen explorer benutzt du denn? vielleicht liegts daran?

    Beautyjagd, geht mir auch so, aber trotzdem ist es sehr wahr und auch sehr schön formuliert von Gesine Moritz, dass es 'schon irgendwie schwer ist sich damit zu verbinden. Ohne sich zu verbiegen."

    Oona, danke, ich werds weitersagen 🙂 Drei davon waren waren ja auch schon hier im Blog.
    Jetzt sind wir übrigens kurz vorm Herbst/Wintershooting… 😉

  • ste sagt:

    hat dann doch noch geklappt, und war nochmal so schoen:)
    ein sehr erfolgreicher Mix: Bilder Audio und Text!

  • Anna sagt:

    Ich muss gestehen, von dem meisten, von dem Gesine Moritz erzählt hat, null Ahnung zu haben, und sie selbst war mir bisher auch kein Begriff. Dennoch muss ich sagen, dass diese Frau für meinen Geschmack schön aussieht und eine Stimme hat, in die ich meinerseits "einfach so hineinfallen kann" – analog zu Dominik neulich, der ins blaue Monochrom fällt. Insofern schließe ich mich Liisa an und hoffe auf weitere auditive Erlebnisse – auch wenn ich mir sehr wohl denken kann, dass das ein irrer Aufwand war, liebe Smilla! Danke dafür!

  • Esra sagt:

    Wow, Smilla, das ist so eine tolle Idee mit den Audio-Stückchen! Nach Themen unterteilt und nicht zu lang – genau richtig!! Und ist noch ein Stückchen spannender, als einen Taxt zu lesen, denn man bekommt die Peron/Persönlichkeit ein Stück weit mit 🙂

    Sehr interessanter Beitrag und Menschenskinder, war die hübsch als junge Frau!!

    LG
    Esra

    http://nachgesternistvormorgen.de/

  • Sally sagt:

    ach, das sebstportrait ist übrigens wirklich "raketenstark"!!!

  • Sally sagt:

    toll, der artikel, die fotos und die gesprochenen geschichten von gesine, ich mag ihre stimme so gerne!
    muß schnell weiter hören was sie so zu erzählen hat!
    🙂

    liebe grüße!
    sally

  • croco sagt:

    Interessant zu hören, was Menschen über ihre Arbeit denken.
    Mode ist ja eine Kunstform, und es ist schwer, darüber zu reden, ohne in Plattitüden zu verfallen.
    Frau Moritz spricht ganz anders, es sind eigene Sätze, sie entstehen beim Reden.
    Das gefällt mir sehr.
    Und ihre Auffassung von Mode, die so meiner entspricht, gefällt mir noch mehr.
    Bei mir waren es allerdings Margeriten im Haar.

    Danke, Smilla 🙂

  • smilla sagt:

    Sally; raketenstark :-), ganz genau

    Croco: schön gesagt auc, "entstehen beim reden"
    und gibts ein foto von dir und den margarithen? 🙂

    Esra, danke sehr, da freu ich mich, hat spaß gemacht, war viel Arbeit, und ist toll, wenn es euch gefällt…

  • Anna sagt:

    Oh… stimmt, an die Übersetzung ins Englische habe ich überhaupt nicht gedacht… Hätte ich aber auch nicht hingekriegt… Aber schön sieht's aus, da so im Internet, muss ich ja mal sagen! Auf dass es mindestens einer, vielleicht ja auch noch weiteren gehörlosen LeserInnen hilft! Danke für's Danken, Smilla!

  • smilla sagt:

    Anna, es ist echt toll, dass du das gemacht hast,
    und wer weiß, vielleicht findet sich ja jemand für englisch. Ich schaffs leider ganz sicher nicht, obwohl ich natürlich drüber nachgedacht hab.

  • Robin Birr sagt:

    Echt schöner Artikel. Und die Fotos sind wie immer auch sehr gut.

    Gruß
    Robin – http://www.robin-birr.de

  • croco sagt:

    Die Schwierigkeit damals war, mit Schuhen und ohne Blumen im Haar das Haus zu verlassen, und mit Blumen und barfuß in der Schule anzukommen.
    Meine Mutter, ganz Dame, hatte sich eine Tochter gewünscht wie sie selbst, zurückhaltend, dezent, mit Stümpfen. Und ich mochte Blumen und Glasperlen. Aber die mag ich heute noch.
    Nein, es gibt keine Fotos von damals.
    Ich maile dir trotzdem was 🙂

  • Anonym sagt:

    DAS hat mir SEHR gefallen, dankschön!!!

  • Anna sagt:

    Vivienne Westwood wird heute 70! Hab' ich gerade im Radio gehört. Es war auch spannend, was sie erzählte, zumindest der deutschen drübergelegten Übersetzung nach zu urteilen. Interessanter Gegensatz zu dem, was Gesine Moritz erzählt hat. But sorry, Mrs. Westwood – Sie, Frau Moritz, sind mir entschieden sympathischer!

  • smilla sagt:

    Oh Happy Birthday Mrs. Westwood…
    es kommt ganz auf den Standpunkt an; ich bin ja ein großer Fan von Vivienne Westwood, wenn ich ihre Mode eher als Kunst oder Objekt sehe.
    Was eine alltäglichere Anwendbarkeit angeht ist ihre Mode sicher schnell eine Überforderung, zumindest für so ganz normale Menschen (wie mich zB.)Was aber irgendwie auch schade ist, denn es sind oft einfach nur Gewohnheiten, die etwas annehmbar machen. Und ich finde ihre Mode spricht von enormer Klugheit, geistiger Wendigkeit, unkonventioneller Solidität. Wie gesagt; ich bin Fan…allein die Stoffe und Stoffkombinationen…
    Mein Hosenanzug neulich, den ich gemeinsam mit Frl. Passerine gemacht habe, der war schon sehr von Vivienne Westwood inspiriert, und dann auf meine Wohlfühl-ansprüche runter-reduziert.

    70 Jahre, meine Verbeugung!

  • Anna sagt:

    Smilla, zugegeben: Ich kann das alles eigentlich gar nicht beurteilen; wie gesagt: eigentlich habe ich davon null Ahnung! War beim Hören eben nur so ein intuitives Gefühl, verbunden mit meinem einfach noch nicht ausgemerzten einmal erwähnten "Kriegsfuß"…

  • smilla sagt:

    anna, um das berteilen können gehts ja nicht, schliesslich zieht sich jeder an, und so gesehen gilt auch jede subjektive meinung.
    Das dir was gesine Moritz über iher eigene mode sagt da näher liegt kann ich verstehen.
    es kann einfach nur ganz interessant sein den blick aus der "persönlichen Anwenderposition" mal etwas schweifen zu lassen.

  • Anna sagt:

    Smilla, hab ich eben gemacht: "den Blick aus der 'persönlichen Anwenderposition' mal etwas schweifen lassen" und den Artikel auf Facebbok gelesen (danke für meine Erwähnung davor!) Ich weiß trotzdem noch nicht so recht… Ich werd's Dich aber wissen lassen, falls mein "Kriegsfuß" doch noch zu Fall kommt! 😉

  • christiane sagt:

    W.u.n.d.e.r.b.a.r. Ach, Smilla, du und Frau Moritz und ihre Mode, das passt einfach zusammen. Schon beim letzten Mal war ich von deinen Fotos, dem Film und der Musik (ich weiß, dein Mann) und von der Mode total begeistert. Dieses Mal bin ich den Tränen nah, so gefällt mir dein warmes und liebevolles Portrait von ihr und gefällt mit vor allem die Mode. Toll! Wie schade, dass Köln so aus meinem Bewegungsradius gefallen ist, bei Frau Moritz würde ich gern mal reinschauen…

    Danke für diesen schönen Beitrag!

  • Anonym sagt:

    Auch ich bewundere immer die mode von Frau Moritz .ich bin Schneiderin mit Leidenschaft und habe auch meinen Still gefunden der auch Gesine Moritz ähnelt ( ohne sie zu kopieren ) .Es gibt keine bessere Desingerin – Frau Gesine Moritz — es ist wunderbar jedes Stück was ich von ihnen gesehen habe .——Frau Werner

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