Let every man wear his Tartan

Die Begegnung mit Herrn K. ist so nett wie sie kurz ist. Herr K. ist zu Besuch in Köln, zum Geburtstag eines Freundes. Er lebt in Bad Oeynhausen und dort ist er Ge­schäftsführer einer Therme. Die Bali­therme ist eine Geschäftsschwester des Neptunbades und der Claudiustherme, wie ich später lese, und mir wird klar; hier wird im großen Stil gesaunt. Als ich mit Herrn K. so dastehe will mir leider keine schlaue Frage einfallen. Das hängt, wie ich vermu­te, mit seiner grundentspannten Ausstrahl­ung zusammen; was soll man viel reden, wenn man doch einfach ’so sein‘ kann? Auf meine Frage was ihm wichtig ist im Leben antwortet er ohne zu überlegen: „Meine Familie.“ Und seine Freundschaften pflegt er, fügt Herr K. noch an.
Wie passend die karierte Jacke seine Haltung unterstreicht fällt mir erst später auf: Das schottische Karomuster, auch Tartan genannt, weist seit dem 17 Jhd. traditionell auf die Zugehörigkeit zu einem bestimmten Clan hin, also einer Familie oder einem Stamm. Es gibt heute noch einige Tartanmuster mit, und unzählige Muster ohne historische Vorläufer oder Zuordnung zu einem Clan; für nichtein­geweihte eine schwer verständliche Ord­nung.
Welche Bedeutung Kleidung haben kann, besonders wenn sie ein solches Zusammen­gehörigkeitsgefühl demonstriert, mag das sogenannte Disarming Act von 1746 ver­deutlichen. Disarming bedeutet entwaff­nen; und eins der einschneidensten Ge­setze verbot nicht etwa  das Tragen von Waffen, sondern eben dieser schottischen Hochlandkleidung, um die Eigenständig­keitsbestrebungen Schottlands gegen­über England zu unterdrücken. Bis zu 7 Jahren Haft oder gar der Tod drohte dem, der sich widersetzte. 36 Jahre lang war dieses Gesetz in Kraft, bis es 1782 aufgehoben wurde. Der schottische Schriftsteller Sir Walther Scott hat mit seinem Appell: „Let every man wear his Tartan“ den Nerv der Bevölkerung getroffen, und mutmachend dem Schottenkaro zurück ins öffentliche Leben geholfen.
Meeting Mr. K is as enjoyable as short. Mr. K is visting a friend in Cologne for his birthday, actually he lives in Bad Oeynhausen, wher he’s the manager of a spa. The Balitherme is a business-sister of the Cologne Neptunbad and Claudius­therme, as I know by now, and I understand; this is sauna business on a grand scale. When I’m standing there with Mr. K. no smart question comes across my mind, and that, I guess, has to do with the deep relaxation he radiates. Who needs to talk if you ’simply can be‘? His quick reply on my question what he considers important in life, is: „My family.“ And he takes good care for his friendships, Mr. K. adds.
That his chequered jackett perfectly underlines his attitude I realize afterwards. The chequer, also called tartan, is traditionally symbolizing the membership to a sottish clan since the 17th century, so to a family or a tribe. Today some tartans exist with historical harbingers or belonging to a clan, and quite a lot without. A system which is hard to understand for outsiders.
Which immense relevance clothes may convey, especially if they stand for shared identity, the disarming act of  1746 exemplifys. One of it’s most drastic laws, the Highland Dress Proscription Act,  prohibited wearing highland tartans; please note, we talk about disarming! The intention was to stamp down the sovereignty efforts of the Scots towards England. Up to seven years imprisonment or even death was the threat of punishment for those who counteracted. For 36 years this law remained in force, until 1782 it was repealed. The scottish novelist Sir Walter Scott found the right words for peoples desire with his appeal: „Let every man wear his tartan“, and so he was most helpful to  encourage people to revive the tartan.
29.03.2011

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