„Lesen hat mir zwei Mal das Leben gerettet, das kann ich schon so sagen.“ Das erste Mal war Herr Z. 16 Jahre alt, und der 2. Weltkrieg ging gerade zu Ende: „Ich bin ganz allein und in voller Uniform wochenlang durch Wälder und fremde Gebiete gegangen. Ich hatte Angst, und unterwegs habe ich nur Frauen um Hilfe gefragt, keine Männer.“ Bei seinem Marsch nach Hause hat er sich in den Protagonisten des Buches „Nacht über Sibirien“ hineinge­dacht, der ebenfalls auf der Flucht war. „Meine eigene Realität habe ich aus­geblendet.“
Nach dem Krieg hatte er Tuberkolose, und war 6 Jahre lang krank: „Die meiste Zeit war ich in Liegekur. Das war das zweite Mal. Ich habe immer gelesen; Dramen, Romane, Stücke und Künstlerbiographien.“ Später hat Herr Z. dann eine kaufmännische Lehre gemacht, und noch viel später hat ihn sein Weg zum Theater geführt. Er war an mehreren Theatern als Verwaltungsdirektor beschäftigt, und wenn er Begebenheiten aus seinem Leben erzählt wimmelt es darin nur so vor Komponisten, Dirigenten und Intendanten. In Aachen war er über 20 Jahre lang am Stadttheater. Der Intendant hat einmal über Herrn Z. gesagt, er sei sein bester Dramaturg: „Das habe ich erst nach seinem Tod erfahren, und es hat mich sehr berührt. …das lag wohl auch daran, dass ich soviel gelesen hatte.“
Nach dem Krieg hatte er Tuberkolose, und war 6 Jahre lang krank: „Die meiste Zeit war ich in Liegekur. Das war das zweite Mal. Ich habe immer gelesen; Dramen, Romane, Stücke und Künstlerbiographien.“ Später hat Herr Z. dann eine kaufmännische Lehre gemacht, und noch viel später hat ihn sein Weg zum Theater geführt. Er war an mehreren Theatern als Verwaltungsdirektor beschäftigt, und wenn er Begebenheiten aus seinem Leben erzählt wimmelt es darin nur so vor Komponisten, Dirigenten und Intendanten. In Aachen war er über 20 Jahre lang am Stadttheater. Der Intendant hat einmal über Herrn Z. gesagt, er sei sein bester Dramaturg: „Das habe ich erst nach seinem Tod erfahren, und es hat mich sehr berührt. …das lag wohl auch daran, dass ich soviel gelesen hatte.“
„Reading twice safed my life. Yes, it certainly did.“ The first time Mr. Z was 16 years old, and the second world war was almost over: „I was on the raod for weeks, all by myself, wearing my uniform. I walked through forests and foreign regions, and I was full of fear. On my way I only approached women for help; no men.“ During his trudge he projected his thoughts in the protagonist of the novel „Night over Siberia“ who was on the run himself. „I totally blocked out my own reality.“ After the war he had tuberculosis and he was sick for about six years: Most of the time I had to stay in rest cure. That was the second time. I’ve been reading all the time. Dramas, novels, plays and biographies of artists. Later Mr. Z. passed a commercial apprenticeship, and even later he started working at the theatre. He was occupied as an administrative director at several theaters, and when he tells stories about his life, they’re full of composers, conductors, artistic directors. In Aachen, where he worked at the citytheater for about 20 years. The artistic directot once said about him, that Mr. Z, was his best dramaturg: „I first gained knowledge of that, when he was dead already. …that surely was because I’ve been reading so much.“
Herr Z. ist einmal von einer berühmten Fotografin fotografiert worden, das teilt er mir gleich am Anfang mit: „Rosemarie Clausen. Die hat viel mit Gründgens zusammengearbeitet. Als ich Verwaltungsdirektor in Hamburg am Schauspielhaus war hat sie mich eines Tages fotografiert. An der Außen-Alster.“
Vor wenigen Wochen ist Herr Z. ins Altersheim gezogen: „Das ist schon eine Umstellung. Aber ich wollte das machen solange ich noch fit bin. Damit ich mir aussuchen kann, wo ich hinkomme.“
Vor wenigen Wochen ist Herr Z. ins Altersheim gezogen: „Das ist schon eine Umstellung. Aber ich wollte das machen solange ich noch fit bin. Damit ich mir aussuchen kann, wo ich hinkomme.“
Mr. Z. once was photographed by a famous photographer, he tells me at the very beginning of our meeting: „Rosemarie Clausen. She used to work with Gründgens for a long time. When I was administrative director at the Hamburg theatre one day she photographed me. At the outer alster.“
A few weeks ago Mr. Z. moved to a retirement home: „That’s quite a switch. But I’d rather wanted to to that as long as I’m still fit enough. I wanted to have the option to decide where I’ll end up.“
A few weeks ago Mr. Z. moved to a retirement home: „That’s quite a switch. But I’d rather wanted to to that as long as I’m still fit enough. I wanted to have the option to decide where I’ll end up.“
Schick. Mit einem anderem Hemd kann man das wohl von 9-99 empfehlen.
Wie schön, dass Du Herrn Z. aufgeLESEN hast! Ich glaube, das ist eine sehr weise Entscheidung, dass er seinen Umzug in ein Altenheim so bewusst vollzogen hat!
Tolles Outfit! Mehr noch berühren mich aber Herr Z.'s Aussagen zum Lesen. Ich frage mich auch manchmal, wo oder wer ich heute wäre ohne all die Bücher, die ich bisher gelesen habe. Kann mir ein Leben ohne Lesen kaum vorstellen. Wünsche Herr Z. noch viel viel Zeit dafür und grüße ihn herzlich aus einer seiner vielen Lebensstationen: Aachen!
Die grüne Jacke ist übrigens schon über 40 Jahre alt. Herr Z. hat sie in Marne Norddeutschland gekauft, als er auf Gastspiel in Rendsburg war.
Neulich hat ihm jemand zugetragen, verschiedene Damen seines Altersheimes hätten sich mokiert, er möge doch mal was anderes anziehen.
Herr Z. : "Renitent wie ich so bin zieh ich sie jetzt erst recht an." Dann lacht er.
Hallo Smilla, ich habe schon öfter bei anders-anziehen vorbei geschaut, gestöbert und gelesen, aber noch nie etwas kommentiert. Die heutige Geschichte hat mich aber so berührt, dass mich auch mal zu Wort melde. Wahnsinn, wie Du immer so interessante Menschen, deren Geschichten – verbunden mit einem ganz eigenen Outfit – aufspürst. Und schön, dass Du uns daran teilhaben lässt. Danke ;o)
Herrlich!
Andrea; schön dass du das schreibst, danke 🙂
Ich war heute bei einem Begräbnis. Die Mutter einer guten Bekannten ist gestorben und eine andere Bekannte , die Gemeindereferentin ist , hat die ANdacht gestaltet. " Du bist ein Grübchen ätte sie neulich auf meiner Seele" , diesen Satz hätte sie neulich gelesen und um diesen Satz drappierte sie die Andacht. Meine und deine Seele sind ganz zerfurcht vin den vielen Grübchen , wir sind haltz so : Jeder Mensch eine GFeschichte – jede Geschichte eine Berührung- jede Berührung ein Grübchen 🙂 Es gibt von Alberto Manguel ein schön illustriertes Buch mit dem markanten Titel " Die geschichte des Lesens" …bitte euch einfach nur schmökern
http://www.3sat.de/page/?source=/scobel/129019/index.html
Ja, mich berührt diese Lebensgeschichte auch.
Diese Generation hat Dinge erlebt, die ich mir nicht mal vorstellen kann.
Schön wenn man danach trotzdem noch ein erfülltes Leben führen konnte und das von Herrn Z. klingt danach.
Ich wünsche ihm alles Gute für den nächsten Lebensabschnitt, auch wenn die Damen im Altersheim so nökelig sind…
🙂
Schöne und interessante Worte und Bilder von einem interessanten Menschen und das auch noch in einer meiner Lieblingsstraßen Kölns fotografiert. 🙂
Judith, ich wollte dort schon immer mal jemanden fotografieren, und ich finde Herr Z. passt ganz wunderbar dorthin.
Sally, erfüllt im Sinne von Fülle war es wie mir scheint auf jeden Fall. Herr Z. könnte glaube ich ein ganzes Buch füllen mit intteressanten Geschichten, und er versteht es sie zu erzählen.
Szuszu,
danke für deinen Kommentar, danke für den Link, und danke für das schöne Zitat!
Hier der Link zum direkt anklicken:
"Eine Geschichte des Lesens" von Alberto Manguel
Lesen ist sowieso das einzige was hilft! Kluger Mensch!
Ulli aus Saarbrücken
mich hat die Geschichte auch berührt…
herrlich! liebe Grüße
echt cooler blog
und toller post
xoxo nando
Wird Zeit, daß ich auch mal wieder einen Kommentar abgebe….Herr Z. hat mit seiner Geschichte auch meine Seele erreicht. Es ist immer wieder erstaunlich, welche Qualen Menschen überstehen und wie sie sich über so schwierige Zeiten bringen. Bei Herrn Z. waren es die Bücher. Eine wunderschöne Vorstellung. Sein Leben wird bestimmt von guten Geistern begleitet. Ich wünsche ihm für seine Zukunft alles Gute! Und Dir liebe Smilla ein ganz dickes DANKESCHÖN für so liebevolle Beiträge!!! 🙂
Hanne, danke sehr fürs dankeschön 🙂
Liebe Smilla, ich möchte mich auch wieder einmal für deine wunderbaren Beiträge bedanken. Ich beginne demnächst mit der Porträtierung meiner Urgroßeltern und die Gespräche, die du mit den Menschen führst, inspirieren mich sehr für mein "Projekt".
Lesen ist auch für andere (u.a. Agota Kristof) lebenswichtig :http://www.monalisablog.de/item/2011/04/agota-kristof-die-analphabetin/
Selbst den voraussichtlich letzen Wohnort zu bestimmen – für mich eine nachahmenswerte Haltung.
Und wie immer ein berührender Eintrag.
Ich finde die Geschichte dieses Mannes wirklich berührend und faszinierend, wie er erzählt, was er durchgemacht hat. Wirklich toll.
MfG Philipp
Ja, das ist so der "Typ" Mann!! Die grüne Jacke passt hervorragend zu ihm, vielleicht gibt er sich mit "diesen" Damen nicht so viel ab?? Ach, nur nichts Negatives sagen, der Mann scheint einfach wunderbar zu sein. Danke, dass wir alle ein wenig an ihm teilhaben dürfen.
Ganz liebe Grüße Gertud
Bin schwer beeindruckt. Lesen bildet nicht nur und bereitet Freude, sondern es rettet LEBEN!
Mir gefällt, daß er nicht dieses typische "rentnergrau" trägt sondern Farbe. Das denkt sich für mich irgendwie mit der Entscheidung sich selbst entscheiden zu wollen! Rechtzeitig!
Grüße Oona
Isabel, das klingt spannend, was hast du denn vor??
OOna, und das obwohl sich die Damen des Altersheimes ja gerade über das grün mokieren… 🙂
Meine Urgroßeltern sind 90 und 94 Jahre alt und zwei der besondersten Menschen, die ich kenne. Für nachfolgende Generationen mache ich ein Foto- und Videoporträt von Ihnen. Sie erzählen immer gerne aus ihrem Leben und ich möchte so viele Geschichten wie möglich festhalten und ihre liebevollen Persönlichkeiten darstellen.
Leider habe ich noch keine Erfahrung mit Porträts, aber ich denke meine Liebe für sie wird reichen, um das gut zu machen.
Isabel, das ist eine schöne Idee, gerade für die Nachkommen, um zu erfassen was die vorfahren für Menschen waren. In meinem Umfeld gibt es auch Menschen, die ich nur vom Foto kenne, und ich versuche immer den Fotos soviel zu entlocken wie es geht, wenn ich sie sehe. Und dann wünsch ich mir auch immer es gäbe mehr Bilder.
Du warst ja grad in Istanbul, hab ich bei Flickr gesehen, konnte leider nix kommenteiren dort, aber mich hat richtig das "Heimweh" gepackt!
Istanbul war fantastisch! Habe mich von deinen Beiträgen auch inspieren lassen für die Reise. Ich muss unbedingt bald wieder hin..