…tief in die Tasten

Eher selten kommt es vor, dass ich hier über mich selbst berichte. Natürlich trete ich, quasi über Bande, neben den Por­traitierten, immer auch in Erscheinung. Durch die Fotos, die Texte, durch die Auswahl der Personen, die ich auf der Straße anspreche.
In guter, will sagen großer Gesellschaft befinde ich mich vermutlich, wenn ich nun schreibe, dass ich dazu neige, mein Tun, dessen Wert oder vielleicht auch nur den Aufwand, gering zu schätzen.
Nicht nur viel Zeit, wie mir unlängst durch ausgiebigen Mangel an eben jener mehr als deutlich wurde, widme ich diesem Blog.
Auch viel Raum ist nötig; Raum, den ich jenen widme, die ich fotografiere, mit denen ich spreche, deren Geschichte ich versuche so niederzuschreiben, dass die­jenigen sich in meinen – also ihren – Portraits auch wiederfinden und sie sich durch sie gesehen fühlen.
Ich selbst bekomme so natürlich auch Raum und werde ebenfalls gesehen; ein wichtiger Punkt bei all der Bloggerei. 
It doesn’t  happen too often,  that I write posts about myself. Of course I appear in each post, indirectly, through my photos, my words, through the people I’ve spotted.
Probably there are quite some people who know very well what I mean, when I tell you that I tend to minify my work, it’s value or maybe even just it’s effort.
It’s not only a lot of time which this blog requires, it’s also a question of space. Space I apply on all those who I portray,  who I take photos of, whose storys I write down, giving my best to do it so well, that people will find themeselves in my – in their – portraits, that they may feel appreciated.
Of course I get space, as well, I get appreciated also; an important point concerning this blogging-thing.

Irgendwann neulich, an irgendeiner Ampel an der ich mit dem Fahrrad stand, ging vor mir jemand über die Straße und so schnell meine Neugierde geweckt wurde, so plötzlich ist ein Gedanke durch mein Hirn geflitzt, der den Ansprech-Reflex jäh hat sterben lassen: „Warum soll ich diesen Menschen jetzt wichtiger nehmen als mich?“ So perfekt formuliert mein stets verwirrter Geist natürlich nicht, inhaltlich stimmt der Satz dennoch. Und da ist mir aufgefallen, dass ich ein wenig müde bin.
Dass ich auch ein wenig am suchen bin, dass ich meine Portraits etwas anders gestalten möchte. Allerdings erfordert das noch mehr Zeit, mehr Planung. Ich bin am überlegen.
Weiter gehts, bitte hier entlang…
One of these days I’ve been out on my bike,  waiting at the lights, when an interesting person just crossed the street in front of me. As fast as my curiosity was stirred a particular thought suddenly crossed my mind, which immediately killed the „approach-reflex“: „Why should I attach more importance to this person than to myself?“ Of course my constantly confused brain isn’t able to phrase like this, but contentually this is what I thought.
In this moment I realized that I’m a bit tired. That I’m in search of something, in a way, trying to find a new level for my portraits. This will require even more time, a better shedule. I’m still considering.
Read more, please follow…


Nicht nur habe ich, aus fotografischer Sicht, immer weniger Lust das immer­gleiche Foto zu machen, bei dem mir zunehmend das natürliche Umfeld der Person fehlt. Es ist auch die oftmals sehr kurze Zeitspanne, die für das Gespräch bleibt. Immer häufiger rufe ich die Menschen später noch mal an, weil ich manches gerne ein wenig genauer wüßte.
It’s not only that I’m bored of taking almost the same picture again and again, from the photographers point of view. It’s also that there is often only very less time to talk to the people. More and more frequently it happens that I call people later, because I’m interested to get to know things more precisely.

Aber zurück zum Raum, der nötig ist, um sich anderen zu widmen. Der war – und ist – momentan etwas knapp bemessen. Mit meinem Raum-Haben-Konto steh ich, was den Blog betrifft, im Soll. Und das liegt, wie ich, trotz Blog-Sehnsucht, mit großer Freude mitteilen möchte, daran, dass ich soviel arbeite.
Obiges Bild ist beispielsweise entstanden, als ich für einen Artikel über Bundeswehr-Kindergärtner die Fotos gemacht habe. Meist bin ich bei der Arbeit zu konzentriert um meinen steten Vorsatz, irgendeine Art Arbeitsportrait anzufertigen, nicht gründ­lich aus den Augen zu verlieren.
Trotzdem sind inzwischen ein paar zu­sammengekommen und so greif ich heute, was das Thema „Ich in meinem eigenen Blog“ angeht, mal ganz tief in die Tasten.
Ausnahmsweise.
But let me get back to the space I’ve mentioned before, the space which is necessary to adress myself to others. There isn’t too much space left at the moment. My space-account is quite empty, concerning my blog. And this is caused, as I happily can tell, by very much work. Although I really miss my blog, this is a great situation for me.
The photo above, for example, was taken when I took pictures for an article about Bundeswehr-Kindergartner. Most of the time I’m too concentrated while I work, to remember my purpose to take a work-portrait of myself. But anyway I’ve collected quite some in the meantime and concerning the topic „Me in my own blog“ today I go flat out.
As an exception.

So also sieht es momentan ungefähr aus, wenn ich tue was mich am bloggen hindert: nämlich fotografieren gegen Geld. So profan die Notwendigkeit auch sein mag, mit der die  Wirklichkeit in der wir leben uns konfrontiert: nämlich für den Unterhalt des Lebens zu sorgen, so unterhaltend kann die Arbeit oder ihr Ergebnis am Ende doch auch sein. Was ich mit dieser etwas bemühten Herleitung sagen möchte ist, dass ich meine – neue – Arbeit richtig gerne mache.
Meine alte Arbeit – die gute Kostüm­bildnerei – mache ich vermutlich auch immer noch gerne. Allein, ich hab so lange keinen Film gemacht, es wäre an der Zeit, das mal zu prüfen.
Basically this is how it looks when I’m doing what keeps me from blogging: taking pictures for money. Even if it is a secular necessity the reality we’re living in is confrontating us with – to earn ones living – it can be a pleasure. What I’m trying to say is, that I really enjoy my – new – work.
Probably I still would enjoy my old work as a costume designer, also. It’s just that long ago, that I’ve been working for a movie, that I should give a try on it again.

Backstage.

…und, ja, Hochzeiten fotografier ich auch, und zwar gern.
…and, yes, I take photos on weddings. And I like it.

„Ist das normal oder eine Verkleidung?“ wurde ich dies Jahr im Karneval ein paar mal gefragt und ich selbst habe diese Frage hier im Blog ja auch schon gestellt.
„Is this your every-day dress or a costume?“ people asked me several times at carneval this year and I myself have been asking this question in this post, yet.

Dies Foto ist von Leslie, die ich letztes Jahr beim Rothaarigentag in Breda fotografiert habe.
Danke, Leslie!
This picture is from Leslie, who I’ve met at the redheadday in Breda last year. Thanks, Leslie. 
21.09.2012

22 Comments

  • kaltmamsell sagt:

    Hallo Smilla! Schön, dich zu sehen.

  • swig sagt:

    Ja, danke dass Du Dich mal zeigst und herzliche Grüsse aus Paris!

  • mo jour sagt:

    ist doch schön:
    things change.
    un' dat smilla auch.
    that's life.
    danke sehr!

  • rebekka sagt:

    diese frage hat sich mir für mich in letzter zeit so ähnlich auch oft gestellt. deshalb jetzt nur noch twitter, erstmal. – ich freue mich übrigens sehr, dass du [wenn auch vielleicht zu?] viel zu tun hast :D!

    und wie toll!!, was deine entwicklung bzgl. des fotographierens angeht. ich lese dich ja schon so lang… gäbe es diesen blog nicht, gäbe es vermutlich deine jetzige beschäftigung nicht – oder?

  • Anna sagt:

    Schön, dass den Vorstellungen, die man sich (ich mir) in der eigenen Gedankenwelt beim Lesen der Portaits auch von Dir so macht (mache), hier mal Deine eigene reale Sicht auf Dich und Dein Tun begegnet. Herzlichen Dank auch von mir dafür!

    Beste Grüße!

  • Sabine sagt:

    Ist aj schon spannend, aber ohhhhh….schade

  • Oona sagt:

    Ich mag die Bilder von Dir – gespiegelt – im Leben.
    Das irgendwann eine Veränderung des immer gleichen her muss ist – wie ich finde – verständlich.
    Geld zu verdienen ist nötig. Dabei auch Freude zu haben finde ich noch wichtiger, aber ich kann das leicht schreiben, weil ich a) seit 20 Jahren gutes Geld verdient habe – aber b)noch nie eine Arbeit gemacht habe, die ich wirklich gewollt oder gemocht habe.
    Vielleicht wird sich das ab dem 1.1. ändern. Freiwillig in die Arbeitslosigkeit zu gehen ist von außen betrachtet ver-rückt…. naja.

    Möge sich die Arbeit für dich gut entwickeln und sich der Raum für dich finden, in deinem Blog weiter deinem ! Stil zu entwickeln.
    Viele Grüße von Oona

  • smilla sagt:

    rebekka,da hast du recht, mit dem blog hat sich wirklich viel verädert in meinem beruflichen Leben. Hätt ich weder gedacht noch so geplant, oder anders; wenn ichs so geplant hätte, wär wahrscheinlich nix draus geworden? wer weiß es…
    jedenfalls, ich finds gut.

    sabine, mh, schade… wieso? ich will ja jetzt nicht aufhören.

    Oona, wahrscheinlich geht es sehr vielen Menschen so, dass sie wenig oder sogar keine Freude oder Identifikation für ihre Arbeit haben. Trotzdem ist es schon hart das zu lesen, immerhin nimmt die Arbeit soviel Platz bzw. Zeit im Leben bzw unserer Gesellschaft ein. Vielleicht ist das ver-rückte genau das richtige? Ich wünsche es dir jedenfalls.
    Ich hatte früher immer Angst, dass ich das Berufsleben nicht durchhalten werde, weil ich glaube ich genau diese Befürchtung hatte, als würde man automatisch auf so'ner Art Seelenverkäufer anheuern.
    Als sich dann angefangen habe bei meiner ersten Fernsehserie und wirklich gar nichts anderes mehr gemacht habe außer zu arbeiten (das war 1992 😉 echt sehr lange her) da war ich einfach nur glücklich und gleichzeitig erstaunt, eines besseren belehrt zu werden.

    Anna, danke auch.

  • Kristin sagt:

    Schön, dich zu sehen. 🙂 Und es ist auch schön zu hören, dass du die Arbeit gefunden hast, die du wirklich gerne machst: Das Fotografieren. Außerhalb eines Studios und ohne der üblichen Posen in solchem mag ich die Fotografie auch ausgesprochen gerne.
    Und ich freue mich zu lesen, dass es weitergeht. Du unterhältst einen sehr interessanten und abwechslungsreichen Blog. Das findet man nicht so häufig.

  • Wie auch immer Du in Zukunft Deine Motive gestaltest: ich bin sicher, sie werden mir auch dann bestens gefallen… Ich bin sozusagen Smilla-bewegt – denn ohne Deinen Blog würde ich nicht Sonntag in einer Woche nach Brighton fahren!

  • sabine sagt:

    ich freue mich für dich, dass du mit dem was du mit ganzem herzen machst, auch dein leben bestreiten kannst. das ist ein geschenk. ich kann mir vorstellen, dass du dich bei einer fotoreportage intensiver mit der materie beschäftigen und auf die menschen, die du fotografierst einlassen kannst. bei richtig schönen hochzeitsfotos wahrscheinlich auch. wenn der blog dadurch kürzer treten muss, ist das verständlich. vielleicht fällt ja trotzdem der eine oder andere "brösel" für uns ab, das wär schön! lieben gruß von sabine

  • smilla sagt:

    sabine, danke! brösel ist aber nicht so ein schönes wort, das klingt so mildtätig 🙂 ich mach das ja total gerne hier. wenn ich so mein geld verdienen könnte, dann wär das am allerbesten.

    Uschi, oh, genau, ich wünsch dir ne tolle zeit in brighton, ach ich würd auch gern nochmal hin..

    Kristin, danke dir.

  • Ruth sagt:

    Hach, es waren immer schoene Fotos und Geschichten dazu. Und ich hoffe, dass es doch vielleicht hier weitergeht, in irgendeiner Form!
    Natuerlich ist die Unterhaltung des Lebens wichtig. Und muss irgendwann (wenn man erwachsen ist) Vorrang nehmen. Aber irgendwann gibt es auch wieder Zeit fuer nur das, was einem Spass macht.
    Ich wuensche Freude in alllem das Du tust.

  • smilla sagt:

    Ruth, also es ist überhaupt nicht so gemeint, dass ich hier aufhöre. wenn das so rüberkommt habe ich mich wohl mißverständlcih ausgedrückt. In letzter Zeit hab ich ja nun nur fast gar nichts mehr gemacht und das wollte ich erklären, mit allen Gedanken (oder wenigstens ein paar) die ich mir bezüglich des Blogs auch gerade so mache.
    Ich bin übrigens schon etwas länger erwachsen 🙂 , so dass ich mir gerade mit diesem Blog vor drei Jahren (nach ca 18 Jahren Berufstätigkeit) gegönnt habe, dass der Lebensunterhalt im Sinne von Gelderwerb mal nicht im Vordergrund steht. Nun hat es sich ergeben, dass sich durch den Blog die Art des Lebensunterhaltes ganz schön verändert hat, das ist schon erstaunlich.
    Hätt ich selber nicht gedacht. Danke sehr für deine Wünsche 😉

  • mirikwidi sagt:

    Liebe Smilla, es freut mich zu lesen, dass du es geschafft hast, beides zu verbinden: Spaß an der Arbeit zu haben und damit den Lebensunterhalt bestreiten zu können. Ich denke, das hat mit Beharrlichkeit, Fleiß und Talent zu tun und damit, dass du alles was du tust bewundernswert ernsthaft betreibst …

    Und natürlich freut es mich, dass du hier nicht aufhören willst.

  • Mim sagt:

    Hello, dear Smilla:

    Thank you for the delightful photos.

    For me, self-forgetfulness is a kind of freedom.

    Warm regards from Boston . . .

  • Matthias sagt:

    die bilder sprechen doch einfach aus der seele bzw. mitten aus dem leben. schön, dass es dich gibt 😉

    gruß
    matthias

  • annina sagt:

    Kann ich total gut verstehen, mir geht es auch so… Vielleicht antworte ich ja in einem eigenen Post zu dem Thema. Mal schauen. Liebe Grüße!

  • rebekka sagt:

    ach, und dass du hochzeiten [gern] fotographierst, merke ich mir mal vor. für später. … 🙂

  • smilla sagt:

    Annina, was geht dir denn genauso? Ich würd mich freuen, wenn du darüber schreibst, ich weiss aber auch, dass es manchmal ne Weile vor sich hingären muss, bis man das Gefühl hat einigermaßen passende Worte zu finden. Nichts ist ja genaus n u r so wie beschrieben, sondern hat immer noch 5 andere Sichtweisen und Gefühlslagen.
    Und dann möchte man schlußendlich ja auch verstanden werden mit dem eigenen text.

    Rebekka 🙂 soso…

    Dear Mim, I know what you mean. In german we have a "denglish" (deustch-englisch) word for this, it's called the flow, and describes the satisfaction through self-forgetfulness.
    all the best to you

  • Natàlia sagt:

    Liebe Smilla,

    ich verfolge Deinen blog von der 1. Stunde an und meine Begeisterung ist mitgewachsen. Ich finde, dass Du es mit Deiner besonderen Art, Sprache, und natürlich den Fotos geschafft hast, etwas von deinen Begegnungen rüberzutransportieren und freue mich sehr, sehr für Dich, dass daraus eine Tätigkeit erwachsen ist, die obendrein auch noch Spaß und Geld bringt! Ich hoffe, Du läßt uns noch lange an dieses wundersamen Begegnungen teilhaben. Ich bewundere Deine Wortwahl oftmals und lese die posts wieder und wieder! Einfach toll!

    Liebe Grüße aus der Nachbarschaft, Natàlia

  • blica sagt:

    ach smilla, ich verstehe das, was du da beschreibst nur zu gut, denn diese fragen stelle ich mir natürlich auch oft. ein blog (und vor allem ein solches, wie du es betreibst) ist, auch wenn es mit freude+leidenschaft betrieben wird, eine wahnsinnig zeitintensive angelegenheit – und ja, da darf man dann durchaus auch von "arbeit" reden, wie ich finde. insofern: hut ab vor deiner konsequenten arbeit an und für "anders anziehen".
    und, by the way: natürlich wünsche ich mir grundsätzlich, dass das bloggen irgendwann auch im deutschsprachigen raum mal ernst genommen wird (oder zumindest dann, wenn inhaltlich auch was dabei rum kommt;-))

Schreibe einen Kommentar zu Kristin Abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

© Smilla Dankert 2019 | Impressum | Datenschutz