Die Sehnsucht treibt mich in die Weite. Nichts hören außer den Wind am Ohr und den Kies oder den Sand, der unter meinen Füßen knirscht. Manchmal riecht es nach Diesel wenn ein Schiff vorbeifährt, fast wie in einem Hafen am Meer.
Wenn das Schiff schon lang vorüber ist schwappen seine Echowellen schnatternd ans Ufer – ein bisschen geschwätzig sogar, sie kommen schließlich von da, wo was los war.
Gehen braucht Zeit. Am ersten Tag gehe ich sehr langsam. Es ist schon beinahe ein Schlendern, aber eins mit Strecke im Sinn. Weit möchte ich schon gerne kommen und lang soll es schon dauern, das Gehen, das Schlendern.
Zeit spielt eine Rolle. Dauer.
Ein bisschen Zeit, um nicht mehr an die Zeit zu denken. Um in ihr zu versinken. Dann macht sie sich auch innen breit, die Weite. Die Ruhe.
Die weite Ruhe, die Platz für neue Ideen in sich trägt. Ganz zart womöglich pirschen sich lose Fragmente heran und wollen erst mal gar nichts. Nur ein bisschen Platz haben. Vielleicht um zu wurzeln, vielleicht um davon zu fliegen.
Am zweiten Tag gehe ich schneller, gleich von Anfang an. Ich schreite ordentlich Kilometer weg und fühle mich stark wie Rübezahl im Sturm. Das ist ein bisschen lustig und schon begegne ich einer Herde Schafe, die sind auch lustig. Leider rennen sie blökend davon, das ist schade. Ich blöke ihnen kumpelhaft hinterher, aber sie kehren nicht um.
Zurück am Ufer umfängt mich wieder das beständige Schwipp-Schwapp leichter Wellen.
Windiger ist es hier und auch ein bisschen heller.
Schwipp macht die Welle und Schwapp die nächste. Und so geht es weiter und weiter, und wenn ich nicht mehr da bin geht es immer noch genauso weiter. Schwipp, Schwapp. Was braucht mich die Welle? Gar nicht braucht sie mich. Aber sie erklärt mir beharrlich die Unendlichkeit.
Auf dem Heimweg im Auto höre ich Radio. Es wird gerade dunkel, die Lichter der Strasse brechen sich im Nieselregen auf der Scheibe. Ein junger Rapper aus England singt „Protect your Energy“ und ja, das will ich wohl gerne versuchen.
Danke fürs Schlendern! Und danke fürs Fotografieren und Aufschreiben!
Hach, ich schlendere mit.
Auftanken, mal nur – ein Selbst- sein, was ist das? Schön wie du das schreibst. Das bringt einen schon zum Träumen und man atmet durch. Danke Dir and your energy….und für’s Schlendern.
Liebste Miss Dorotty, danke!!
Schön, dass du es gelesen hast und danke für deine Worte!
Bilder und Text – ganz wunderbar!
Ist das am großen Fluss, am Rhein?
Seine Fluten haben eine besondere Kraft,
mitreißend und kontemplativ zugleich.
Ich vermisse dieses Wasser sehr –
auch wenn ich jetzt ein anderes in der Nähe habe …
Ja, das ist der Rhein. Erst bei Sürth (mehr Menschen unterwegs) und dann bei Dormagen (weniger Menschen unterwegs)
Mir fehlt so sehr das Meer momentan. Liebe Grüße!
Wie schön, wieder von Ihnen zu lesen und dazu diese wunderbaren Bilder.
Danke!
So wenige Worte und doch bin ich gedanklich gleich mitgekommen. Schön, mal wieder von dir zu hören. 🙂
Willkommen, WILLKOMMEN!!! Wie schön, Sie wieder zu lesen – so ein wunderbarer Text. Ich musste an Ulla Hahn denken und ihre Beschreibungen des Rheins …
sehr schöne Bilder
und berührende gedanken
liebe Grüße
Rosi