Ressourcenfluch

Themba und Ngwaugw leben in Bremen und besuchen einen Freund in Köln. Themba, links im Bild, ist vor 19 Jahren nach Deutschland gekommen. Er arbeitet in der Backstube einer kleinen Bäckerei: „Wir sind dort 7 Leute.“ Sein Freund hat für deutsche Ohren einen schwierigen Namen: Ngwaugw, das spricht man Nuangua. Er lebt seit 10 Jahren hier, ist LKW-Fahrer, und beide kennen sich noch aus ihrem Heimatland Kongo. Es ist nun das vierte mal, dass ich auf der Strasse Menschen aus Kongo angesprochen habe, und jedesmal stelle ich fest; die Nachrichten von dort sind immer schlecht. Obwohl, oder gerade weil es eins der rohstoffreichsten Länder der Erde ist, lauten die Worte die am häufigsten im Zusammenhang mit dieser Region fallen: Krieg, Armut, Vergewalti­gung. Man spricht auch vom „Ressour­cenfluch„. Die Geschichte des Landes ist geprägt von Ausbeutung, von der Gier nach Geld, Macht und Rohstoffen. Und wie es so ist; nur ein paar wenige profitieren. „Was hat mein Handy mit dem Krieg im Kongo zu tun?“ Diese Frage rückte zeitweise ins öffentliche Bewusstsein  im Zusam­men­hang mit dem Kongokrieg
Themba and Ngwaugw live in Bremen and are visiting a friend in Cologne. Themba, on the left side, came to Germany 19 years ago. He works in a small bakery at the bakehouse: „We ere only 7 people working there.“ His friend has a difficult name for german ears: Ngwaugw, pronounced like Nuangua. He lives in Germany since 10 years, and they knew each other from before, when they lived in their native country Congo. It’s the fourth time now that I approach people on the street from Congo, and each time I notice: news from Congo are always bad. Although, or maybe just because Congo is one of the richest countrys in the world concerning resources, the most used words in context with this region are: War, poverty and rape.  There is a theory of Resource curse. The history of this country is a history of exploitation, it’s about greed for money, power and resources. And like always; only a few capitalize on it. „Is your mobile phone made with conflict minerals?“ this question temporarily was sinking into public consciousness during the Congo war.

Die Menschen in den Industrienationen haben einen Lebensstandard, den sich die Welt nicht leisten kann. Würden alle knapp 7 Milliarden  Menschen so leben, „wären drei Planeten nötig, um die Erde aus­reichend mit Ressourcen zu versorgen“ (n-tv). Von den Mülldeponien mal ganz ab­gesehen. Allerdings ist das Bild der Lebens­weise in Westeuropa und Nord­amerika  „für die überwiegende Mehrheit der Men­schen das Idealbild einer erstre­benswerten Zukunft- und das nicht nur wegen ihrer greifbaren materiellen  Vor­teile, sondern auch aufgrund der emanzipatorischen Hoffnungen, die sie mit der europäischen Urbanität verbinden.“ (aus Häusermann/ Siebel: Stadtsoziologie. p.69, Campus 2004).  Jedoch „(…) ist diese Lebens­weise nicht universalisierbar. Damit ver­liert sie auch ihren humanen, emanzi­patorischen Gehalt, und entpuppt sich als ein auf Herrschaft beruhendes Privileg.“ (ebd, S.70)
Das, so denke ich, kann man sich gar nicht oft genug klar machen.
Humans of industrial nations have a standard of living which is unaffordable to the earth. If all the nearly  7 billions of people would live like that, „3 more planets were needed to supply the world with enough resources.“ To say nothing about waste disposal sites. Nevertheless the image of  western-european or north-american lifestyle is to “ the vast majority of humans the ideal of a desirable future, not only because of it’s available material advantages, but also because  the hope in emancipation, associated with the european urbanity.“ (from Häusermann/ Siebel: Stadtsoziologie. S.69, Campus 2004. However „(…) it’s not possible to universalize this lifestyle. And thereby, as a result, it looses it’s human, emancipatory  content, turning out to be nothing more than a principle of dominance.“ (ibid, p70.)
Everybody, in my opinion, should be very aware about this.
01.02.2011

11 Comments

  • Dein letzter Satz ist so wahr: Man kann sich das nicht oft genug klar machen, wie ungerecht es auf dieser Welt verteilt ist.

  • Corrisande sagt:

    Eigentlich lese ich deinen Blog ja erst seit ein paar Tagen, aber abseits der Tatsache, daß er ganz einfach spannend ist, ist er auch eine grandiose Inspirationsquelle in Sachen Schreiben – darum habe ich ihn eben knapp in meinem Blog vorgestellt, und hoffe, es war in Ordnung, daß ich dazu auch einen Screenshot veröffentlicht habe. Falls nicht, bitte einfach Bescheid geben, dann kommt er weg 🙂

  • Anonym sagt:

    Ja, genauso ist es und da gibt es auch nichts dran zu deuteln. Schwer finde ich es, sich in diesem Überfluss zu beschränken. Manchmal klappt es mehr, manchmal weniger. Bewusst machen hilft. Ulli

  • smilla sagt:

    Corrisande; na klar darfst du; ich freu mich!
    sag mal, und du hast erst den englischen Text geschrieben, und dann zurückübersetzt? Ob ich das auch mal probiere?

  • Susanne sagt:

    Ja, leider wahr, wir leben auf Kosten der Mehrheit der Menschen so, wie wir leben. Irgendwie ist das sehr schwer zu begreifen. Aber genau: Man kann es sich nicht oft genug klar machen!

  • Michael sagt:

    Wieder einmal ist der Beitrag eine Quelle der Inspiration für … den Unterricht. Danke

  • Corrisande sagt:

    Ja – sonst schreibe ich erst deutsch, und übersetze dann ins Englische, diesmal hatte ich die spontane Hoffnung, daß das leichter bzw. weniger stockend von Statten geht, aber wirklich leichter wirds leider so rum auch nicht. Da hat man dann auch wieder seine Formulierungen, die wiederum in Deutschen nicht so recht wollen. *lach*

    LG

  • Mim sagt:

    These men from the Congo have presence–scarves too have striped substance and style. Forgive me: I'm getting carried away with "s."

    There are so many things we can give up–easily. It's time to renounce.

    Warm regards from South Beach where many of us do not have cars and many do.

  • rebhuhn sagt:

    nein, smilla – lieber erst auf deutsch schreiben bzw. gar keine seite 'übersetzen' :). überleg dir lieber in hauptsätzen, was du sagen willst, und schreibe es dann in beiden sprachen 'frei von der leber weg' … sonst leidet immer einer der beiden texte. [meine erfahrung ^^]

  • smilla sagt:

    Michael, oh, das ist interessant; was unterrichtest du denn?

    Mim; you are so right, clothes for example ; there's no need to change the clothes in the closet so often…
    at least there is an increasing swapping-trend to notice…somehow…

  • Rynet sagt:

    Ich bin am Berufskolleg tätig. Meine Fächer, die ich hauptsächlich unterrichte sind Politik und Wirtschaft.

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