Dasein

 

Heute habe ich es tatsächlich mal zur CSD-Parade geschafft, die jedes Jahr am ersten Juli-Wochenende durch Köln zieht. Auch wenn ich  ich das Prinzip festlicher Umzüge wohl nie so ganz verstehen werde; da laufen und fahren also allerlei organi­sierte Zugteilnehmer durch zuschauer­beflankte Straßen. Gemäß meiner Phan­tasie müsste der Zug lärmend und tanzend durch die Menge toben, die, derartig ausgelassener Stimmung ausgesetzt, nicht anders kann, als tüchtig mitzumachen.
Aber irgendwie sieht es in der Realität dann doch immer ein bisschen profaner aus. Mit erstaunlich ernsten Gesichtern laufen er­staunlich viele Teilnehmer erstaunlich routiniert ihren Weg ab. Und das Publikum links und rechts guckt und wartet und überrascht auch nicht gerade mit unvorhergesehenen Stimmungsaus­brüchen.
Today I finally made it to the Cologne Pride, which is taking place in Cologne every year at the first weekend of july. Although; I guess I’ll never really under­stand the principle of festive parades: a lot of well organised participants walk the streets, and a big audience is waiting for them on both sides of the street. According to my imagination the procession should dance and party boisterously through the audience, which, confronted with an atmosphere like this, would join the club, not missing a beat.
But coming back down to earth it looks much more ordinary. With an amazingly severe look, or sometimes even a poker-face, many contributors walk their way, seemingly almost bored. And the audience to the right and the left wouldn’t afford unexpected surprises concerning the party atmosphere.

Vielleicht geht es aber auch um etwas ganz anderes, als puren Frohsinn zu zelebrieren; nämlich sich zu zeigen – und zwar der Welt. Um damit die simple Tatsache des Daseins sichtbar zu machen, die hinter dem diesjährigen Motto der Cologne Pride steht, das da lautet: „Wir sind. So oder so.“
In der Erklärung der Veranstalter liest sich das so: „Man kann uns nicht einfach wegdiskutieren oder -denken. Es gab uns schon immer und wird uns auch in Zukunft geben. Wir sind Teil einer vielfältigen Gesellschaft und haben als solcher ein Recht auf Gleichstellung und Akzeptanz.“

 

Das Motto (und sein Hintergedanke) ist so naheliegend wie wichtig.
Hier nun also meine Bilder vom Dasein. Um zu zeigen, was ist.
The motto (and it’s deeper sense) is as basic as important. So, here are my pictures of today. To show what exists.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

07.07.2013

7 Comments

  • Astridka sagt:

    Tolle Fotos hast du vom CSD mitgebracht! Früher bin ich auch gerne zum Fotografieren hingegangen, aber irgendwann ist man dann auch überzuckert. Außerdem ziehe ich selber an Karneval mit, das reicht mir dann an Verkleiderei für den Rest des Jahres. Auch die Schwulen meiner Familie/Freundeskreises gehen nicht mehr hin, denn es ist doch recht überkandidelt & inzwischen ist, zumindest hier in den Städten ein offenes Leben auch sonst sehr gut möglich.
    LG
    Astrid

  • Susanne sagt:

    Das sind wieder tolle Fotos, ich mag den freundlichen und wohlmeinenden Blick auf die Menschen, den sie ausdrücken. Meine Favoriten sind die halbe Braut mit den Rosen und die hoch gereckten Hände.

  • Anna sagt:

    Danke für diese Bilder; besonders ehrlich gesagt für das 8. von unten! Der hat ja einen chicken Rolli; besonders die Räder!!

    Damit, so (oder so) zu sein, fahre auch ich sehr gut! 🙂

  • Ich hab mir dieses Jahr gedacht, brauchen wir den CSD hier in Köln, in Deutschland überhaupt noch? Aber wenn ich mir das Motto so angucke: Ja, wir brauchen ihn noch! Tolle Bilder.

    LG Astrid

  • der rosen-braut-bräutigam ist auch mein fafourite! tolle eindrücke, danke!
    liebe grüße aus hamburg, anja

  • In Wien Regenbogenparade vor ein paar Wochen, waren süß, aber so wunderschöne Kostüme gab es bei Weitem nicht. Toller Post und super, dass sie offenbar ein herrliches Wetter hatten.
    Liebe Grüße
    Elisabeth

  • Oona sagt:

    Das T-Shirt "<- Ich glaube die sind schwul ->" ist klasse!
    Danke für diesen Einblick.

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