Zoey Zoley!

Eisprinzessin, dieses Wort macht es sich sofort in meinem Kopf bequem, als ich Zoey in einem Berliner Café sehe.  Zoey ist eine ganz und gar echte Berlinerin: „In der dritten Generation. Ja, na echt, dass muss man ja dazusagen. Bin ich auch stolz drauf.“ Zoey lacht, und ich bin verloren. Ihr Großvater war Schuhmacher am Prenzlauer Berg, zumindest meine ich mich zu erinnern, dass Schuhmacher der Beruf war. Denn ganz ehrlich: Zoey zuzuhören lenkt mich ab von dem was sie sagt. Sie spricht so schön. Wenn sie nicht im Café arbeitet, dann singt sie übrigens.
(Vielleicht auch manchmal im Café, aber nicht so lange ich da war.) Nach einem ausführlichen Spaziergang auf ihrer Seite, den ich hier mit erheblicher Verblüffung begonnen habe, kann ich nun sagen, ihr Gesang fasziniert mich nicht minder.
„Ice princess“ is what first comes to my mind when I see Zoey in a cafe in Berlin. Zoey is a true blue Berlin girl: „Third generation.“ She mentiones this for the reason that it’s not too easy to meet original inhabitants in Berlin, especially in her district. „I’m proud of it!“ she says and laughs and I’m lost. Her grandfather was a shoemaker at Prenzlauer Berg, at least I seem to remember that she said shoemaker. To tell the truth; listening to Zoey is distracting me from conceiving what she tells. She’s speaking in a such a nice way. When she’s not working at the cafe she also sings. (Maybe sometimes at the cafe as well, but not as long as I was there) After a delightful excursion to her site, which I started quite astonished here, I can tell; listening to her singing is fascinating me as well and definitely worth it.

Zoey drückt sich musikalisch auf unter­schiedlichste Weise aus. Zum Beispiel spielt sie manchmal gemeinsam mit einem Akkordeonisten in Berliner Altersheimen Stücke von Brecht und Weill, und allerlei anderes aus der ersten Hälfte des letzten Jahrhunderts. Die dem Vortrag lauschen begeben sich nicht selten auf eine Zeitreise in die eigene Kindheit oder gar Jugend. „Das ist schön“ sagt Zoey.
Über meine Assoziation der Eisprinzessin freut sie sich: „Ja, ich zieh mich mal an wie ’ne Schneeflocke, dachte ich.“ Zoey trägt gern weiß oder bunt. Oder bunt und weiß: „Jedenfalls nicht gerade schwarz, grau oder blau, wie das im Winter so üblich ist.“
Was im Leben wichtig ist? „Die Liebe.“
Während ich hier so vor mich hinschreibe läuft übrigens im Hintergrund Zo(e)lec­triCity.
Zoey has diverse forms of musical expression. For instance she sometimes performs together with an accordionist in retirement homes. They play pieces of Brecht and Weill and other stuff from the first half of the last century. Those who listen to them often go on a journey through time, back to their childhood or youth. „That’s very nice.“ Zoey says.
When I tell her about my ice-princess association she’s pleased. „Yeah, I thought to myself I could dress up like a snow­flake.“ Zoey likes to clothe herself in white or in colourful.  Or in white and colourful: „Anyway, not in black or grey or blue, like most people in the wintertime.“
What she considers important in life? „Love.“
While I’m writing all this I’m listening to Zo(e)lectriCity, by the way.

10.12.2011

8 Comments

  • Oona sagt:

    Danke für diesen lichten Beitrag im Dezember :O)
    Viele Grüße
    Oona

  • Christjann sagt:

    Der Hammer! Bin auch verblüfft, Schneeflocke mit gruener Strumpfhose vor Berliner Grafitti und dann Klassik! Wow! Merci fuer Augen!Ohren!und Hirnöffnung! 😉

  • Anna sagt:

    Das mit den Altenheimen habe ich auch miterlebt; nicht mit Zoey und nicht in Berlin und auch nur als weitere Zuhörerin natürlich, aber ich kann das genauso bestätigen wie Zoey es gesagt hat!

    Am besten gefällt mir ihr Halstuch!

    Irgendwie macht ihr Ausleben ihrer Kreativität mir Mut! Danke!

  • smilla sagt:

    Oona, gerne doch

    Anna, na das klingt ja kryptisch…

    Christjann, Hirnöffnung, auch ein schönes Wort. Kommt da was rein oder raus? oder beides? hoffentlich tut das nicht weh… 🙂

  • Anna sagt:

    Smilla, nein, das ist überhaupt nicht kryptisch; ich hab' bloß während meiner Zeiten als Bewohnerin der Kurzzeitpflege mitbekommen, dass ein Konzert für die alten Menschen dort genau den Effekt hatte, den Zoey beschrieben hat. Nicht mehr und nicht weniger. Da ich immer aufpassen muss, in diese Zeit nicht zu sehr gefühlsmäßig "hineinzustürzen", wenn es mich so überraschend "erwischt" wie beim Lesen dieses Berichts, habe ich das wohl zu ungenau und in Deinen Augen eben "kryptisch" beschrieben.

    Liebe Grüße!

  • A-M sagt:

    Wow – das erste Foto (und die Frau darauf) ist ja wunder- wunderschön!
    Übrigens habe ich überhaupt keine Vorstellung davon, wie alt Zoey sein könnte. Auf dem ersten Foto könnte sie Anfang 30 sein, auf dem zweiten Anfang 20 und auf dem dritten irgendwas dazwischen…
    Ich hoffe, sie damit nicht zu beleidigen, so ist es nämlich nicht gemeint – eher im Gegenteil 🙂

  • Text-burger sagt:

    Das nenne ich gepflegte abendliche Blogkultur. Ich klick mich durch SMillas Links und dann durch andere Blogs und Twitter und so weiter… Und irgendwann denke ich, wieso wiege ich mich denn am Schreibtisch so hin und her? Ach, da läuft doch die ganze Zeit Musik. Ach, da ist immer noch die Musik von SMillas angepriesener Zoe, die ich angeklickt habe. Sie läuft die ganze Zeit und passt perfekt in den Abend. Danke Smilla 🙂

  • smilla sagt:

    Text-burger 🙂 ich weiß was du meinst

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