Im September habe ich bei meiner Ausstellung Frau B. kennengelernt; hier mehr dazu. Damals hatte sie mir erzählt dass sie malt, und zwar meistens Gesichter und Menschen, denn die faszinieren sie. Die spontan getroffene Verabredung uns wiederzusehen war gar nicht so leicht in die Tat umzusetzen, aber schließlich haben wir doch einen Termin gefunden. Zur Mittagszeit am vereinbarten Tag bin ich bei Frau B. eingetroffen und man soll ja nicht glauben wie schnell neun Stunden vergehen. Und zwar ohne dass es auch nur ansatzweise thematischen Leerlauf gegeben hätte. Früher wieder aufzubrechen wäre schlicht nicht stimmig gewesen, und ich bin mir sicher, uns wäre auch später nicht langweilig geworden.
Frau B. hat das Schneiderhandwerk erlernt, aber eigentlich hätte sie lieber Kunst studiert. Malen ist also ihre private Leidenschaft, und das schon seit einigen Jahrzehnten. Im Laufe der Zeit hat sich ihr Stil verändert, vieles hat sie ausprobiert und immer wieder ist ihr Thema das Gesicht, und der Mensch. Sie kennt sich aus in der Kunst und mit den Malern, und doch legt sie Wert darauf nicht alles so intellektuell anzugehen: „Einmal war ich bei einer Führung im Museum, Van Gogh, und die Museumsführerin hat auf einen kleinen pinken Fleck am Rande eines Bildes gezeigt: ‚Was glauben Sie, warum Van Gogh hier diese Farbe aufgetragen hat?‘ “ spielt sie näselnd nach. „Ganz einfach, hab ich da gesagt, weil er es noch auf der Palette hatte.“ Man müsse nicht überall etwas reingeheimnissen, meint Frau B und lacht sich kaputt.
Frau B. hat das Schneiderhandwerk erlernt, aber eigentlich hätte sie lieber Kunst studiert. Malen ist also ihre private Leidenschaft, und das schon seit einigen Jahrzehnten. Im Laufe der Zeit hat sich ihr Stil verändert, vieles hat sie ausprobiert und immer wieder ist ihr Thema das Gesicht, und der Mensch. Sie kennt sich aus in der Kunst und mit den Malern, und doch legt sie Wert darauf nicht alles so intellektuell anzugehen: „Einmal war ich bei einer Führung im Museum, Van Gogh, und die Museumsführerin hat auf einen kleinen pinken Fleck am Rande eines Bildes gezeigt: ‚Was glauben Sie, warum Van Gogh hier diese Farbe aufgetragen hat?‘ “ spielt sie näselnd nach. „Ganz einfach, hab ich da gesagt, weil er es noch auf der Palette hatte.“ Man müsse nicht überall etwas reingeheimnissen, meint Frau B und lacht sich kaputt.
Bevor meine Führung durch Frau B.s privates Bildermuseum beginnt gibt es erst mal einen selbst gemahlenen Kaffee und Gebäck.
Frau B.s Bilder entstehen meist in Mischtechnik. „Früher habe ich mehr mit Öl gemalt. Früher habe ich überhaupt viel akkurater gemalt. Das hat sich verändert, heute wäre mir das zu mühsam.“ Für das untere Bild hat sie Schicht um Schicht aufgetragen; Papier, Leim, Farbe.
Neben der Leidenschaft fürs Malen ist Frau B. eine ausgeprägte Affinität zu schöner Kleidung, Hüten und Brillen eigen. In einer Schublade bewahrt sie, fein säuberlich aufgereiht, gut erhaltene Brillen aus vergangenen Jahrzehnten auf. Daneben besitzt sie eine beachtliche Zahl ausgefallener Hüte, schöne Tücher und – ganz wichtig: Ohrringe: „Ich trage nie 2 gleiche, immer unterschiedliche, meistens Schmuck aus den 30er Jahren.“
Das Lippenstiftbild hat sie auf einem Flohmarkt in Belgien entdeckt: „Le rouge baiser, das war für die Frauen nach dem Krieg was ganz besonderes; der erste kussechte Lippenstift. Und es war Luxus.“
Das Lippenstiftbild hat sie auf einem Flohmarkt in Belgien entdeckt: „Le rouge baiser, das war für die Frauen nach dem Krieg was ganz besonderes; der erste kussechte Lippenstift. Und es war Luxus.“
Frau B. malt nicht nur, sie zeichnet auch. Karten gestaltet sie immer selbst,wie diese Serie aus dem Jahr 2007.
1000 Köpfe ist der Titel des oberen Bildes. „Ein jeder hat seinen eigenen Kopf – auch wir.“ hat sie darauf geschrieben.
1000 Köpfe ist der Titel des oberen Bildes. „Ein jeder hat seinen eigenen Kopf – auch wir.“ hat sie darauf geschrieben.
Ebenfalls einen Platz in Frau B.’s Leben haben Frösche. Hie und da kann man sie überall entdecken. Außerdem mag sie die Gestalt des Clowns: „Humor hat auch immer einen Hauch von Melancholie, er muss Seele haben. Sonst ist es nur albern…“
Diese Ölbilder gehören zu den früheren Werken von Frau B. Darin hat sie ihren eigenen Zugang zu Märchen zum Ausdruck gebracht: „Es gibt tradierte, also weiter erzählte Volksmärchen, und Kunstmärchen.“ Natürlich fehlt der Froschkönig nicht, und auf anderen Bildern entdecke ich auch immer wieder den Nussknacker. Diese Bilder hingen früher im Kinderzimmer ihres Sohnes.
In der letzten Zeit ist eine weitere Maltechnik hinzugekommen; Frau B. malt am Computer. Meist nimmt sie ein Foto als Grundlage, dass sehr verfremdet wird. In ihrem Rechner befinden sich endlose Kolonnen von zwischendurch gespeicherten Versionen. Bis ein Bild fertig ist hat es ein wildes und wechselhaftes Entstehungsleben hinter sich.
Dieses so entstandene Bild gefällt mir ganz besonders gut, und ich schätze mich glücklich, dass ich nun einen Druck davon mein Eigen nennen darf.
Cooool…
Erstmal bin ich begeistert von den beiden Ohrringen, die sie auf den meisten Bildern trägt (ich achte IMMER auf Ohrringe und sie sind mir aufgefallen, bevor ich den Text dazu las…). Irgendwie passt auch die Kombination der beiden. Ich bin gerade im Geiste meine Ohrring-Kollektion durchgegangen, aber ich glaube, wenn ich da mischen würde, würde es nicht so cool aussehen wie bei Frau B.
Außerdem finde ich es ziemlich "lustig", dass sie am Computer malt – mein Onkel macht so was Ähnliches auch schon seit Jahrzehnten (Fotos und Malerei kombiniert) und in letzter Zeit greift er dabei auch auf den Computer zurück. Leider gibt es die Bilder weder im Internet noch auf Ausstellungen zu sehen, obwohl sie echt toll sind.
Großartig, dieses Porträt einer wahren Künstlerin. Ich kann mir richtig vorstellen, wie ihr stundenlang durch die ganz eigene Welt der Frau B. gestreift seid und immer neue Dinge zum Vorschein gekommen sind. Geheimnisse, Experimente, Ansichten, Einsichten. Klasse! Es hat sich wirklich gelohnt, Smilla, dass du die Zeit für Frau B. gefunden hast! Bin mal gespannt auf eine Ausstellung von ihr!!
Faszinierende und wunderhübsche Frau. So möchte ich im Alter aussehen!
Was für eine herrlich ungewöhntliche Frau!
Danke für diesen Bericht, der den Blick nicht nur auf sie, sondern auch ihre phantastischen Bildern bahnt!
Danke!
Herzliche,
Ev
wow, das war wirklich interessant! überhaupt liebe ich deinen blog, er ist voll von inspirationen!
mach weiter so 🙂
leni
Talentierte Dame, die Frau B.!
wow, so eine tolle frau, herrlich unkonventionell und so kreativ.
ich glaub so in etwa könnte ich mir mein leben in einigen jahre vorstellen, so bunt und detailverliebt.
wie schön, daß sie und du uns diesen einblick in ihr leben ermöglicht habt, danke dafür!
🙂
Dieser Blog-Eintrag gefällt mir ganz besonders. Es zeigt die Vielfältigkeit und die Möglichkeiten von nur einer Frau sich kreativ zu zeigen. Garantiert macht sie noch so einiges anderes.
Mit gefällt ihr Stil sehr. Ohrringe aus den 1930 Jahren! Ihr Stil/Look wird irgendwie getragen von Erfahrung und – wie ich finde – von der sichtbarer Lebensfreude.
Die zwei Bilder von ihr ohne Hut finde ich sehr gelungen.
Mich inspiriert Dein Blog-Eintrag gerade sehr.
Es wäre einfach zu schade, wenn ihr zwei euch nicht getroffen hättet :o) 9 Stunden sind ja im Grunde auch keine Zeit!
Grüße
Oona
P.S. Darf ich fragen, mit was für einer Kamera du fotografierst? ich hoffe, daß habe ich nicht schon mal gefragt. Mein Kopf ist manchmal nicht ganz fit.
Wieder wunderschoen!
Sie ist so schön. Alles, was du von ihr gezeigt hast.
wow, sehr beeindruckend! einen druck von dem bild hätte ich auch gerne!
…mal wieder superschön- sich deine bilder zu betrachten….
liebe grüße
sabine
eine beeindruckende persönlichkeit…
dein blog ist wunderbar!
gruss
christine
danke an alle für die vielen netten Worte,ich freu mich sehr!! ich finde jetzt erst ein wenig Zeit zu antworten:
Isabel, kann ich verstehn, wenn du willst farge ich mal nach, oder stelle einen Kontakt her. Frau B. würde sich sicher sehr freuen.
Kultutussi; mmh, eine Ausstellung hat sie noch nie gemacht, und es ist auch keine in Planung. Hättest du eine Idee, wie man das auf die Beine stellen könnte (Ort, kostengünstig usw?)
Sally, es war mir ein Vergnügen! ja, ich könnte mir auch so einiges von ihrem "Sein" im Alter für mich vorstellen.
Oona, das ist schön, dass dich dieser Eintrag inspiriert
ich fotografiere übrigens mit einer Canon, D5, und ich kann mich auch nicht erinnern…
A-M: iteressant, wo lebt denn dein Onkel? Ich finde diese Herangehensweise mit dem Computer zeugt von großem Spieltrieb…super 🙂
@Smilla: Danke für die Info. Ganz schön teuere Kameras. Ich habe eien Olympus E-520. Das muss vorerst reichen :O)
Liebe Smilla,
ich lese schon seit ein paar Monaten deinen Blog und bin immer wieder fasziniert von deinen Photos & den dahinter stehenden Menschen-Portraits!
Dieses von Frau B. ist besonders schön & ansprechend. DANKE dafür!
Nächtliche Grüße,
SOLEILrouge 🙂