Spieltrieb

Linda kommt eine der schönsten, kleinen Strassen Kölns entlang gelaufen, in die sie perfekt hinein passt. Aber ich bin abge­lenkt und sehe sie erst, als sie schon fast an mir vorbei ist. Sie biegt ab und ver­schwindet im Drogeriemarkt. Dort bleibt sie sehr lang, und ich muss an Herrn Z. denken, den ich kürzlich in derselben Strasse fotografiert habe. Auch auf ihn habe ich ausgiebig vor einem Geschäft ge­wartet.
Linda hat gerade Abitur gemacht, und nun überlegt sie, wie ihr Leben weiter geht: „Das ist eine wichtige Zeit für mich momentan!“ Ein klares Ziel hat sie jeden­falls: Linda möchte Schauspielerin werden. In den letzten Jahren war sie bereits bei den rheinischen Rebellen vom Schauspiel­haus Köln aktiv, und hat auch sonst schon in anderen Theatergruppen mitgewirkt. Ich frage sie, was sie am Beruf des Schau­spielers besonders reizt: „Dass ich mich nicht festlegen muss auf nur eine Rolle im Leben. Dass ich nicht Obstverkäuferin werde, oder Lehrerin, und dann eben Obstverkäuferin bin, oder Lehrerin. Als Schauspielerin kann ich immer neu sein, muss mich in immer andere Rollen ein­finden.“
Linda walks along one of Colognes most beautyful, little streets, and she matches perfectly. But for the reason that I’m a bit distracted she catches my attention not until she almost has passed by. She walks around the corner and enters a drugstore. She stays in there for quite a while, and this remembers me on Mr. Z, who I recently photographed at exacty the same place. I also had to wait for him patiently , in front of a shop.
Linda just finished high-school, and now she considers how to start her new stage of life: „This is an important time for me!“ And she has a clear aim: Linda wants to become an actress. During the last years she was a member of the youth-club of the Cologne theatre, already, and she participated in different theatre-groups. I ask her what she considers so fascinating about the acting profession: „That I don’t have to tie myself down to only one role in my life. That I will not become a fruit seller, or a teacher, and then being a fruit seller or a teacher afterwards. As an actress I can be any person, I steadily need to invent new characters.“
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Angus & Julia Stone – „Hold On“ music video from The Silentlights on Vimeo.

Auf Lindas Kopfhörern läuft passender­weise gerade „Hollywood“ von Angus and Julia Stone. (hier zu sehen „Hold on“)

Für seinen Film „Die Spielwütigen“ hat Andreas Veiel über einen Zeitraum von sie­ben Jahren vier junge Schauspielschüler be­gleitet; von den Aufnahmeprüfungen bis hin zum Abschluss und den ersten Engage­ments. Der Film vermittelt äußerst ein­drücklich, mit welcher Intensität die Schüler sich dem Spagat zwischen mutiger, persönlicher Exploration und der ausdrucksstarker Expression auf der Bühne hingeben.

With her earphones Linda listens to „Hollywood“ from Angus and Julia Stone at the moment, a title which also matches perfectly. (This video shows „Hold on“)

In his documentary film „Overready to play“ (my translation…) director Andreas Veiel accompanied four young acting school students over a period of seven years; beginning with the entrance examinations, ending with the first engagements after study. The film impressionably discribes the  intensity of the students process of courageous, personal exploration and tellingly expression on stage.

02.06.2011

7 Comments

  • Anonym sagt:

    Im Stavenhof… ich liebe diese Strasse auch so

    Habe den blog schon vermisst…

    nen Gruß hierlassend, Natàlia

  • Anna sagt:

    Den Film hab' ich – glaub' ich – gesehen. Wenn es der ist, den ich meine: sehr empfehlenswert!

    Nett auch die Musik, die Linda hört!

    Und sie passt wirklich perfekt in die Straße – wenngleich ich persönlich Kopfsteinpflaster hasse…! Aber am Straßenrand ist ja auch noch anderes 😉 🙂

  • ChezMatze sagt:

    Darf ich da mal etwas Abgenudeltes zitieren, das aber trotzdem wahr bleibt? "Ein großer Mensch ist derjenige, der sein Kinderherz nicht verliert." Das sagte der Sinologe James Legge, und ich kann mich nur anschließen. Neugier und Spieltrieb sind für mich vielleicht die beiden größten Schätze im Kinderherz. Wer sich das ein Leben lang bewahrt, ist nicht nur ein "großer", sondern vor allem ein glücklicher Mensch. Und ganz selten in der Gefahr, von der Langeweile aufgefressen oder seiner Rolle eingeengt zu werden. Privat wie beruflich.

  • Mim sagt:

    Linda is touching! I hope she gets her wish to play many roles.

    Regards from South Beach!

  • beautyjagd sagt:

    Ich kann Linda sooooo gut verstehen, dass sie nicht nur eine Rolle in ihrem Leben spielen möchte. Für mich wäre die Schauspielerei nichts, weil ich dafür nicht extrovertiert genug bin, aber ich habe den gleichen Wunsch, mich immer in neue Rollen zu begeben. Spielen ist eben toll 😉 Ich wünsche ihr viel Erfolg und Glück 🙂

  • smilla sagt:

    Natalia; ja, ich komm irgendwie nicht recht weder zum fotografieren noch zum posten, hab einfach echt viel zu tun dauernd
    fehlt mir selbst auch 😉

    ChezMatze; abgenudelt oder nicht, stimmt eben.
    So gesehen braucht man auch nicht Schauspieler werden, aber ich vermute mal, das ist nur ein Aspekt bei Lindas Berufswunsch

    ich wünsch ihr jedenfalls erstmal viel erfolg bei den aufnahmeprüfungen

    Mim, so do I!

  • Anonym sagt:

    Hab von deiner Seite, durch einen Bericht bei RTL erfahren. Und dann, als ich auf deiner Seite war, fiel mir das Bild von Linda auf.
    Sie könnte einem Film entsprungen sein. Ich denke da an eine Liebeskomödie. Sie, Musiksdudentin, die von einer Schauspielkarriere träumt, läuft einem Mann in die Arme, der nicht ganz unzufällig, Schauspieler ist. Daraus entwickelt sich dann die Liebesgeschichte.

    Günther
    http://leereseiten.wordpress.com/

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