Reisetagebuch

„Sorry? We’re english.“ Lisa und Roger kommen aus Großbrittanien. Dort leben sie in einer kleinen Stadt ‚by the sea‘, und auch während ihrer derzeitigen Reise sind sie dem Wasser ganz nah: Mit dem Schiff sind sie von Basel nach Amsterdam unterwegs, und da liegt Köln so ziemlich mitten auf der Strecke.
Seit 50 Jahren sind Lisa und Roger ver­heiratet; vor 2 Wochen haben sie goldene Hochzeit gefeiert. Beeindruckt spreche ich meine Glückwünsche aus und frage das Naheliegende: Was ist ihre Empfehlung für eine gute Beziehung und Partnerschaft? „Man braucht Feingefühl für die Bedürf­nisse des anderen.“ antwortet Roger lang­sam und mit pointierter Betonung.
„Communication.“ sagt Lisa. Und nicht zu­letzt das verschmitzt anmutende Gespräch der beiden, das ich beobachten konnte, während sie näher kamen, hat mich be­wogen, sie anzusprechen.
Früher sind Lisa und Roger durch die ganze Welt gereist, seit ein paar Jahren be­schränken sie sich auf Europa. Auf meine Frage, worauf es ihnen im Leben an­kommt, antwortet Roger: „Das Wissen zu vermehren.“ Lisa nickt, und ergänzt: „Interessante Menschen treffen.“
Im Weggehen fällt ihr noch etwas ein: „Wir führen ein Reisetagebuch. Darin werden Sie heute vorkommen, als ein Ereignis dieses Tages.“

Nachschlag; Mal wieder auf der Suche nach einem neuen Buch habe ich auch Lisa und Roger nach einer Empfehlung gefragt: Alexander McCall Smith, war, neben anderen, ein begeisterter Tip. McCall schreibt eine Krimiserie um eine Privat­detektivin in Afrika, die, mir gänzlich neu, bereits Welterfolg feiert, und hier und hier gute Kritiken bekommt. Kennt, mögt oder lest  ihr seine Bücher?

„Sorry? We’re english.“ Lisa and Roger are from UK. They live in a small town ‚by the sea‘, and even on their current trip they stay close to the water: they travel from Basel to Amsterdam by boat, and Cologne is right in the middle of the route, more or less.
Since 50 years Roger and Lisa are married; two weeks ago they celebrated golden weddding anniversary. I’m impressed, and I offer my concratulations, asking the obvious: what do they recommend for a happy relationship? „Sensitivity for the needs of the other party.“ Roger slowly replys, emphazising it pointedly.
„Communication“ Lisa answers. And not least because of their gleefully con­versation I could witness while they were coming closer, I decided to approach them.
In earlier days Lisa and Roger were travelling all around the world, but since a few years they focus on Europe. On my question, what they consider important in life, Roger says: „Increasing knowledge.“ Lisa nods, adding this: „To meet interesting people.“
Saying good bye, something crosses Lisa’s mind: „We’re writing a diary, about our trip. You’ll be in it, as an event of this day.“

Edit: Always interested in finding new books I asked Lisa and Roger for their recommendations. Among others they are excited about the books of Alaxander McCall Smith. He writes a series about a private investgating women in Botswana, and his books obviously earn international success, yet. I’ve never heard about him before. But maybe you know, read or like his books?

25 Comments

  • Nick sagt:

    An deren Klamotten und Körpersprachen sind die sympathischen Bürger des Vereinigten Königreichs leider unverwechselbar.
    McCall habe ich nicht gelesen. Er wird aber dran kommen wenn ich erstmal alles von Richard Dawkins genossen habe.
    Gruß von einem Engländer,
    Nick

  • Eve sagt:

    Ist es nicht das, was das Leben lebenswert macht: Interessante Menschen treffen und das Wissen vermehren ?! So weise diese beiden, die hätte ich auch gerne auf einen Kaffeeplausch eingeladen.

    Gute Nacht !
    Eve

  • Oona sagt:

    Sie sehen irgendwie auch so englisch aus. So lange ein Paar. Das berührt mich irgendwie immer wieder.

    Klasse Idee nach einem Buch zu fragen. Kenn ich gar nicht und werde es auf meine Bücherliste eintragen.

  • Anna sagt:

    Wie schön, dass Du nun in einem Reisetagebuch vorkommst, Smilla!

    Lisa und Roger gefallen mir sehr! Auch von mir auf diesem Wege respektvolle Gratulation zur Goldenen Hochzeit!

    Die Hose und die Schuhe stehen Roger wirklich ausgesprochen gut, finde ich!

  • smilla sagt:

    Anna, mich rühr ja immer an, wenn ältere Herren auf ihre Kleidung offensichtlich wert legen, die aber im Laufe der Jahre immer weniger ausfüllen. Kann ich gar nicht in Worte fassen.

    Oona, ich hab mir gestern eins gekauft; der Buchhändler kannte es auch nicht, und als er dann eins aus dem Regal gezogen hat meinte er etwas mißbilligend: "Auf jeden Fall sehr bunt…"
    Weil es in Afrika spielt haben sie tüchtig Ethnokram drauf gemacht, auf den Umschlag.
    Das ist wahrscheinlich so, als würde man deutsche Bücher immer in blau-weisse Karos einbinden..
    Egal, ich bin guter dinge, dass es mir gefällt, und ich abseits des Sachbuchwahns auch mal as zu lesen hab wieder.

    Nick, ich hab sie munter auf deutsch angesprochen, und hätte als nächstes auf Holländer getippt…
    Dawkins ist, wie ich nach kurzem googeln so sehe, aber ja ein gänzlich anderes 'Genre'..

    Eve, ich hätte die auch gerne auf einen Kaffeeplausche eingeladen, aber sie wollten unbedingt schnell in den Dom, zur Messe (passt ja prima zu Dawkins) und Roger hat schon immer etwas nervös auf seine Uhr geschaut zwischendurch

  • Exilbayerin sagt:

    Wow, bin gerade auf Ihren Blog gestoßen. Ganz zufällig. Sie haben mich im Sturm erobert, nicht zuletzt wegen Alexander McCall Smith.
    Ich LIEBE seine Bücher! Die Krimis sind anders als alle Krimis, die ich bisher gelesen habe. Und irgendwie finde ich das Label 'Krimi' auch absolut nicht passend. Aber hervorragend sind sie in jedem Fall.
    Die 'Scotland Street'-Serie kann ich ebenfalls empfehlen.

    Liebe Grüße
    Exilbayerin

  • Anonym sagt:

    Mma Ramotswe…einfach GÖTTLICH! Ihre Assistentin spricht immer mit ihren Schuhen bzw. die Schuhe der Assistentin sprechen mit der Assistentin, zum Schreien komisch!!! Ich fresse Bücher und wenn es was neues von Mma Ramotswe gibt kaufe ich mir die immer sofort und lasse alles andere dafür liegen. Versuch es, es wird Dir gefallen!!

    Viel Spaß,
    Jule

  • Anna sagt:

    Smilla, ja, witzigerweise ist es genau das, was mich auch anrührt, glaub' ich; ich fand nur nicht die passenden Worte dafür…; danke also für Deine!

    Den Autor und seine Werke kenne ich nicht.

  • Susanne sagt:

    Ich liebe die Mma Ramotswe-Bücher von Alexander McCall Smith und hab jedes einzelne gelesen. Allerdings auf englisch, sie werden nicht mehr ins Deutsche übersetzt. Mir ist ein Rätsel, warum. Das Englisch ist aber sehr gut verständlich.

    Die Bücher sind in einem sehr menschlichen, warmen Ton geschrieben, in gewisser Weise einfach, aber nicht naiv oder kitschig. Es sind auch keine Krimis im üblichen Sinn, da sie ganz Alltägliches behandeln und alles Reißerische darin fehlt. Mir tut es immer sehr gut, sie zu lesen. Denn wenn man die Welt so sieht wie Mma Ramotswe: neugierig, sensibel, empathisch, mit Liebe und Dankbarkeit, dann ist sie einfach sehr lebenswert.

    Ich finde übrigens, diese positive und offene Art, die Welt zu sehen, zeichnet auch dein Blog aus, Smilla! 🙂 Ganz herzlichen Dank dafür!

  • Liisa sagt:

    Die beiden wirken sehr sympathisch. Wie schön, wenn man sich soviel "Wachheit" und Interesse an der Welt und allem darin bis ins hohe Alter erhalten kann. Schön, dass sie auch noch beide gesundheitlich so gut beeinander sind, dass sie noch zusammen solche Reisen unternehmen können.

    Was Alexander McCall Smith und seine Mma Ramotswe-Reihe angeht, kann ich sie Dir ebenfalls allerwärmstens empfehlen. Ich lese die Reihe mit Begeisterung. Schau mal hier unter seinem Namen, da findest Du alle meine Rezensionen zu den bisher in der Reihe erschienenen Büchern. Ich warte schon sehnsüchtig auf den nächsten Band.

  • smilla sagt:

    Na, mma Ramotswe scheint ja ein richtig guter Tip zu sein, ich bin gespannt,

    und Liisa, danke für den link, werd ich machen. demnächst such ich sowieso glaub ich erst mal bei dir, egal was ich so schreibe, du bist ja immer die schnellere von uns beiden 🙂

    Exilbayerin, wie nett…Ja, von der Scotland Street serie haben die beiden auch ezählt, aber irgendwie hab ich mir nur Botswana gemerkt..

    Susanne, bist du sicher? ich glaub sie erscheinen jetzt einfach nur in einem anderen Verlag, also ist meine vorsichtige Vermutung…
    und dir auch herzlichen dank:-)

  • Susanne sagt:

    Ah, die erscheinen jetzt tatsächlich in einem anderen Verlag! Das freut mich. Da hatte ich wohl gerade in dem Moment danach gesucht, als die Reihe "zwischen zwei Verlagen" hing. 😉

    Ich kann von dem Autor übrigens noch die Sunday Philosophy Club-Serie empfehlen (auf Deutsch "Miss Isabel-Romane"). Die spielen in Glasgow und behandeln ähnliche zwischenmenschliche, wenig krimitypische Fälle.

  • Christjann sagt:

    Aehm ja, also will nicht staenkern, wenn ihr gerade alle so begeistert seid — aber ich habe zwei der Krimis gelesen und dann aufgehoert, tja, weiss nicht – ich war in Afrika und wollte gern weiter in Kontakt mit diesem Land bleiben, Krimis lese ich gern, also lag das nah… aber irgendwie wurden wir nicht warm miteinander, Mma Ramotswe und ich… nix fuer ungut…

  • Oona sagt:

    Nun ich bin gespannt, wie Dir das "bunte" Buch gefällt. Manchmal laufe ich so durch Buchläden und mir gefällt ein Buch sehr. Kann es oder will es gerade nicht kaufen. Dann schreibe ich es in mein kleines Minibüchlein und setze es auf meine (Geburtstags-)Bücherliste.
    Gerade bin ich in der Schweiz und Bücher kosten hier ein Vermögen. Drum notiert:

    Nur ein Augenblick des Glückes von Dianne Dixon.

    Grüßilie aus der Schweiz (bis 20 Uhr :O)
    Oona

  • birgit sagt:

    ja die krimis kenn ich
    die sind sehr gut
    und machen spass zu lesen

  • smilla sagt:

    Christjann; ne, is ja gut so…also, ich hab angefangen mit einem Buch, und es ist schon nett, aber so richtig reingekommen bin ich auch noch nicht. Mir fehlt so ein bisschen das unmittelbare, das nah dran sein, ich hab immer eher das Gefühl so abschweifende Rück-reflektionen zu lesen. Kann mir aber vorstellen, dass ich entweder Pech mit dem Band habe, oder es noch aufhört…

    Oona, so mache ich das auch, zumindest in der Theorie, denn ich schreib das mal hier und mal dahin, und dann find ich es nie wieder…

  • entzückend die beiden, einfach entzückend.
    und ich fühle mich mit ihren beziehungstipps in meiner erfahrung bestätigt – 10 jahre beziehung und ein halbes jahr ehe haben uns ebenfalls gelehrt feinfühlig zu sein und auf kommunikation wert zu legen(nein, ich meine nicht termine abzusprechen oder organisatorisches zu verbalisieren…)
    UND: ich habe von dieser süßen detektivin aus botswana den krimi mit dem verhängnisvollen bett gelesen und auch verschenkt. sie ist sehr sympatisch und ich würde gern einmal tee mit ihr trinken.
    – mit dir übrigens auch 😉
    I love FROH! aswell

  • Hi Smilla

    bis jetzt habe ich alle The No One Ladies' Detective Agency gelesen, ich lese gerade den neuesten Band, The Saturday Big Tent Wedding Party, der fortlaufenden Geschichte.

    Durch Botswana bin ich schon gereist. Alexander McCall Smith bringt einem das Land mit seinem amüsanten leichten Schreibstil näher. Wenn ich die Bücher lese, habe ich das Gefühl tatsächlich in Botswana zu sein und bei jedem neuen Band treffe ich "langjährige Bekannte" wieder. Und nicht nur das, die bunten Bücher (ABACUS Verlag) stehen alle nebeneinander auf meinem Regal und sehen auch noch toll aus.

    Vor einiger Zeit war ich bei einer Lesung von Alexander McCall Smith, seine Art sich auszudrücken, ist einfach köstlich. Sogar die Verfilmung ist nicht misslungen, das ist ja immer so eine Sache.

    Zu meinem großen Glück gibt es auch noch eine andere sehr empfehlenswerte Reihe, Curduroy Mansions. Wer mal in London gelebt hat, oder plant dort zu leben, wird auch diese Bücher lieben.

    Und, The Sunday Philosophy Club, hier nimmt man Teil am Leben der Isabel Dalhousie …

    Ich bin wohl ein echter Fan!

    Dass Lisa und Roger Dir Alexander McCall Smith empfehlen, überrascht mich nicht im geringsten. Ich kann mich ihnen wirklich nur anschließen.

    Schoene Gruesse aus Melbourne!

  • smilla sagt:

    Dorothee, kann i h mir sehr gut vorstellen, dass Botswana lebendig wird, wenn du die Bücher liest.
    Ich bin mit der Begeisterung noch etwas unentschlossen, aber ich hatte auch die letzten Tage keine Zeit und keine Ruhe, das ist so einem Buch gegenüber natürlich auch ungerecht…
    Und ich hab auch mittendrin, irgendeins gekauft, eben das was im Laden vorrätig war, war vielleicht ein Fehler.

  • bhs sagt:

    Vielleicht von Interesse: http://bit.ly/q64rZW. Ich freue mich schon auf die Verfilmungen!

  • smilla sagt:

    bhs: na, das ist ja super, danke für den Hinweis!!

    hier der link zu deinem blogeintrag

    HDS-Eine Detektivin für Botswana

    und hier der link zu arte, wo die Verfilmungen im Ausgust gezeigt werden:

    Mma Ramotswe; im August jeden Donnerstag bei Arte

  • Anonym sagt:

    Zu Mma Ramotswe noch kurz zwei Hinweise:

    Wenn man einigermaßen der englischen Sprache mächtig ist, sollte man die Bücher im Original lesen, denn in der deutschen Übersetzung geht leider einiges an Sprachwitz verloren. Und einige afrikanische Figuren sprechen meiner Meinung nach im deutschen Text auf einmal auch etwas zu naiv…

    Und der zweite Tipp:

    Mma Ramotswe macht mehr Spaß, wenn man die Reihenfolge beachtet, da in den späteren Bänden gerne mal Fälle aus den vorherigen Geschichten mit ihrer Auflösung genannt werden. Und das ist für Krimifans (auch wenn es keine "echten" Krimis sind) ja meist etwas frustrierend, wenn man als erstes Band 3 liest und da steht dann plötzlich "Mma Ramotswe erinnerte sich an den Fall mit dem furzenden Wüstenfuchs, bei dem sich plötzlich der kanadische Entwicklungshelfer als Mörder entpuppte, obwohl sie die ganze Zeit den Lehrer unter Verdacht hatte."

  • smilla sagt:

    Dank, das klingt nach 2 guten Tipps,
    naiv klingt es in der Tat manchmal,
    aber ich les trotzdem immer weiter und bin ganz angetan von der Assistentin mit der Schreibmaschinenschule, die ist richtig toll 🙂
    Irgendwie mag ich die Atmosphäre überhaupt.

  • Franz sagt:

    Dunkelblaue Sneaker!, kanns nix falsch machen.

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