Pullover-Mann

Der Pullover dieses Herren ist zwar keine Mütze, dafür aber selbstgestrickt. Vor 30 Jahren haben klappernde Nadeln und flinke Finger ihn erschaffen: „Den hat meine Mutter für mich gemacht und ich freu mich immer wenn ich ihn mal anziehen kann, er ist nämlich sehr warm.“ Das muss wohl so sein, denn der Herr ist tatsächlich ohne Jacke unterwegs, und gestern bei unserer Begegnung war es noch ein paar Grad kälter draußen. Zuhause im Schrank liegen noch weitere Pullover-Modelle der Mama bereit, jede einzelne Masche wohlbedacht und handverbunden mit der nächsten, zusammengefügt zum maßgefertigten und einmaligen Kuliergewirk: „Ich kann die gar nicht alle anziehen, und diesen hier find ich am schönsten.“ Wichtig findet der Pullover-Mann Individualität im Leben: „Und zwar wirkliche Individualität, nicht so pseudo, und am Ende sind doch alle gleich.“ Woran er den Unterschied erkennt, frage ich ihn. „Das ist schwer zu sagen, wahrscheinlich weiß jeder für sich selbst am besten, ob er wirklich frei ent­scheidet.“
Indeed, the jumper of this man is no hat, although after all it’s selfknitted. 30 years ago deft fingers and clacking needles have created it: „My mother made the junper for me, and I’m always happy when I can wear it, because it’s a very warm one.“ It better should be, because this man actually is out with no jackett at all, and yesterday, when we met, it was even colder than today. At home, in his closet, he keeps some more knitted specimens of his Mama, each and every stitch well considered and combined by hand to a custom-made and unique knitted good: „I can’t even wear all of them, and this one I like most.“ In life the jumper-man considers individuality im­portant: „And I talk about real indi­viduality, not pseudo, facing the final truth that all people yet are alike.“ I ask him how he can tell the difference: „Well, that’s not easy, probably everybody knows best himself if he’s ones own person.“
20.12.2010

9 Comments

  • A-M sagt:

    Mal abgesehen vom Muster (was ich aber irgendwie auch ganz geil finde) ist es doch bemerkenswert, dass seine Mutter vor 30 Jahren genau den Kragen gestrickt hat, der diesen Winter an allen Männerpullis dran ist 🙂

  • Frau Auge sagt:

    Wieder mal einfach nur wunderbar…

  • Mim sagt:

    Amazing detail knitted into this sweater/jumper. The man likes his mother! How refreshing. What's in the basket? A fur vest? An animal?

    Happy Christmas, dear Smilla . . .

    We have snow in Boston.

  • judith sagt:

    ich habe auch gerade wieder angefangen, meine strickambitionen von vor 25 jahren fortzusetzen. als teenager gab es vorlagen für gestrickte geschichten in pulloverform in der brigitte, die meine geliebte oma binchen dann für ihre modelle abgewandelt und für uns personalisiert hat. ich setze gerne ihre tradition fort, beschränke mich jetzt aber erstmal auf stulpen, mützen und schals, die fertige ich aber gerade im akkord und verschenke sie dann gleich, das macht spaß!

    viel spaß wünsche ich dir auch über die feiertage, liebe smilla, stay tuned, j.

  • smilla sagt:

    Mim; it's his wifes jackett, he was on his way to bring it to the tailor.
    Mim, warm regards!

    A-M ja, und damals war der auch schon retro 🙂

    Judith; nun will ich auch stricken 🙂

  • Oona sagt:

    Der Pullover ist 30 ig Jahre alt??
    Dafür sieht er prima aus.

  • Schnitzel sagt:

    Ich brauche auch eine Supernova auf dem linken Ellenbogen!
    Sehr sehr hot!

  • kiki sagt:

    man ist der stylisch! auch mit pelzjacke im schlepptau!

  • Franziska sagt:

    Dies trägt nicht jeder, prima, so zeigt er Stil und Selbstbewußtsein, gefällt mit gut.
    Ach und die pelzjacke ich auch schön, wenn es etwas kühler wird.

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