Kältegänge

Vor einem halben Jahr habe ich Elvis auf der Strasse angesprochen und fotografiert. In den letzten Wochen hab ich ihn immer mal wieder durch die Stadt streifen sehen. Als die Kälte kam habe ich mich gefragt wie es ihm oder auch Mustafa wohl ergehen mag, wie sie besonders die kalten Nächte überstehen. Elvis hatte mir bei unserer ersten Begegnung erzählt, dass er immer draussen übernachtet. Eine Nacht in einer Odachlosenunterkunft zu verbringen kommt für ihn nicht in Frage. Heute habe ich Elvis wiedergetroffen und und auch mit ihm reden können. Er erzählt ein bisschen aus den letzten Monaten, sagt es gehe ihm gut und betont dass ihm die Kälte nicht viel ausmacht: „Ich hab alles was ich brauche, warme Klamotten, 2 Schlafsäcke, Decken.“ Sorgen macht er sich eher um Andere sagt Elvis: „Ich bin schon so lange auf der Strasse, und hab einige kalte Winter überlebt.“ Als ich Elvis frage wie oder ob ich ihm helfen kann, ob er etwas braucht; warme Kleidung, Essen, Geld, als ich ihm sage dass ich mir Sorgen um ihn mache bei dieser Kälte, da schweigt er, und so schweige ich auch, und schweigend stehen wir eine Weile da und gucken uns in die Augen.
Seven month go I met Elvis on the street and approached him. During the last weeks I saw him once and again walking the streets down town. When it became so cold outsideI wondered how he or Mustafa were, how they get through the very cold nights outside. When we met first Elvis told me that he always stays on the street; a night in a homeless shelter to him is absolutely out of the question. Today I met Elvis again and we had a little talk together. He told me about his last month a bit, sais he’s fine and he pointed out that the coldness doesn’t bother him: „I have everything I need, warm clothes, 2 sleepingbags, blankets.“ He rather worries about others, Elvis says: „I live on the street for such a long time now, and I survived some cold winters yet.“ When I ask Elvis if or how  I can help him, if he needs clothes, food, money, when I let him know that I worry about him becuase of the cold, he suddenly remains silent, and so do I, ans together we remain silent, looking at each others eyes.

In vielen Großstädten bieten Hilfseinrich- tungen und Sozialstationen besonders im Winter Hilfe für Obdachlose. In Berlin wer- den Kältebusse eingesetzt, die nachts herumfahren um Menschen vor dem Er- frieren zu retten. Köln schickt Sozial- arbeiter auf Kältegänge. Sozialdienste und karitative Einrichtungen bieten mobile Suppen- und Teeküchen an. Doch auch die Helfer selbst sind auf Hilfe angewiesen. Geld- und Sachspenden werden allerorten dankbar angenommen. „Am meisten werden momentan Decken gebraucht.“ sagt Elvis. Aber auch warme Jacken, Kaffee, Tee, Isomatten können in verschiedenen Einrichtungen abgegeben werden. Für finanzielle Zuwendungen werden oftmals Spendenbescheinigungen ausgestellt, wie zB. vom Gulliver Projekt in Köln.
Wer helfen möchte findet im folgenden eine erste Übersicht von Anlaufstellen in Deutschland. Ich freue mich über weitere Tipps und werde die Liste entsprechend ergänzen. Hier entlang, bitte sehr…

In many cities ais organisations and charity associations offer especially during wintertime help for homeless people. In Berlin ‚busses against the cold‘ drive around at night-time, saving people from freezing to death. In Cologne socialworkers do this by walking the streets, so called ‚cold-walks‘. Social services and caritative unions offer mobile soup- and teakitchens. But the helpers need help, as well. Donations in terms of money or items are very welcome all over the place. „Most needed are blankets at the moment.“ Elvis says. But also warm clothes, coffee, tea, sleeping mats can be handed off atthe social stations. You can even get a donation receipt for your financial support, like from the Cologne Gulliver project.
If you are willing to help you may find an initial list of shelters in germany. I appreciate more tips and advices and will add them to this list. Please follow…

Dieser Winter kündigt sich als besonders kalt an; Dieter Kuhl, Leiter der Berliner Bahnhofsmission macht sich Sorgen. Im Einspieler von Focus Online rechnet er vor: 7000 Menschen leben in Berlin auf der Strasse. 400 Notunterkünfte stehen bereit. Herr Kuhl erklärt was benötigt wird.
Vielleicht hilft die Liste ja auch gedanklich bei der Recherche im eigenen Umkreis weiter.
Hier kann gespendet werden:

Köln: Gulliver, Überlebensprojekt für Obdachlose; SKM, Sozialdienst katholischer Männer, Winterhilfe Stadt Köln,
Hamburg: Hinz und Kunzt, das Hamburger Strassenmagazin., Bürgerinfo Hamburg.de , Diakonie HH, Tagesaufenthaltsstätte, Hamburger Abendblatt, Artikel, St. Pauli Museum, Sammel und Spendenaktion via FacebookKemenate, Tagestreff für wohnungslose Frauen,
Berlin:  Liste verschiedener Berliner Einrichtungen, gesammelt von der BZ.
Deutschland Ost: Volkssolidarität, Kompetenzzentrum gegen Armut und Obdachlosigkeit,
München: Kath. Männerfürsorgeverein München, Obdachlosenhilfe, Soziale Dienste; Verzeichnis , St. Bonifaz, für Männer und Frauen (essen und kleiden), Frauenobdach Karla 51, Sozialdienst katholischer Frauen SKF.ev
Dortmund  Kana-Suppenküche
Essen: Arbeiterwohlfahrt, Awo
Dresden: Evlks. Nachtcafes Dresden, Diakonie Dresden; Stadtmission Übernachtungsstätte,
Leipzig: Leipziger Oase; Ökumenische Kontaktstube, Obdachlosenhaus, Übernachtungsstätte für Frauen, Kippe, Obdachlosenzeitung Leipzig.  
Bremen: Innere Mission, Geldspenden, Kleiderspenden, Bremer Suppenengel; bietet auch Hilfe zur selbsthilfe und Unterstützung über den Suppentellerrand hinaus.
Duisburg : Duisburger Tafel, Obdachlosenhilfe,

04.12.2010

33 Comments

  • Anonym sagt:

    Das hast Du sehr sehr schön formuliert

    "…als ich ihm sage dass ich mir Sorgen um ihn mache bei dieser Kälte, da schweigt er, und so schweige ich auch, und schweigend stehen wir eine Weile da und gucken uns in die Augen. …"

    Durch Deine Fotos und Portraits verändert sich auch mein Blick auf meine Stadt, obwohl ich schon immer auch mit offenen Sinnen durch die Straßen mich bewege.

    Aber meist doch eben nicht mit diesem Innehalten…

    Danke 🙂

  • Mim sagt:

    Thank you, dear Smilla. Yes, we must give . . . human to human . . .

  • Anette sagt:

    Als ich Elvis erblickte, bekam ich zuerst einen Schrecken und es rief in mir: Bitte nicht!
    Doch der Text dazu erlöste mich gleich von dem Gedanken.
    Danke Smila, dass Du auf dieses Thema aufmerksam machst! Sind doch im letzten Jahr Winter 15 Menschen gestorben …
    Auch ich habe im letzten Winter einen "Reisenden" angesprochen, ob er den bei uns übernachten wolle … Nö, wollte er nicht und er hätte auch alles, um die kalten Nächte zu überstehen. Ich konnte ihm nur noch Geld geben, was er auch ungläubig nach Zureden erst annahm.
    Ich habe lange an diesen Mann denken müssen, zeigte er mir doch einen besonderen Weg auf! Ich bin ihm dafür dankbar♥

  • smilla sagt:

    Anette, was hattest du denn gedacht was kommt?

    Danke für die Zahl, ich hatte gesucht nach einer Angabe irgendwo…
    Das ist aber sehr bemerkenswert finde ich, dass du einem Fremden eine Schlafstatt anbietest.
    In Unterkünfte gehen übrigens viele nicht, weil sie Angst vor Diebstahl und Gewalt haben. Meine persönliche Vermutung ist auch, dass dabei obendrein eine letzte gefühlte Autonomie aufgegeben würde. Der 'eigene Raum' auf der Strasse ist besser als der zugewiesene Raum einer Institution.

    Termabox, danke sehr.. (schwer, was dazu zu schreiben..)

    Mim, it's good t hear from you! I'm waving…:-)

  • Anke sagt:

    Dieser Beitrag hat mich regelrecht erschüttert…vor ca. einem Jahr hatte ich eine Reportage gesehen in der Günter Wallraff in verschiedenen Städten "Schlafplätze" aufsucht -deshalb kann ich Elvis`Haltung dazu gut nachvollziehen…bin gerade dabei,im Schrank nach Decken zu stöbern die ich versuche, gereinigt bei Gulliver abzugeben…

  • Sally sagt:

    smilla, danke für die adressen.
    wir geben jedes jahr abgelegte winterkleidung an die obdachlosen die wir so in nippes antreffen, aber so kann ich mal gezielter agieren.
    ich kann mir gar nicht vorstellen wie es ist, bei jedem wetter draußen zu sein.
    man haben wir es gut!
    eine heiße badewanne, jederzeit einen heißen tee, die füße hoch und den winter gemütlich finden – wir sind so priveligert, das sollte man sich immer mal wieder klar machen!

  • smilla sagt:

    sally, du sagst es!

    anke, dass du die reinigen willst ehrt dich.
    für alle, die es etwas 'niedrigschwelliger' halten möchten; ich glaube bevor es daran scheitert dass es zu aufwändig wird, mit noch waschen oder reinigen ist es besser wolldecken, solange sie gut in schuss sind, einfach so abzugeben zur not (!)
    (in ehrenfeld bei der caritas stehen mehrere waschmaschinen)
    (wie mit der berühmten briefmarke, die fehlt um endlich den brief abzuschicken)

    ach apropos:
    Rochus, Kontakt und Beratungsstelle für Wohnungslose, mit Kleiderkammer

  • rebhuhn sagt:

    diese reportage habe ich auch gesehen, die du, Anke, erwähnst:
    günther wallraff – unter null pt 1/5 [youtube.com]

    das ist der erste von fünf teilen – sehr lohnenswert!!

  • Anna sagt:

    Liebe Smilla,

    danke für dein Engagement! Auch mich hat die von Termabox zitierte Stelle besonders berührt!

    Einen Tipp habe ich leider nicht.

    Mit am unglaublichsten fand ich ja, was der BAG-Geschäftsführer Specht gesagt hat: dass nämlich jemand, der nach Nächten im Freien mit einer akuten Erkrankung in ein Krankenhaus eingeliefert wird und dort stirbt, als Kälteopfer in keiner Übersicht auftaucht. (Vgl. den Spiegel-Artikel.) Soviel zum Thema Statistiken…!

    Während es draußen schneit, empfinde ich wenigstens für einen Moment meine warme Wohnung als etwas ganz Besonderes!

  • smilla sagt:

    anna, soviel zu Statistiken…lebensfremd ist das

    rebhuhn, danke für den link, da kann man dann nacheinander alle 5 teile angucken.
    elvis spielt ja auch mit, wie im ersten post erzählt, da frieren die beiden nebeneinander.

  • Jo sagt:

    Ich finde es sehr toll, dass ich in deinem Blog immer mal wieder Personen finde, an denen die meisten Menschen vorbei schauen oder vorbei gehen ohne weitere Gedanken. Danke dafür, das macht Mut!

  • rebhuhn sagt:

    oh, das ist mir jetzt unangenehm… den hatte ich ja von dir, den film ^^. *hust sorry. elvis hatte ich dann beim gucken aber gar nicht mehr gesehen. komisch. vielleicht gucke ich mir das einfach nochmal an, wenn ich zeit habe.

  • smilla sagt:

    rebhuhn, ich glaube in teil 4, wenn ich mich recht erinnere..

    jo, danke sehr, das motiviert widerum 🙂

  • Anonym sagt:

    Starker Typ, beeindruckender als so mancher glattgesichtige Machtmensch.
    Ulli

  • Elke sagt:

    Liebe Smilla,

    ich danke Dir für dieses Portrait! Ich weiß, Hinweise auf eigene Beiträge in einem anderen Blog sind immer eine leicht peinliche Sache, ich denke aber vielleicht rechtfertigt dieses Thema dies heute einmal. Wer sich für das Bild des Obdachlosen in Film und Literatur interessiert, also für die Frage, welche kulturellen "Verarbeitungsformen" und Zuschreibungsmuster sich mit diesem sozialen Skandal verbinden, den möchte ich gerne auf meinen Blog-Beitrag hinweisen
    http://www.gespenst-der-armut.org/category/texte/sozialstunden-im-untergrund/
    Mit lieben Grüßen
    Elke

  • smilla sagt:

    Liebe Elke, finde ich gar nicht peinlich, im Gegenteil
    Also hier noch mal zum direktanklicken der Link zum lesenswerten Artikel über das Bild, bzw die Annäherung an das Bild des Obdachlosen im deutschen Film.
    Ich stelle übrigens immer wieder fest: DEN Obdachlosen gibt es nicht. Das ist jetzt keine umwerfende Neuigkeit, muss ich aber doch mal sagen, weil die Kategorie "Obdachlos" gemeinhin eindimensionaler betrachtet wird, wie mir scheint, als die Kategorie "unter einem Dach wohnender Mensch".
    Interessanterweise gibt es gar kein Gegenteil von obdachlos. Obdachlos zu sein vereint in allzu vielen Köpfen also alle Menschen ohne Obdach in der selben unterschiedslosen Kategorie "Durchgefallen", keine Wohnung, ausserhalb der "normalen" Gesellschaft.

    Gespenst der Armut: "Sozialstunden im Untergrund – Krimis entdecken den Obdachlosen" von Elke Brüns

    Ich habe übrigens auch schon im ein oder anderen Film Obdachlose Rollen gehabt, und kann berichten, dass diese Rollen während der Vorbereitung immer heiss diskutiert wurden.
    Und mit zu meinen Lieblingscharakteren zählen, weil diese Kostüme sehr viel Leben erzählen.
    Mal aus der Sicht der Kostümbildnerin gesprochen.

  • Elke sagt:

    Liebe Smilla,

    ja, stimme völlig zu. Wollte auch gerne noch nachtragen, dass Dein Beitrag deutlich macht, wieviel Aktivität und Energie man braucht, um ein Leben ohne Obdach zu leben. Das ist so ganz konträr zum Bild des "Penners", das schon sprachlich bedeutet, dass der betreffende Mensch in völliger Passivität vor sich hindämmert. Herzlich, Elke

  • seelenruhig sagt:

    Diesen wundervollen Blog besuche ich oft und sehr gerne – ist er doch so vielfältig, besticht durch die absolut offene Art, auf die du vorbehaltlos und neugierig auf Menschen zugehst.

    Der Beitrag über Elvis berührt mich besonders – habe vor einigen Tagen den Film "Die Liebenden von Pont Neuf" wiedergesehen. Da atmet man tief durch und geht, wie oben eine Leserin schrieb, wieder mit ganz anderen Augen durch die Stadt.

    Es ist schon unglaublich – diese Wahl zu treffen. Eine oftmals sehr bewußte Wahl und ein Ablehnen anderer Lebensformen. Ich denke, dass etwas Einschneidendes in einem Leben passieren muss – etwas, das einen auf die Straße treibt.
    Weg von allem …

    Danke für diesen Blog! Nochmals ausdrücklich! Das war schon lange mal fällig!

    Herzlichst

    Ellen

  • smilla sagt:

    seelenruhug; ganz herzlichen dank!! 🙂

  • Anonym sagt:

    Danke für diesen Post. Wir haben an der Arbeit in den letzten Tagen auch viel über dieses Thema diskutiert, weil eine Kollegin einen Obdachlosen bei -10 Grad nachts in's Treppenhaus gelassen hat, damit er nicht erfriert. Leider mögen Vermieter sowas garnicht.
    Gestern haben wir gesammelt um ihm einen guten BW-Schlafsack zu kaufen, der auch Minusgrade aushält, nachdem wir ihn nicht überzeugen konnten, in den kommenden Nächten in eine Unterkunft zu gehen. So wissen wir jetzt wenigstens, dass er es draußen warm hat.

    mona

  • Anette sagt:

    tja, was hatte ich gedacht?
    Ehrlich?
    Im ersten Moment schoss es mir durch den Kopf… Elvis ist nicht mehr unter uns … erfroren!?

    Für mich ist allein die Vorstellung der Horror, dass Menschen in diesem reichen Land draussen erfrieren – egal, warum!
    Auch wenn die Reisenden in keine Unterkunft gehen möchten, gäbe es ausreichend Material, um eben nicht draussen (er)frieren zu müssen!

    Jeder von uns kann etwas helfen und damit lindern, so denke ich!

    LG,Anette

  • smilla sagt:

    Anette, das denke ich auch, zumal es so leicht ist direkt an Ort und Stelle Sachspenden zu hinterlassen.
    Man sollte allerdings nicht unbedingt mit hochemotionaler Dankbarkeit rechnen, um die es ja auch nicht geht.

    Mona, oh, was für eine geschichte, das sagt der Herr Kuhl in dem Video ja auch, dass Schlafsäcke Minusgrade aushalten müssen.
    Find ich total super, dass ihr das gemacht habt!

    Seelenruhig, was ch noch sagen wollte; einschneidend, das muss wohl so sein. Ich stelle mir vor, dass Menschen oftmals diesen schritt gehen, wenn sie das Gefühl haben in den anderen Welten keine für sich finden zu können, und so das Gefühl der Selbstbestimmung aufrechterhalten bleibt.
    Vielleicht liege ich damit total falsch

  • Yasemin sagt:

    Und…konntest du in Erfahrung bringen wie es Mustafa geht? Ich hab den ersten Bericht über Mustafa und Elvis gelesen und hab in die Augen von Mustafa geblickt und jetzt lässt mich sein Blick nicht mehr los.
    Danke für die Bilder.

  • Anonym sagt:

    ein toller Text. Ich bin immer dankbar, wenn Hilfe kommt, die den Berbern ihre Würde erhalten. Ich denke, wenn ich so bei Globetrotter die Einkäufer von neuen Schlafsäcken sehe: was macht ihr mit den alten? Manchmal fehlen die Adressen vor Ort, wo Menschen sich über "abgelegtes" unserer Wohlstandsgesellschaft freuen. Aber manchmal ist auch praktische Hilfe wichtig, wie z.B. für die Betreuung von Nachtcafes (so heißen die z.b. in Dresden), wo Menschen auf Trebe die Nacht gemeinsam verbringen können.
    Was für helfende Organisationen wichtig ist: Geldspenden, die ihren Aktionsraum erweitern, weil sie näher als wir an den Leuten dran sind.

    Finde ich gut, dass hier im blog das Thema auftaucht! (Insgesamt kann ich nur sagen: es ist wunderbar hier mitzulesen!)

  • smilla sagt:

    Yasemin: nein, ich habe Mustafa seit einer ganzen weile nicht gesehen. ich habe nur kürzlich eine mail erhalten; da hat er nachts im burger kong gesessen mit seinen taschen, und hat einen verwirrten Eindruck gemacht.
    Leicht war es auch für mich nicht gewesen, mich mit ihm zu verständigen. ich bin gespannt, wann ich ihn wiedersehe

    Irka, das mit den geldspenden ist sicher wahr, am ende ist sicher jede form von hilfe gut, auch ehrenamtliche mitarbeit…

  • Vor vielen Jahren, es ist schon weit über 10 Jahre her, kannte ich in meiner Heimatstadt aus der Kneipe einen Mann. Nicht näher, aber man kannte sich eben. Er war Ire und war vor einigen Jahren mit einer Arbeiterkolonne rübergekommen, um zu arbeiten. Dabei wurde er, wie die anderen Kollegen auch, kräftig über den Löffel barbiert. Er war sozusagen gestrandet.
    Nicht gerade der hellste Stern am Himmel, hangelt er sich von Job zu Job, bis zu einer ABM Stelle, die er heiß und innig liebte. Als sie auslief, rutschte er immer tiefer ab.
    Irgendwann stand er dann mit den anderen Obdachlosen in der Nähe des großen Kaufhauses in der Innenstadt.
    Wenn er mich sah, blickte er immer verschämt weg. Er wollte nicht mehr mit mir reden, weil er sich so schämte.
    Also schickte ich meinen Vater los, mit Decken, jacken und Pullover, weil der Winter kalt werden sollte.
    Der erste Winter war hart, der zweite härter.

    Er schlief normalerweise an der Türe der katholischen Kirche, um etwas vor dem Wetter geschützt zu sein.

    In diesem Winter war vieles anders. Die Temperaturen sanken und es gab schon die ersten Todesfälle unter den Obdachlosen in Deutschland zu beklagen.

    Die Kirche ging dazu über, die Türen zu verrammeln und von seinem angestammten Platz wurde er vom Küster verjagt. Sowas sieht man ja nicht gerne, so Penner im Eingang….

    In dieser Nacht, eine der kältesten, starb er vor der verschlossenen Kirchentüre. Er war gerade einmal 37 Jahre alt…

    Wenn ich so Menschen wie Elvis sehe, muss ich immer daran denken. Ich möchte sie am Kragen packen und schütteln und ihnen zurufen: vergesst bitte einmal euren Stolz, so sehr ich es auch nachvollziehen kann.

    Ich hoffe, dass vielen Menschen geholfen wird und keiner mehr erfrieren muss, wie Paul.

  • smilla sagt:

    kingsizefairy, vielen Dank für diese Geschichte!

  • Jochen sagt:

    Weil du Sachspenden erwähnt hast: Sachspenden-Aufrufe kann man jetzt anscheinend auch auf http://www.sachspenden.cc veröffentlichen …

    Jochen

  • smilla sagt:

    Jochen, danke für den tip, wieso anscheinend?
    du hast doch deinen namen verlinkt, hast du denn mit der seite zu tun?

  • Finde den Bericht echt gelungen und habe was gelernt. Schön wie sich die Autorin für die Menschen interessiert. Weiter so!

  • Sabine sagt:

    Als ich heute durch den Kölner Hauptbahnhof zum letzten Gleis eilte, habe ich ihn gleich wiedererkannt. So präsent wie auf den Fotos, stand er am Ausgang Breslauer Platz in der Sonne, weißer Bart, Mantel, Hut…

  • smilla sagt:

    Sabine, ich seh ihn auch manchmal; ich freu mich immer… manchmal reden wir, manchmal bin ich einfach froh ihn zu sehen

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