„Für Minuten ein verschollenes Tier …“

 

„… ich gehöre mir“ singt Cäthe auf ihrem aktuellen Album, mit dem sie gerade durch die Lande tourt.
Weil ich sie in Köln kürzlich verpasst habe bin ich ihr ins beschauliche Koblenz hinter­hergereist. Ich bin wahrlich keine Musiksachverständige; was mir gefällt entscheidet immer mein Gefühl und nur selten kann ich fundierte Erklärungen liefern.
Für mich steht dennoch fest: Cäthe ist eine, die man live sehen muss. Hat man sie dann live gesehen, kann man sich zwischenzeitlich mit ihrer Platte behelfen. „Wie machst du das nur? Ich bin glückselig und habe eine völlige Achterbahn der Gefühle durchlaufen heute Abend,“ so der Kommentar einer Zuschauerin auf Cäthes Facebookseite.

Letztes Jahr habe ich Cäthe in Aachen zum Interview getroffen (in voller Länge und mit ein wenig Musik hier zu finden).
Dieses Jahr war mein gefühltes Alter nach dem Konzert nicht mehr stabil. Als ich zu Cäthe an den Tresen bin war ich gerade ungefähr fünf. Vielleicht auch siebzehn. Jedenfalls war ich schüchtern und deswegen hatte ich meine Botschaft an sie auf ein Kaffee­tassenpapierchen gekrickelt.
Weiter gehts, bitte hier entlang …

„Tu was du willst aber tu es langsam“ heißt ein Stück auf „Verschollenes Tier“ und irgendwann denkt es in meinem Kopf, dass auch Cäthe für ihr zweites Album vielleicht ein wenig mehr Zeit hätte brauchen können. Ein wenig mehr Muße, um den Tiefen, denen sie sich in ihren Liedern mit Wahrhaftigkeit widmet, einen Hauch mehr Weite zu lassen.
Es ist nur so ein Gedanke, der mir durch den Kopf ging; weit entfernt von Kritik oder gar Urteil.

„Wenn mir alles gelingt, was ich versuch, versuch ich leider nicht genug,“ lautet eine Zeile aus Kleingeld, die ich als ermutigend sorglose Einladung zum Ausprobieren und Tun verstehe.
Da ist es dann in meinen Augen auch egal, ob das Tun vielleicht nicht immer langsam genug vonstatten geht. Das allertollste an Cäthes Musik ist nämlich, und das war auch meine Kaffeeuntersetzernachricht, dass ich sie ihr glaube.

12.11.2013

15 Comments

  • Irgendetwas berührt sie in mir. Die Stimme so rauchig, ein wenig knarzig, kraftvoll.

  • Marco sagt:

    Ach, das sind schon wieder so tolle Bilder und ein so schöner Text… Ich fühle mich immer reich beschenkt, wenn ich hier etwas neues ansehen und lesen darf. Danke schön dafür!
    (Und ich habe einen Amazon-Wunschzettel-Link oder so gesucht, aber keinen gefunden. Wenn ich mich für die vielen schönen Augenblicke auf diese Weise bedanken könnte, das würde mich auch freuen. Oder Pralinen?)

  • Anna sagt:

    "Fundierter" als einer Künstlerin zu sagen/auf einen Kaffeeuntersetzer zu kritzeln, dass das allertollste an ihrer Musik ist, dass du sie ihr glaubst, geht doch eigentlich kaum, oder!? – Tolle Botschaft – sowohl die des Liedes als auch die auf dem Kaffeeuntersetzer! Ich bin sicher, es war Freude auf beiden Seiten!

  • smilla sagt:

    Vielen Dank Marco, für deinen Kommentar, über den ich nun seit 2 Tagen nachdenke…
    Ein Wunschzettel, das wär schon was. Ist nicht so, dass ich mich nicht freuen würde über erfüllte Wünsche. Aber dass man da unweigerlich bei Amazon landet, das schmeckt mir nicht. Ich bin ja eher so der Support your local dealer Typ. Da drehen sich nun meine Gedanken im Kreis, vielleicht hast du eine Lösung? Das wäre toll.

  • smilla sagt:

    Anna, danke. Keine Ahnung ob die Freude auf beiden Seiten war, ich bin einfach schnell wieder davon geflitzt. Ich war nämlich wirklcih schüchtern, nicht etwa noch kokett dabei, wenn du verstehst.

  • Anonym sagt:

    Tja, das finde ich auch nicht so einfach. Aber mal sehen:
    Ich könnte mir vorstellen, dass es auch andere Wunschzettel-Anbieter gibt im Internet – aber mein kleiner Test grad hat ergeben, dass die ersten fantastrilliarden Suchergebnisse bei egal welcher Begriffs-Kombination immer zu Amazon führen. Schwierig.
    Ich bin mir fast sicher, dass ich mal einen Link auf einen Wunschzettel bei Dawanda gesehen habe. Gesetzt den Fall, dass das wirklich so ist, und dass Du da auch etwas für Dich ansprechendes findest, wäre das vielleicht ein Shop für Dich? Kein "local dealer", aber immerhin (bei entsprechender Auswahl) Menschen, die etwas schönes selber machen.
    Mit mehr Aufwand verbunden wäre sonst wohl eine von Hand gepflegte Liste mit Wünschen hier irgendwo im Blog. Da weiß ich jetzt nicht, ob Dir das machbar erscheint. Mir würde da die Leichtigkeit fehlen. Also an Deiner Stelle. Und an meiner auch.
    Vielleicht hast Du auch eine besondere Leidenschaft, die einen Wunschzettel unnötig macht? Zum Beispiel die erwähnten Pralinen… Das müsstest Du dann nur irgendwo hier verkünden, und dann könnten sich alle ihren eigenen Shop suchen, den sie mit dem Auftrag bedenken. Speziell Pralinen könnten aber natürlich andere Folgen haben, die ins Gewicht fallen…
    Und dann gibt es ja noch Flattr… Ich bin kein Freund von Flattr (bzw. von dem dann notwendigen PayPal), aber nachdem der geschätzte Herr Buddenbohm in seinem Blog immer wieder positiv von seiner Flattr-Erfahrung berichtet, hab ich mich jetzt schon fast damit angefreundet. Hier zum Beispiel: http://www.herzdamengeschichten.de/2012/07/09/ferien-mit-flattr/ (Vielleicht können wir ihn herlocken?) Das wäre dann auch eine Möglichkeit abseits vom Big-Wunschzettel-Player. Und die Einnahmen könntest Du dann natürlich lokal verprassen. (Du merkst, ich gehe von einer größeren Resonanz aus. Ich glaube ja nicht, dass ich der Einzige bin, der hier immer wieder berührt wird. Grade heute wieder – so schön!)
    Also kurz: ich weiß es auch nicht!

  • smilla sagt:

    haha, schöne Idee, lass uns den Herrn Buddenbohm herlocken: (würd mich sowieso freuen, auch ohne flattr) Haaaallllooooo …..Heeeerrr Buuuuuuuddenboooooooohmmm
    Ich wünsche mir ein dingsda paperwhite, und dafür bücher, ich werde sehen, wie ich das in einen unabhängigen Wunschzettel packen kann, der amazonfrei ist. Danke für die Inspiration diesbezüglich! Besser als Pralinen, danke!
    Der Herr Buddenbohm liest übrigens gerade von Ulla Hahn Das verborgene Wort, keine Ahnung ob als Buch (vermutlich) oder via dingstechnik

  • Anonym sagt:

    Ah, ein Paperwhite. Völlig andere Situation jetzt. 🙂
    "Paperwhite" bedeutet ja "Kindle", und da ist dann der Wunschzettel bei Amazon tatsächlich die einzig vernünftige Lösung… Vielleicht sogar die einzig überhaupt mögliche. Allerdings glaube ich, dass man Ebooks leider nicht als Geschenk kaufen kann…

  • smilla sagt:

    Da siehst du mal, wie naiv ich bin. Sehr peinlich, Bin selbst ganz fassungslos. Ich geh mich dann mal schämen …

  • Anonym sagt:

    Ach was, Schwamm drüber, nicht schämen gehen, wir sagen das einfach nicht weiter.
    Und was der Herr Buddenbohm so liest, das finden wir… ganz gut? Würden es auch gern lesen vielleicht sogar? (Nominiert für den Subtilitätspreis!)

  • smilla sagt:

    So, mein Herr: wer schreibt?
    und was das Buch angeht: offen für zufällige Anregungen von Menschen, denen ich, warum auch immer, vertraue, was die Lektüre angeht. Subtilitätenpreis wird vergeben 🙂

  • Anonym sagt:

    Das wird jetzt aber kompliziert hier! Ohgottohgott. Da muss ich erstmal in mich gehen, was zufällige Anregungen angeht.
    (Und das "wer" ist auch nicht mehr so leicht zu beantworten, seit ich meine Profile bei Facebook und Co. auf das allernötigste reduziert hab. Aber ich schick einfach mal eine jederzeit kündbare und ganz und gar unverbindliche Freundschaftsanfrage los. Meinen leeren Blog hast Du schon gefunden, nehme ich an, und das ist auch von mir: http://agentville.wordpress.com
    Und das sind schon alle Spuren, die sich zur Zeit im Netz von mir finden lassen.)

  • Rebekka. sagt:

    Ich bin übrigens, wie man sich/du dir viellllllllllleicht denken kann/st, ganz auf Marcos Seite!1elf

  • Anonym sagt:

    Danke für deinen tollen Blog, er ist eine Wohltat. Bestimmt gefällt dir dann auch Maike Rosa Vogel: http://www.youtube.com/watch?v=LdB8Hp12hZA

  • Anna sagt:

    Ich hoffe, dieser Kommentar erreicht dich jetzt nicht zum vierten Mal oder so, mein Internet spinnt gerade, beim Absenden geht der Kommentar immer verschütt… Also, ich wollte nur sagen, dass ich gerade im Radio gehört habe, dass Cäthe im Herbst ein neues Album herausbringt, "Vagabund" wird es heißen, wenn ich das richtig mitbekommen habe. Aber vielleicht weißt Du das längst!? Wie ich auch immer – ich nutze die Gelegenheit, einfach mal liebe Grüße hier zu lassen und ausdrücklich zu hoffen, dass Du (bald?) (mal) wiederkommst (zum Blog)!

    Anna

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