Feine Tuche

Herr Pleuger ist Tuchkaufmann. In den 50er Jahren hat er in dieser Funktion Schneider im gesamten Ruhrgebiet mit feinen Tuchen und Anzugstoffen beliefert. 1960 hat er sich schließlich selbstständig gemacht und ein Atelier für exclusive Stoffe und Maßkonfektion eröffnet; zuerst in Bonn. Seit 1962 führt er sein Geschäft in Köln, und auch mit 76 ist er noch nicht be- reit in Rente zu gehen. In der Textil- branche tätig zu sein liegt in der Familie; feine Tuche liegen ihm am Herzen. Herr Pleuger trägt nur maßgeschneidertes; vom Hemd bis zum Schuh, und jegliche Ver- massung ist seine Sache nicht. Das bedeu- tet aber keineswegs dass er dieselbe Hal- tung auch von anderen fordert; ich selbst stehe deutlich leger vor ihm. Vorsichts- halber frage ich also nach; entweder ist er sehr höflich oder aber, wie ich vermute, tolerant genug, mir sogar ein Kompliment zu machen. Das war nicht mein Ansinnen, freut mich aber dennoch. Auf meine Frage was im Leben wichtig ist antwortet er beherzt: „Da gibt es eigentlich nur ein Wort zu sagen; „Zufriedenheit!“
Die Begegnung mit Herrn Pleuger gehört auf jeden Fall zu jenen, die zu kurz gewesen sind. Und so werde ich ihn wohl bald in seinem Laden am Offenbachplatz besuchen gehen.
Mr. Pleuger is barathea-merchant. Back in the 50ies he supplied tailors all over the Ruhr-district with fine woolen materials and suit cloth. In 1960 he decided to open up his own business; an atelier for fine fabrics and custom tailoring. Since 1962 it is established in cologne, and although he’s 76 he’s not ready to retire yet. To work in the textile sector runs in the family, fine woolen fabrics lie at his heart. He only wears made-to-measure clothes; from shirt to shoe, and any massification is not acceptable for him personally. That does’nt mean he’s expecting the same from others; myself, I stand in front of him distinctly casual dressed. Just to be on the safe side I inquire about it. Either he’s very polite, or, like I assume, he’s tolerant enough to even pay me a compliment. That was not what I intended to provoke, but I’m delighted anyway. On my question what’s important in life he stout-hearted replys: „Well, there is only one word to say; contentment!“
The meeting with Mr. Pleuger definitely belongs to those which were too short. And for this reason I think I’m going to visit him in his atelier at Offenbachplatz soon.

21 Comments

  • judith sagt:

    herr pleuger war jetzt mein ersatz-betthupferl, sehr süß!

  • Anonym sagt:

    dass es das noch gibt, solche feinen herren der steten contenance…weltläufigkeit…elegance…und dieser überaus freundliche blick!
    gruß von sonia

  • sylvia sagt:

    meine güte – einfach ein toller typ!!!
    liebe grüße
    sylvia

  • roma sagt:

    herr pleuger ist ein wahrer gentleman-und der einzige mann der mich fischlein nennen darf;-)
    lieben gruß roma

  • ankastella sagt:

    Ein sehr sympathischer und schicker Herr, der Herr Pleugner. Und das wichtigste in seinem Leben, die Zufriedenheit, strahlt er aus. Sein Geschäft kenne ich vom vorbeigehen schon ziemlich lange. Schade, das es solche Läden immer weniger gibt.
    Liebe Grüsse
    Anita

  • Klickerklacker sagt:

    der Typ ist jawohl der Hammer!
    und ob seines Rahmens sehr inspirierend! Mich springt lustigerweise das Wort "Eigensinn" in deiner Sidebar an, als ich ihn betrachte, und dann eins meiner absoluten Lieblingswörter: Gerhard Polt hatte in den 80zigern eine Nummer, da hat er das so schön gesagt: Zufriedenheit…werd ich in meinem Leben nicht vergessen!

  • smilla sagt:

    @roma; na sowas darfst du aber nicht hier hinschreiben…ich bin doch ein so neugieriger Mensch! 🙂 Fischlein darf er dich also nennen.. In welchem Rahmen wohl, und wo kommt dieser name her??
    Übrigens auch ne schöne idee, deine gedächnisstütze, sollte ich mir auch mal zulegen, für all die funde im netz.

    @klickerklacker; wie hat der Herr Plt das wohl betont, und wie hat er dabei geguckt? Da kann man em satz ja die unterschiedlichsten Aussagen mit verleihen? Ich entscheide mich mal für einen konsternierten Blick, mit unerschütterlichem Spott im Ton.. Einfach weils lustig ist.

    sylvia, sonia, judith und anita; ich freu mich dass der Herr euch so gut gefällt! Ich werds ihm ausrichten!
    Ich hätte noch dazu schreiben wollen, dass ich ihn von weitem schon die Strasse habe entlangschreiten sehen; eine Hand in der Hosentasche und mit gemessenem und gleichwohl dynamischem Gang.

  • mausimom's sagt:

    Ja, Herr Pleuger strahlt Zufriedenheit aus und sein wunderbares Lächeln wirkt ansteckend.
    Ich hätte gerne das Rezept dafür, in seinem Alter so eine Austrahlung zu haben….Er ist ein wunderschöner Mensch!

  • Schnitzel sagt:

    Das Foto mit den Kacheln im Hintergrund:
    Extra-Klasse mit Stern und Sahnehäubchen!

  • Anonym sagt:

    Das Foto mit den Kacheln im Hintergrund:
    Extra-Klasse mit Stern und Sahnehäubchen!
    ….. ja wollte ich auch schreiben.
    Hannes

  • Anonym sagt:

    TOLLE SEITE MIT STARKEN TYPEN!!!
    DIE ALLE EINE SOLCHE AUSSTRAHLUNG HABEN, DASS MAN NICHT NUR MAL EBEN EN PASSENT GUCKT SONDERN VERWEILT SEHR GUT GETROFFEN.

  • Anonym sagt:

    was für eine schöne begegnung – und danke, dass du sie mit uns teilst. dieser mann scheint im besten sinne große ähnlichkeit mit einer romanfigur aus den 20er jahren zu haben.
    und: es sind solche menschen, die einem die angst vor dem alt werden nehmen, finde ich.

  • rebhuhn sagt:

    mir gefällt ja am besten die kravatte mit den elefanten ;)!!! und seine frisur – trotz länge gepflegt.

  • smilla sagt:

    @rebelledejour ; merci 🙂 freut mich..

    @rebhuhn; aahh, eeendlich! die Elefanten!! 🙂

    @anonym; meinst du eine bestimmte romanfigur?

  • Patricia sagt:

    Stimmt, mir gefällt auch das Foto mit den Kacheln im Hintergrund besonders gut. Anzug, Oberhemd und Krawatte sind toll kombiniert. Ich versuche ja auch öfters, meinen Freund in einen Anzug zu stecken …

  • Beate Knappe sagt:

    Deine Fotos erinnern mich immer wieder daran, warum ich Fotografin geworden bin. Du hast so einen wunderbaren Blick für das besondere im Alltag- einfach nur großartig. Wenn der Mann so in einem Film wäre, würden ihn die Zeschauer für überzeichnet halten. Mir begegnen manchmal auch solche Typen und ich dachte schon oft, die müsste ich fotograferen, Du tust es und erinnest mich daran es auch endlich mal zu tun. Doch ich befürchte, mein Blick wäre nicht so liebevoll wie der deine.Für Deine Sicht auf die Menschen vor deiner Kamera danke ich dir.

  • smilla sagt:

    Beate, vielen Dank für deine schönen Worte!
    Das mit dem Film ist lustig; der Gedanke Menschen zu fotografieren kam vor langer Zeit immer wieder auf, meist im Gespräch mit meinen Kostümbild-kolleginnen. Und zwar genau aus denm Grund, das wir immer wieder von Regisseuren oder Produzenten genau das gehört haben; SO sieht doch keiner aus. Und dann dachten wir uns, man müsste die, die man so sieht mal fotografieren, einfach um sagen zu können "Doch!"
    Und ich finde ja, das viele heir im Block gar nicht so hochnotspektakulär aussehen; ich seh sie einfach und denke mir, die oder den sprech ich jetzt mal an…

    @Patricia; ah 🙂 …aber dein freund möchte nicht?

  • Anonym sagt:

    Was für eine freudige Überraschung, Herrn Pleuger hier zu "treffen"! Und die Fotos fangen sein Auftreten und Naturell perfekt ein…ein wunderbarer und hilfsbereiter Nachbar in der innenstädtischen Kleinstadt. Und Hahnentritt, Elefanten und Streifen sind natürlich von gewohnter Qualität und gekonnt lässig gemischt.

    Gruß, E. Beck

  • Sena sagt:

    och der ist ja süß !! =)

  • Michaela sagt:

    Gestern hat meine Mutter (selbst Schneiderin) Herrn Pleuger in seinem Laden angesprochen und wir haben uns ca. eine halbe Stunde so wunderbar unterhalten. ER hat uns seine Stoffe gezeigt und ein kleines bißchen aus dem Nähkästchen geplaudert. Ein ganz ganz toller Mann!!! Ich bin ein wenig verliebt.

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