Familienbesuch

Dieser Herr heisst Yusuf und kommt aus dem Südosten der Türkei; aus der Stadt Adiyaman. Dort hat er sein Leben lang Lämmer, Kühe und Schafe auf dem Markt verkauft. Jetzt ist er Rentner und besucht gemeinsam mit seiner Frau seinen Sohn, der in Köln lebt. Seit acht Wochen sind sie schon hier und in wenigen Tagen geht es endlich wieder heimwärts. Wichtig im Leben ist ihm die Gesundheit, und die seiner Kinder, und seine Kinder überhaupt. Das alles erzählt er mir in fließendem türkisch und natürlich verstehe ich kein Wort. Trotzdem sieht er mir fest in die Augen beim reden, und sein Sohn, der dankenswerter Weise hinzukommt, über- setzt. Yusuf sagt, wenn ich mal in die Türkei komme soll ich vorbeischauen; und er erzählt vom Nemrut Dagi, einer his- torischen Grabstätte vor den Toren seiner Stadt, die inzwischen zum Weltkulturerbe gehört. Wie ich ihn in Adiyaman finden kann erzählt er mir allerdings nicht, und so führe ich ihm vor, wie ich, im Falle einer Türkeireise, das Problem zu lösen ge- denke; laut rufe ich seinen Namen in die Strasse hinein. Yusuf lacht; vermutlich denkt er ich hab sie nicht mehr alle.
This mans name is Yusuf and he’s from the south-east of Turkey; from the city Adiyaman. There he used to sell lambs, cows and sheeps at the market. Now he is retired and together with his wife he visits his son, who lives in cologne. Since eight weeks they stay here, and in a few days they’ll travel back. Health is important to him in life, of his family and of his children; his children are very important anyway. That all he tells me in fluent turkish and of course I don’t get even a word. Nevertheless he looks straight into my eyes while he’s talking, and his son, who fortunately appears, is translating for me. Yusuf invites me to say hello if I ever travel to Turkey, and he tells me about Nemrut Dagi, a historical gravesite close to his hometown, which belongs to the word cultural heritage. But he doesn’t tell me how I could find him in Adiyaman, and so I show him how I’m going to solve this problem; just in case of a trip to Turkey. I shout out his name at the street. Yusufs laughs; he probably thinks I’m daft.

Yusuf’s Kleidung ist traditionell typisch für die Region in der er lebt; und könnte für die ein oder andere Pluder- Pump- oder Plumphose Pate gestanden haben, die bei uns derzeit so aktuell sind. Rund 1200 km westlich von Yusufs Heimatort liegt Istanbul, und dort besteht und entwickelt sich eine lebhafte Szener junger Mode- schöpfer. Im November widmet das MAK ihnen eine eigene Ausstellung.
Yusuf’s clothes are typically traditional for the area he’s living at. And his pants could be the force behind the bloomers and harem pants which are so up to date at the moment. About 1200 km to the west of his hometown is Istanbul, where a vibrant scene of young fashion designer is yet based and keeps developing. In november the MAK is hosting an exhibition about them.

17 Comments

  • Anonym sagt:

    Ja Mode kennt keine Grenzen! Ich mußte auch sofort an die Sarouel oder auch Haremshosen denken als ich den Herrn gesehen habe und auch die Häkelspitze am Kopftuch seiner Frau ist ja im Moment total angesagt. Da sind Sie, ohne es zu ahnen zu Botschaftern der Mode bei uns geworden.
    Ina

  • Liisa sagt:

    Toll, dass sich das Ehepaar von Dir hat fotografieren lassen und er Dir trotz der Sprachbarriere gleich so viel erzählt hat. Offenbar ist Ihnen auch das Internet ein Begriff aber was ein Weblog ist, musstest Du vermutlich dann doch erklären, oder?

  • Anonym sagt:

    Die Hose macht interessante Dinge mit den Proportionen des menschlichen Körpers… Ich mag die Gesichter der beiden und freue mich, daß sie sich haben fotografieren lassen!

    Vielen Dank für den Hinweis auf die Ausstellung (und irgendwann können wir hoffentlich mehr Einfluß nehmen auf die Internetpräsenz des MAK…grumpf)

    Bis hoffentlich bald!
    Die Frau mit der gleichen Bluse

  • mona lisa sagt:

    Menschen in "Trachten" (im weitesten Sinne) empfinde ich meist als sehr würdig und authentisch – ich meine jetzt nicht die Promis und Sternchen, die meinen, auf dem Münchener Oktoberfest in Dirndl oder Lederhosen auftreten zu müssen.

  • smilla sagt:

    @mona Lisa; haha ..ich weiss genau was du meinst! 🙂

    @Liisa; Mein Eindruck war eher, dass der Sohn entscheiden hat, ob es ok ist, und sie ihm da vertrauen. Alsi ich sie angesprochen habe war ich noch allein mit ihnen und wir haben mit Gestik und Mimik kommuniziert. Aber da war schon deutlich, dass Yusuf sehr entspannt ist; er hat immer genickt und gelächelt, und seine Frau hat sogleich ihr Kopftuch neu gewickelt. Dass dann noch der Sohn kam war ein Glück, obwohl ich ihn von weitem in einem Kiosk verschwinden sehen habe, und schon dachte dass er da auch wieder rauskommen muss irgendwann.. 🙂 Ich glaube mit dem Internet haben die beiden in ihrem Leben wenig am Hut…

    @rebelledejour;"Botschafter der Mode" …schön…hab überlegt ob ich ne neue Rubrik eröffnen soll die da heisst, "Stilpaten", so wie
    der Herr hier
    fallen mir immer wieder im Strassenbild modische Bezüge auf..

    Liebe Frau mit der gleichen Bluse; das mit den Proportionen stimmt, interessant und sehr stimmig, will sagen unbemüht..
    Habe übrigens
    Cenk von Cilgin
    auch von der Ausstellung erzählt, der sich sehr dafür interessiert und darüber gefreut hat..
    sehr interssiert und auch gefreut hat darüber.

  • hui, Adiyaman ist 12.000 Kilometer von Istanbul entfernt, das macht die Türkei aber zu einem sehr, sehr großem Land!

  • Anonym sagt:

    Wenn ich die Bilder anschaue möchte ich mehr aus dem Leben der Beiden erfahren und meine Phantasie fängt an zu rotieren….
    Viele Grüße A.M.Ü.

  • Eszter sagt:

    Dieser Blog ist besser als jeder Adventskalender – weil ich hier fast JEDEN TAG mit einem wundervollen Foto und interessanten, lebensnahen Informationen über die fotografierten Menschen (und mehr) überrascht werde, darum:

    Ganz herzlichen Dank, Du versüßt mir – mal wieder – den Morgen!

    Schade nur, dass ich den Early-Morning-Smile-Blog erst seit ein paar Tagen kenne … und doch tut er bzw. tust Du schon seine/Deine sehr inspirierende Wirkung.

    Zum Motiv:
    Herrlich! Die Gesichter der beiden, ihre Kleidung und wie Du sie getroffen hast – einfach nur schön.

  • smilla sagt:

    @Esther; ganz lieben Dank für diesen motivierenden Kommentar 🙂

    @Raimund Kleingut; hh, da ist ne Null dazu gerutscht…wird sofort korrigiert, vielen dank 🙂

    @A.M.Ü; geht mir ganz genauso!

  • Mim sagt:

    I wonder what the woman's name is? She resembles the women in my family to an astonishing degree. It's wonderful to see this couple thru you and the eyes of your camera.

    She's wearing a little lipstick, and the crochet is starry.

  • kenavo sagt:

    Ein dreiteiliges Kostum, selbstbewust stehen die bieden da.
    Freundlich und ohne misstrauen .
    Im gegenteil, du wirst gleich eingeladen!
    Wie scon konnen Menschen sein, du zeigst es!

  • Anonym sagt:

    liebe smilla, ich geniesse Deinen blog & deine kreativität, eine Bereicherung, diesmal hab ich jedoch etwas zu 'motzen'…schreibst gar nichts über die Frau…also was ist da passiert??? Klär mich doch bitte mal auf, danke
    liebe Grüsse
    Mahana

  • Petra sagt:

    Kann mich nur anschließen, klasse das sich das Paar fotografieren ließ … und einiges von sich erzählt. Ein kleines Anekdötchen – in den 80er habe ich mir so eine Hose + passenden Oberteil mit großen Knöpfen selber genäht und an der Straßenbahnhaltestelle wurde ich gefragt – ob Karneval ist … 🙂 und natürlich war kein Karneval.

  • smilla sagt:

    @Mahana; jaaa, du hast ja so recht… Das liegt daran dass zuerst er mir aufgefallen ist, und ich auch ihn um ein Foto gebeten habe. Weil wir uns ja nicht verständigen konnten dachten die beiden natürlich ich wollte beide fotografieren. So sind die Bilder entstanden, aber irgendwie war ich nicht flexibel genug umzuschwenken… die Frau und ich wir haben gar nicht miteinander "geredet", nur geuckt und gelächelt… Ich find es selbst schade; aber das ist eben immer so; es geht schnell und man will ja auch nicht lästig werden, und hinterher fällt einem dann alles, besonders das naheliegende ein…

    @Mim; yes I should have featured her as well… it's too bad I did'nt take my chance..

  • Anonym sagt:

    Ich finde diese Kombi aus traditioneller Hose und europäischem Blazer, Weste und Hemd so witzig. Deshalb sieht das mit den Beinen so unproportioniert aus. Aber einfach toll, wie beides unkomplizert zusammen getragen wird. Von jeder Kultur ein Teil zusammengewürfelt, und die beiden fühlen sich einfach wohl so. Das Paar gehört einfach zusammen und strahlt aus, dass es schon viel gemeinsam gelebt und erlebt hat. Ich finde diese Fotos ganz toll! Ja, da gebe ich hier vielen Recht: Es macht Freude, Deine Bilder zu sehen, die Texte zu lesen, und das ganz auch unabhängig von dem, was die Menschen hier tragen. Die Gesichtsausdrücke sind unglaublich interessant …

    Lieben Samstagsgruß
    Sabina

  • smilla sagt:

    @Frabenreich; Danke sehr, freut mich, dass es dir hier gefällt!
    ich bin mir aber gar nicht so sicher, dass das sakko dort nicht eine ganz eigene Tradition hat; interessante Frage, muss ich mal recherchieren ( wenn das Wetter wieder schlechter ist 🙂 )

  • proletkult sagt:

    Das sind definitiv meine Lieblingsbilder bisher! Die türkische Kultur ist ja ganz stark mit der albanischen verknüpft (oder eher umgekehrt) und auch meine Großeltern tragen diese Art von Kleidung. Daher haben sie einen gewissen emotionalen Wert für mich.;-) Wirklich schön!

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