Echt Pleuger

Mit diesem Herrn feiert heute meine Lieblingsrubrik in diesem Blog Jubiläum. 100 Menschen die ihren 65. Geburtstag deutlich hinter sich gelassen haben sind hier bereits als die Vorhut vereint. Und der aufmerksame Leser weiß, wie sehr mir ge­rade diese Begegnungen am Herzen lie­gen. Den Damen und Herren im fortge­schrittenen Alter  wohnt häufig eine ganz wunderbare Eigenschaft inne; sie nehmen sich ernst, aber nicht so wichtig. Auf die eine oder andere Weise mit der Schwere des Lebens vertraut strahlen sie oft zu­gleich eine Leichtigkeit und Ge­lassenheit aus, die mich verblüfft, mich ermutigt und die mir vor allem Respekt abverlangt.
Herr M., dessen Namen ich aus Gründen einer gewissen Restanonymität frei er­funden abkürze, bringt quasi über Bande noch einen meiner liebsten Blogbewohner mit ins Bild: den Herrn Pleuger. Kein Geringerer als er ist nämlich in diesem Fall der Vater der Klamotte, wenn ich das mal so salopp sagen darf. Herr M. trägt Hose und Jackett in Maßanfertigung, und aus der perfekten Karoführung spricht Qualität und die Liebe zur Schneiderkunst.
Auf meine Frage was ihm im Leben wirklich wichtig erscheint antwortet Herr M., der übrigens 82 Jahre alt ist: „Das ist ja eine sehr philosophische Frage. Da gibt es so vieles.“ Nach kurzem Überlegen sagt er dann: „…dass man im Leben man selber ist, und nicht versucht ein anderer zu sein. Das klappt sowieso nicht.“
With this well dressed man my favourite blog-category celebrates its jubilee today. 100 people who clearly has left their 65th birthday behind them are united as the seasoned in this blog. And the alert reader is aware that these passing aquaintances are near and dear to me in a special way. Those people of advanced age quite often have a special gift; they take themeselves serious without  assuming an air of importance. In one way or another familiar with the severity of life they often radiate the impression of ease and serenity, which surprises and encourages me, and what definitely earns my respect.
Mr. M, whose name I shorten in this fictitious way for the reason of keeping a rest of anonymity, brings along, quasi from behind, one of my favourite blog­residents: Mr. Pleuger. No less a figure than him is responsible for Mr. M.’s clothes, who is dressed in  custom-made jackett and pants. The perfect matching chequer-lines show the fine quality and tell about the love to the tailors-trade.
On my question what Mr. M considers important in life he replys: „Well, that’s quite a philosophical question. There are so many things.“ And then, after a short tome of thinking, he says: „…that you are yourself in life, not trying to be somebody else. That won’t work anyway.“

10 Comments

  • Anna sagt:

    Herr M. hat recht, denke ich – nur: man selbst sein klappt auch nicht immer, fürchte ich…! Hoffe, ich habe noch einige Jahre zum Üben…!

    Herzlichsten Glückwunsch zum 100. Lieblingsrubrikpostgeburtstag, liebe Smilla!

    Liebe Grüße –

    Anna

  • Anonym sagt:

    Liebe vertraute Un-Bekannte (wie Karl Valentin das ausgedrückt hat),

    TUSCH zum Blog-Jubiläum, das gar nicht groß bejubelt werden kann!!
    Auch wenn ich nicht von Anfang an dabei war: seit dem 1. Reinschnuppern in Ihren Blog ist aus einem Zufallstreffer eine meiner liebsten, geschätztesten Seiten geworden!!
    Ich wünsche also Ihnen (und mir und allen FreundInnen) weiterhin viele herzerwärmende Bekanntschaften – denn so wenig banal, so heiter, klug und aufmunternd kann die Beschäftigung mit "Klamotten" = Äußerlichkeiten sein!
    Herzliche Grüße aus München von Heike, der Freundin des edlen Zwirns!

  • Schnitzel sagt:

    Perfekte Karoführung, sehr sehr cool!
    Herr Pleuger und die Vorhut rocks!
    Grüße,
    die Nachhut

  • Anonym sagt:

    Sehr schöne Lebensregel da am Beitragsende! Im Berufsleben kaum durchzuhalten, oft nur in "Maske" möglich. Dieser alte Herr, der auf sich hält, gefällt mir ausgesprochen gut!
    Gruß von Sonja

  • smilla sagt:

    Heike, ganz herzlichen dank :-)freut mich sehr, das zu hören. Und nein, Kleidung ist sicher (zumindest eigentlich) nicht banal, oder oberflächlich auch wenn sie äußerlich ist.

    Anna, man selbst sein setzt ja überhaupt voraus sich selbst zu kennen, und sich nicht mit einem selbstentworfenen oder internalisierten Konzept zu verwechseln. Das sagt sich leicht dahin; man selbst sein. Der Prozess herauszufinden dauert vermutlich bis zum Tod, und ich vermute im letzten Moment kommt einem dann noch mal wieder ne ganz neue Einsicht..

  • rebhuhn sagt:

    schöne extra-patte, da über der normalen tasche. darf ich sagen: 'ein hübscher mensch!'? kam mir nämlich gleich in den sinn.

    ach, ich bin immer noch froh, daß ich dich damals gefunden habe – wobei ich gar nicht mehr weiß, wie ich hier gelandet bin!?

  • Anna sagt:

    Smilla, ui, zu solch klugen Worten fällt mir nun gerade gar nichts ein… Ich bleibe gerade am "selbstentworfenen oder internalisierten Konzept" hängen, mit dem man sich "verwechselt"… Stimmt, man kann sicher auch meinen, man sei man selbst ("selbstentworfen"), ohne dass dies mit dem inneren Empfinden dazu wirklich übereinstimmt. Hab' ich das nun richtig verstanden?? Spannend! Ich denke weiter drüber nach… Das mit dem letzten Moment glaube ich auch!

  • smilla sagt:

    rebhuhn; Unter der extra Patte verstckt sich die sogenannte Billett-Tasche; da hat der Herr früher Kleingeld und eben Billetts reingetan. (zum Thema Herr lehrer ich weiss was :-))

    Ja, anna, so ungefähr mein ichs…

  • carmen sagt:

    herr m. lächelt so schön verschmitzt. als wenn sein blick uns allen sagen wollte: „ihr findet schon noch raus, woraufs ankommt.“ – oder so was ähnliches.

  • beautyjagd sagt:

    Deine Lieblingsrubrik ist auch wirklich toll! Glückswunsch zum Jubiläum ! Die weisen Worte zum Schluss bestätigen Ahnungen in mir, die ich schon seit einiger Zeit habe, und ermutigen mich.
    Abgesehen davon liebe ich solche Hosen sehr, die Schuhe dazu bilden ein tolle Ensemble.

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