Teelichter im Sozialstaat

Es sind inzwischen einige Päckchen und Pakete für Elvis bei mir eingetroffen und ich möchte mich ganz herzlich bedanken dafür! Ich habe  gestern morgen alles bei Elvis abgeliefert, einen Kaffee mit ihm ge­trunken und ihm beim auspacken zuge­sehen. Elvis hat seine Post sehr sorgfältig begutachtet und alle Absender gelesen: „Aus Koblenz!“; „Sogar aus Weinheim!“. Ich hab ein paar Fotos gemacht, die jedoch nur seine Hände zeigen, weil sie auf sachlichere Weise den Moment zu doku­mentieren imstande sind, als der Blick in Elvis‘ Gesicht, in dem der Betrachter unweigerlich nach einer Reaktion suchen würde. Das erschien mir unpassend und auch würdelos.
Das Portrait oben ist später beim Abschied entstanden, nachdem ich ihn und seinen Freund gemeinsam fotografiert hatte. Es ist mir wichtig darauf hinzuweisen dass dieses Portrait einfach das jüngste einer Serie ist, die Elvis mir gestattet von ihm zu machen.
In the meantime I received quite a few packages for Elvis, and I want to say thank you! Yesterday morning I went to Elvis to deliver his post. We had a coffee together and I joined him while he opened the packages. He payed a lot attention to the adresses of the senders: „From Koblenz!“, „From Weinheim!“ I took some photos, but they only show his hands for the reason that this seems to be the most objective way of documenting what happened. To show his face would invite spectators to search for any kind of reaction in it, and to me this seemed to be inappropriate and undignified.
I took the above portrait later, when we sayed good bye, and after I took some photos of him and his friend. It’s of importance to me to point that out; this portrait is just the newest of a series which Elvis allows me to shoot.

Dass ich mich entschieden habe diesem Eintrag, anders als zuvor geplant, nun doch das Portrait voranzustellen, und dass ich es mit der Erläuterung so genau nehme liegt unter anderem an einer Aussage über die menschliche Würde von Prof. Dr. Christoph Butterwegge, gestern abend bei Beck­mann.
Das Portrait soll Elvis als Person in den Vor­dergrund stellen, es soll um ihn nicht gehen als Empfänger einer Teelichtspende.
Das Beckmann-Thema „Obdachlos – durchs soziale Netz gefallen“ hat mich trotz aus­geprägter Abneigung gegen die Art der dort betriebenen Interviewführung ver­anlasst einzuschalten.
Weiter gehts, bitte hier entlang…
Now I decided to start this post with the portrait, although first I thought this would be unappropriate. The reason for this detailed reflection is caused by the german talk-show Beckmann, which applied it’s latest show last night to the topic of being homeless in a prosperous society. There Prof. Dr. Butterwegge made a point con­cerning human dignity.
The portrait of Elvis is supposed to put the focus on him as a human being, not as a person receiving tea-lights as a donation.
Even if I don’t like the way Beckmann does his interviews I watched the complete show, because this is such an important topic.
Read more, please follow…

Herr Butterwegge ist Professor der Politik­wissenschaft und hat in der gestrigen Sen­dung so manchen klugen Satz gesagt, so dass auch die von Gunter Gabriel geäußer­ten selbstbezogenen Unerträglichkeiten mich nicht den Fernseher haben einschla­gen lassen.
Die ganze Sendung in Beckmannscher Lang­atmigkeit, die vermutlich den Eindruck von Tiefsinn bewirken soll, gibt es hier.

Darin setzt sich Herr Butter­wegge unter anderem mit der Definition des Begriffes Armut (00:37:45) auseinander, sowie mit fragwürdigen Aussagen in denen die Worte Glück und Schmied vorkommen (00:55). Die Berliner Ärztin Jenny de la Torre, die dankenswerter Weise auch in diese Runde eingeladen wurde, liefert in beruhigender Ergänzung dazu nicht nur bildhafte Bei­spiele sondern überhaupt eine differen­zierte Sicht auf das Thema Obdach­losigkeit.

Besonders hervorheben möchte ich aber die folgende Äußerung von Herrn Butterwegge, die mich auch angesichts der Teelichter-Aktion hat nachdenklich werden lassen, und, so hoffe ich, auch meine Über­legungen zu den Fotos in diesem Beitrag nachvollziehbar macht:

„Also den Ausbau des Sozialstaates voran­zutreiben wäre für mich ein besserer Weg als Almosen zu geben, weil Almosen na­türlich entwürdigen. Und einen wichtigen Punkt haben wir noch nicht erwähnt, nämlich den, dass die Frage ob man ’ne eigene Wohnung hat und darüber selbst bestimmen kann, also über sein Leben, was sehr viel zu tun hat mit der menschlichen Würde. Und die menschliche Würde die geht verloren, nicht nur wenn man obdachlos ist und von allen angeguckt wird, wie der letzte Dreck, sondern die geht auch verloren, wenn man abhängig ist vom Mitleid, oder der Mildtätigkeit oder der Barmherzigkeit von Menschen die spenden oder Stiftungen gründen. Damit will ich dieses ehrenamtliche Engagement gar nicht kleinreden, im Gegenteil, das ist ne wunderbare Ergänzung zum Sozialstaat, aber es kann kein Ersatz sein. (…)“

Mr. Butterwegge is Professor of political sciences and he mentioned a lot of important things in a wise way, so that he kept me from smashing my TV when Gunter Gabriel, a german country singer, presented himself in self-referred stupid­ness.
Here you’ll find the show, (only in german).

Mr. Butterwegge caught my attention when he pointed out, that words like ‚Life is what you make it‘ are unfounded because there is no attention payed to the circumstances of life and the mental state of the homeless.
But when he talked about dignity I changed my mind about positioning the photos in this post:

„Advancing the development of a social state is, in my opinion, a much better way than almsgiving, because alms of course abase a person. And an important fact, which we didn’t mention yet is that the point of having a home and being self-determined, this has a lot to do with human dignity. And human dignity disappears, not only if one is homeless, being gazed  like the scum of the earth, but it also disappears when one depends on compassion, on charity, on mercifulness of those who donate or who set up foundations. I don’t want to talk down this volunteer work, quite the contrary, it’s perfect in addition to the social state, but it can’t be it’s stand-in.“

17.02.2012

19 Comments

  • Anna sagt:

    Ich habe die Sendung auch gesehen und hatte und habe dazu ähnliche Empfindungen…

    Nichtsdestoweniger ärgere ich mich über mich selber, dass ich die Teelichte meinerseits noch immer nicht auf den Weg gebracht habe – tue es noch nachträglich!

    Danke für diesen Einblick ins Auspacken – danke an Dich, Smilla, für's Fotografieren und Schreiben – danke an Dich, Elvis, für's Zulassen!

    Liebe Grüße –

    Anna

  • Anonym sagt:

    Liebe Smilla,
    die Sache mit der Würde und den Almosen ist eine ganz schwierige, die beschäftigt die Menschen schon seit hunderten von Jahren. Allerdings möchte ich anmerken, dass der Sozialstaat nicht davor schützt, entwürdigend behandelt zu werden, wenn ich eigene und Erfahrungen von anderen mit den Sachbearbeitern des großen A-Amtes betrachte. Was da an Mitleid schon bei einem "Hallo" auf dem Flur transportiert wird, ist manchmal unerträglich, abgesehen vom Umgangston und den Unverschämtheiten, die man sich sonst noch anhören muss.
    Mein Päckchen ist jetzt übrigens auch auf dem Weg!
    Liebe Grüße, mona

  • patricia.s sagt:

    Bleibt die Frage, ob der Porträtierte das Gefühl hatte, sein Bild geben zu müssen.

  • Bronte sagt:

    Ja, es ist genauso. Solange wir spenden unterstützen wir den Staat im Abbau des sozialen Netzes. Ich spende monatlich für die hiesige Tafel und trage so zu diesem Dilemma bei. Es macht Menschen zu Almosenempfängern und enthebt den Staat seiner Verantwortung. Wie arm Viele hier schon sind, wird so vertuscht. Der Staat bleibt außen vor, als ginge ihn die Armut im Lande nichts an. Und die Würde des Menschen ist wohl doch antastbar…
    LG, Bronte

  • Binele sagt:

    Liebe Smilla,
    vielen Dank für deine E-Mail. Ich hätte gern ein Päckchen für Elvis gepackt, allerdings nicht unter dem Gesichtspunkt des Mitleids. Sicher ging dein Post nicht spurlos an mir vorbei. Ich bewundere Elvis für seine Kraft! Ich gebe wirklich gern. Zu gern bereite ich anderen Menschen eine Freude, ganz egal wie voll oder leer seine Geldbörse ist. Aber wahrscheinlich vermutet man hinter einem "Paket für Elvis" eine ganz andere Intention, als vielleicht hinter einem Päckchen für dich oder mich? Dies bedauere ich sehr. Denn warum sollte nicht auch ein Elvis einfach nur überrascht werden? Ich akzeptiere seinen Wunsch und wünsche ihm vom Herzen, dass er weiter seinen Weg geht und dabei immer glücklich bleibt!

    Liebe Grüße

    Binele

    PS.: Sollte er dennoch mal einen Wunsch haben, den man ihm erfüllen könnte, würde es mich freuen, dabei behilflich zu sein. 🙂

  • smilla sagt:

    Binele, ja, da ist ja auch noch der Unterschied zwischen Mitleid und Mitgefühl.
    Ich finde es interessant dass du den Vergleich machst, zwischen einem Paket für mich oder dich und einem Paket für Elvis. Eigentlich müsste da nämlich keiner sein, genau wie du sagst.
    Naürlich habe ich das mit den Teelichtern ins Leben gerufen, weil ich dachte, dass es einfach eine schön Aktion wäre, und auch weil ich Elvis ja inzwischen ein klein wenig kenne, und mein Eindruck ist dass er zum einen für solcherlei Freuden empfänglich ist, und auch weil es ihm zeigt, dass Menschen sich interessieren.

    Neulich haben wir geredet über das Spenden, und da hat er gesagt, dass seiner Erfahrung nach die am ehesten spenden, die selber nur ganz wenig haben.
    Da steckt schon jede Menge Ernüchterung drin, in dieser Aussage.

    Bronte; um genau das Dilemma das du da anspricht geht es mir. Als der Herr Butterwegge sich geäußert hat bin ich schwer ins Grübeln gekommen.
    @Mona, sicher auch nicht zum mersten Mal, aber wenn man dan selbst hinter einer Aktion steht, dann schwitzt man noch mal anders. Das ging mir auch neulich bei der Sache mit dem kalker Kindermittagstisch nicht anders.
    Und dieses Dilemma wird ja auch rege diskutiert, nicht zuletzt seit dem es immer mehr Menschen gibt, die auf Tafeln angewiesen sind, das ist eine sehr kontroverse Angelegenheit
    zb hier zu lesen:

    Caritas – Tafeln spalten die Gesellschaft

    Patricia s. die Frage ist grundsätzlich berechtigt. Ich vermute aber, dass du die älteren Einträge über Elvis nicht kennst. Mich und Elvis verbindet bereits eine kleine Historie, und wenn wir uns begegnen freuen wir uns beide, ich denke, dass kann ich so schreiben.
    Unsere Gespräche beruhen auf Gegenseitigkeit, damit meine ich, dass nicht nur ich ihn frage, wie es ihm geht, so von Wohnungshaber zu Wohnungslosem, mal plakativ gesagt. Sondern er fragt mich auch wie es mir geht, und ich erzähle es ihm auch. Ich betone diesen Umstand, der eigentlich selbstverständlich ist, weil er eben leider in dieser Konstallation nicht selbstverständlich ist.
    Menschen die auf der Srasse leben werden vielleicht mit Mitleid, oder eben besser mit oben erwähntem Mitgefühl, bedacht, aber irgendwie finden da viele Einbahnstraßekontakte statt.
    Mal abgesehen davon, dass ich das nicht möchte, rede ich auch einfach geren mit Elvis weil er zuhört und ich mich auch verstanden fühle, zB. mit meinen Bedenken dieser Welt gegenüber.
    Am Anfang war es übrigens schwieriger diese Gesprächsnormalität zu haben, die musste auch erst mal entstehen.
    Nun bin ich etwas abgeschweift; ich werde Elvis fragen, was er dazu meint.

  • Klickerklacker sagt:

    Ich finde, dass ist ein schwieriges Thema, bei dem es wirklich wichtig ist, dass sich jeder erstmal an die eigene Nase fassen muss und sich trotzdem einmischen darf.
    In meinem Fall nun mit einigen meiner losen Gedanken zum Thema.

    Ich habe keinen festen Job, komme als Freiberufler super über die Runden, weiß aber noch nicht wovon ich in einem halben Jahr leben werde. Gleichzeitig bin ich auf dem Zenit meiner Leistungsfähigkeit, wenn ich nicht krank werde oder sonst was passiert, bleibt das auch noch eine Weile so. Da bin ich sehr sehr dankbar für!
    Mir geht’s sehr gut (so wie Elvis das auch gesagt hat über sich)
    Das Gespenst der Armut http://www.gespenst-der-armut.org/ umweht auch mich. Die Angst, morgen die Wohnung zu verlieren, keine Arbeits-Anrufe mehr zu bekommen, usw…

    Es ist halt ein Gespenst. Gespenster gibt’s ja gar nicht….gibt sie wohl…

    Ich habe weder die Beckmannshow gesehen, noch mich sehr viel länger als nötig mit der im Internet beschriebenen Armut beschäftigt. Ich will mein persönliches Gespenst nicht auch noch füttern…

    Der Staat hat eine Verantwortung ein Netz zu schaffen, dass Menschen auffangen kann, die stolpern. Dafür zahle ich gern Steuern und wähle die richtigen Leute dafür.

    Wenn ich ein Wohnungsvermieter wäre, würde ich mir auch 2x überlegen, jemandem die Wohnung zu geben, der kein festes Einkommen hat. Das wäre anders, wenn der Staat mir versprechen könnte, dass ich trotzdem meine Miete bekomme…dann würden bestimmt auch viele Menschen größere Wohnungen mieten, als sie sich leisten können….

    Es gibt in meinen Augen:
    Sozialschmarotzer, über die ich mich ärgere,
    Künstler ohne Einkommen, denen der Sozialstaat die Kunst ermöglicht, worüber ich mich freue,
    Menschen, die sich entschieden haben, frei von Materiellem Wahn, oder eingesperrt in einer Wohnung zu leben, was ich bewundere,
    welche, die zu schwach oder dumm sind, an ihrem jeweiligen Zustand was zu ändern, wenn sie es möchten, was mir leid tut,
    Arbeiter, die fast weniger verdienen, als Hartz4 hergibt -warum machen die das?frage ich mich oft…
    Familien, die ihre Kinder aus Angst und Fantasielosigkeit nur nach dem Leistungsgedanken erziehen können (das Gespenst jagt…da kommen dann natürlich gern Armleuchter bei raus)
    Alleinerziehende, die nicht mehr arbeiten können, weil…und deswegen…was weiss denn ich,
    usw, usf.
    Ganz viele verschiedene „Schicksale“
    Rausposaunte Selbstgerechtigkeit und „Glückschmied“Gelaber ist wirklich fehl am Platze und geht mir doll auf den Sack.

    Da braucht es einen Menschlichen Blick drauf, den z.B. du, Smilla, auf jeden Fall hast.

    Ich denke, vielen Menschen fehlt ein Gefühl oder ein Bild für die ganze Gesellschaft und die Individuen dieser. Woher soll der auch kommen, frage ich mich?
    Ich hatte so ein paar Momente während meines Zivildienstes. Das reicht mir nicht.
    Aber vielleicht kann der Staat mal dafür sorgen, dass man gern auch schon in jungen Jahren einen Blick über den eigenen Tellerrand machen kann oder muß …so wie du das hier für uns machst…um zu verhindern, dass andere Menschen zu Unberührbaren werden.

    Wenn man spendet oder sich sonstwie sozial engagiert, nimmt man dem Staat nicht zwangsläufig die Arbeit ab, sondern tut halt Menschen/Bürgerpflicht und übernimmt vielleicht auch mal ein bisschen Verantwortung für sein drumherum. Man schließt vielleicht auch mal kurz die Kluft zwischen arm und reich.

    Es braucht einen eigenen Standpunkt und eine Offenheit, das Erkennen und Verstehen von Würde und Menschlichkeit…das fällt leider nicht vom Himmel.,

    …und insofern würde ich dich gern als neue Bundespräsidentin vorschlagen.

  • Hallo liebe Smilla 😉
    ich musste erst mal hier anhalten – umschauen und ich finde deine Post nebst Bilder wirklich ganz toll gemacht – einfach perfekt! Ich danke dir für so viel Mühe und so lasse ich doch auch gleich mal liebe Grüße da und über einen Gegenbesuch würde ich mich natürlich auch sehr freuen 😉

    Nun haben wir schon Mitte Februar und die Faschingsfreunde kommen jetzt voll auf ihre Kosten. Allmählich scheint auch der Winter an Kraft zu verlieren, worüber wir sicher nicht böse sind, gelle.
    Ich wünsche Dir ein schönes und gemütliches Wochenende mit glücklichen Stunden und einen guten Start in die neue Woche.

    Ganz liebe Grüße und einen Hauch Frühlings Luft schicke ich mit VON HERZEN ♥

  • rebhuhn sagt:

    schön, daß die sachen bei elvis angekommen sind. ja, ich denke, daß es in erster linie eine aktion war, die ihm freude bereitet hat. ich werde die sendung heute abend schauen und dann vielleicht noch etwas zu den anderen aspekten sagen.

    und klickerklacker hat immer die coolsten ideen!

  • Ella sagt:

    liebe smilla,

    in der wohin-mit-den-teelichten-mail an dich fragte ich, was am geben oft so "peinlich" sei. nachdem ich nun dies alles las, denke ich, dass scham entstehen kann angesichts der diskrepanzen, der (materiellen) ungleichheit, des sichtbarmachens gesellschaftlicher abgründe, angesichts möglichen zementierens dieser verhältnisse, scham für das "hohe roß", auf dem sich der spender fühlt, sobald er gibt (st.martin, wie bildhaft letztlich). wie kann spender bescheiden sein und dennoch geben? vielleicht geben daher diejenigen eher, die wenig haben? die diskrepanz scheint geringer, der zu überbrückende graben kleiner. vielleicht ist es aus demselben grund gangbarer, teelichte zu spenden als eine wohnung mit funktionierender heizung – die kleine spende ist eher zu geben und anzunehmen für beide seiten.

    ja, mag sein, wenn wir spenden, nehmen wir den staat aus der verantwortung. aber eine einfache handlungsanweisung für uns alle wird daraus nicht. der staat sind wir. der sozialstaat existiert und dennoch gibt es menschen, die sich den arsch abfrieren. wenn wir uns alle für voll nehmen gegenseitig, müssen nicht nur wir überlegen, wie wir mit dem spenden umgehen – unser gegenüber auf der strasse hat ebenfalls selbstverantwortung (für mich ganz klar eine frage der würde) – eben auch die zu entscheiden, wie er damit umgeht, hilfe angeboten zu bekommen.

    die teelichte-aktion hat wie alles im leben mehrere seiten. ich finde sie nach wie vor wunderbar – wenn wir sie als geste sehen und als möglichkeit, in den austausch zu kommen. wir wissen nicht, was man tun kann, aber wir können fragen. an der stelle finde ich es großartig, dass du, smilla, das kommunikative bindeglied zwischen elvis und deinen lesern bist.

    ein lichtlein für alle zum ausgang des winters!
    ella

  • amberlight sagt:

    Danke für den Ideenanstoß – auch wenn Elvis inzwischen genügend Teelichter hat, kenne auch ich eine Parkbankübernachterin, die bislang von mir immer nur eine Termoskanne voll Tee angenommen hat. Weiteres braucht sie nicht, sagt sie. Ich werde sie mal fragen, wie es mit den kleinen Kerzen aussieht, denn die Idee scheint mir sehr einLEUCHTend …

  • Heidi sagt:

    Ich habe mit Interesse deinen Beitrag gelesen, habe auch mal im älteren Beitrag nachgelesen. Die Sendungen habe ich nicht gesehen. Ich kann mir solche Sendungen nicht ansehen -sollte ich vielleicht doch einmal tun-. Bei "Beckmann" sträuben sich mir die Haare.
    Das ist ja eigenartig. Ich hatte auch vor kurzem eine Begegnung mit einem Menschen, der unter freiem Himmel lebt. Darüber habe ich in meinem Blog auch einen Beitrag verfasst. Ich hoffe, ich treffe diesen Mann wieder, möchte nämlich noch erfahren, wie er heißt.
    Mir geht es wie dir. Es ist ein Austausch, ich möchte von ihm wissen, was ihn bewegt und er fragt mich, was so anliegt. Der Mann "wohnte" tagelang in einem Buswartehäuschen. Nun ist er leider seit einiger Zeit nicht mehr da.
    "Mein Bekannter" hat übrigens einen kleinen Gasbrenner, der ihm Wärme gibt.
    LG Heidi

  • Mim sagt:

    I admire your discretion.

    Warm regards from South Beach!

  • Anonym sagt:

    Also soviel vorab: ich kann den Kölner Dialekt nicht ab….
    BAP ist zwar gut, aber …
    Nun wie es der Zufall so will, hörte ich nach dem Lesen dieses (grandiosen) Artikels im Radio (als Wunschlied von irgendjemandem) "Bläck Fööss – Elvis Lebt" – soviel zumindest habe ich verstanden …."Elvis lebt auch in dir Mann usw…"
    Das singe ich nun seit Tagen vor mich hin (leise natürlich, ich kann ja nicht singen), bin gut drauf und sehe dabei Elvis zerknittertes Trappergesicht vor mir. Das ist sehr angenehm – vor allem morgens beim Rasieren – sehe ich meine eigene gelackte Visage mit den immer weniger werdenden Haaren nicht mehr so deutlich…
    Naja was soll ich noch sagen… soeben hab ich gegoogelt, wollte die Bläck Fööss ja schließlich richtig schreiben und jetzt sind die doch wahrhäftig Kölsch … und der Song heißt tatsächlich "Bläck Fööss – Elvis Lääv " – also ich werd nicht mehr….(Ich sing ihn aber trotzdem noch)

  • smilla sagt:

    Anonym; hab das Lied auch gerade gegoogelt, aber ich musste schnell wieder wegklicken, tut mir leid…
    aber danke für deinen Kommenar: Elvis zerknittertes Trappergesicht", das gefällt mir.

    Mim, you're back! Nice to hear from you 🙂

    Ella,

    "unser gegenüber auf der strasse hat ebenfalls selbstverantwortung (für mich ganz klar eine frage der würde) – eben auch die zu entscheiden, wie er damit umgeht, hilfe angeboten zu bekommen"

    ja, das gegenüber hat auch eine Verantwortung, und da spielt natürlich Würde eine große Rolle. Ich habe schon ein paar mal erlebt, dass Arme, oder Obdachlose oder Flaschensammler gesagt haben, sie würden niemals um etwas bitten.
    Ich kann das sehr gut nachvollziehen, und dennoch steckt da eine unglaubliche Härte gegen sich selbst drin.
    Zumindest für meine unerfahrenen Augen.

  • Anette sagt:

    Es juckt mir in den Fingern, zu schreiben …
    Ich gebe von Herzen gern … ab!
    Ich teile mein Brot, mein Wasser, meine Kleidung, mein Geld.
    Ich teile, weil ich als Mensch und mit meinem Glauben, meiner Weltanschauung mich dem Teilen "verpflichtet" fühle!

    Es gibt viele Menschen, die geben nichts ab.
    Ich möchte diese Menschen hier mal etwas entlasten.
    Sie haben zuviel Angst und zuwenig Liebe in sich.

    Es gibt viele, zuviele Menschen in Deutschland,
    die wirklich Unterstützung brauchen und ja! auch darauf angewiesen sind.
    Wenn die Spender und Ehrenamtlichen morgen nichts mehr tun, damit sich Vater Staat gefordert fühlt … oh no!
    Bis da die Gesetze geändert sind, vergehen MONATE und das wäre für sehr viele Menschen keine gute Zeit.

    … und manchmal hat man selbt Glück;
    Danke an Smila & J.König

  • Anonym sagt:

    smilla, mein Beitrag sollte doch etwas tiefer gehen…
    also in der klassischen Alttagsphysik besteht natürlich kein Zusammenhang zwischen Deinen Portraits von Elvis, die ich allesamt verschlungen habe und der Musik der Bläck Föös, das ich zufällig im Radio hörte. Betrachtet man die Sache quantenphysikalisch (und das ist jetzt durchaus ernst gemeint)dann besteht dagegen immer ein Zusammenhang zwischen allem und jedem…. wenngleich und jetzt kommts: die Wahrscheinlichkeit dafür, dass ein Zusammenhang besteht, kann beliebig klein sein, aaaaber sie ist doch größer als Null. (Uff, das wäre geschafft. Klingt kompliziert – ist es auch) Betrachtet man die Situation also unter diesem Gesichtspunkt, dann kann man die Botschaft dieses Songs, den Du gleich wieder weggeklickt hast, durchaus in Zusammenhang mit Deinem Elvis bringen und dahingegend interpretieren, dass ein wenig von Elvis in Dir, in mir, in jedem von uns steckt und wir ihn deshalb nicht ausgrenzen müssen, sondern ihm angemessen und freundlich begegnen können, so wie Du es uns ja eingehend demonstriert hast.

  • elke sagt:

    Liebe Smilla,

    habe Deine Aktion erst jetzt entdeckt! Ich finde diese Diskussion absolut grossartig (Spenden ja nein, wie, wann), weil es ja da vielleicht keine letzte Wahrheit gibt, es aber darauf ankommt, überhaupt dieses Problem wahrzunehmen. Ich denke auch immer, dass man den Staat nicht aus der Verantwortung entlassen kann, andererseits gebe ich auch viel auf der Straße, weil ich Elend nicht übersehen kann. Vielleicht lautet die Lösung: Das eine tun und das andere nicht lassen. Also für politische Lösungen eintreten und trotzdem den eigenen Impulsen folgen. Liebe Grüße aus der Ferne, Elke

  • Anna sagt:

    Für alle, die es interessiert und die es noch nicht wissen: Heute Abend um 22 Uhr im NDR-Fernsehen: "45 Min – Obdachlos – Wenn das Leben entgleist".

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