Spettatori

Anfang März, als es noch kalt war, hab ich Marie-Joëlle das erste mal getroffen. Nun ist Anfang September und es ist schon wieder kalt. Marie Joëlle ‚in sommerlich‘ hab ich also leider vepasst. Allerdings war sie sowieso kaum in Köln; mit ihrer The- atergruppe „Spettatori“ ist sie ganz schön rumgekommen. Unter anderem waren sie, eingeladen von der russischen Botschaft, in Moskau und anschließend in Beslan. Dort hat 2004 die tragische Geiselnahme in einer Schule stattgefunden, die über 300 Menschen das Leben gekostet hat. An einem Ort mit solcher Geschichte zu spie- len ist natürlich bewegend. Spettatori ist Theater, dass ohne Worte auskommt. Musik, Tanz, Bewegung kann man überall verstehen, ganz ohne Sprachbarriere. „Und doch rufen die Bilder und Geschichten des Stückes überall unterschiedliche Assozi- ationen hervor“, erzählt Marie-Joëlle. So auch in Beslan: „Wir haben hinterher mit dem Publikum darüber geredet.“ Besonders eindrucksvoll schildert sie die Freude des Beslaner Publikums darüber, dass Spetta- tori als Besuch aus der weiten Welt ganz ohne therapeutischen Hintergrund, und ohne den Beigeschmack der Hilfe,  an- gereist ist. Für Beslan die beginnende Zurückeroberung einer verlorengegangenen Normalität.

Nächste Woche spielen Spattatori übrigens 2 Tage in Köln. Hier gibt’s einen kleinen Trailer als Vorgeschmack, der aber sicher nicht annähernd die Stimmung vermitteln kann, die es im echten und lebendigen Raum zu erleben gibt.
09.09.2010

9 Comments

  • Mim sagt:

    A back to school look–sharp and soft at the same time.

    I wish I could be in Cologne to see Spettatori.

    A toast to you, Smilla!

  • Anna sagt:

    Welch beeindruckende Symbolik, auf etwas schon beim bloßen Lesen darüber sprachlos Machendes bezeichnenderweise mit Pantomime eine Antwort zu wagen und den Überlebenden vielleicht gerade dadurch "auf Augenhöhe" zu begegnen! Auch da kann ich wieder nur meinen höchsten Respekt aussprechen – sowohl Marie-Joelle (wie kriegt man die beiden Punkte übers "e"??) und den anderen Leuten von "Spettatori" als auch den Menschen aus Beslan für ihren Kampf gegen das Vergessen einerseits und auf ihrem Weg zu einem Stückchen immer wieder neu versuchter Normalität andererseits!

    Es zieht ihren imaginären Hut

    Anna

  • Anonym sagt:

    Wieder mal tolle Fotos und ein interessanter Artikel. Das Theater macht neugierig auf mehr … Danke für den guten Tipp!

    Herzlich Sabina

  • judith sagt:

    das war eine feine begegnung, die mir viel spaß gemacht hat 🙂

  • rebhuhn sagt:

    toller stil – so gar nicht meins, aber in sich stimmig, wie ich finde. farblich super, rot und beige – hätte ich gar nicht gedacht :)! – spettatori erinnern mich ein bißchen an theater ANU, die haben hier auf 'nem theaterMusik-festival mitgemacht…

  • smilla sagt:

    Anna; die Spettatoris werden sich freuen 🙂
    das ë ist ein Sonderzeichen (zumindest hier in deutschland..)

    Mim, a toast back, thanks!

  • melissashook sagt:

    I would love to see Spettatori…
    in the meantime, I'll go nuts over what she's wearing…
    thanks..

  • mona lisa sagt:

    Der Herbst ist da, habe ich gedacht, kann aber nur ein Übergang sein, denn für mich als "Frostbeule" wären die Ärmel einfach zu kurz.
    Und wie immer: interessant und schön anzusehen.

  • Anonym sagt:

    Sie trägt wundervolle Schuhe!

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