„Self esteem needs a little boost“

Als ich Ayo anspreche und ihr von meinem Blog erzähle sagt sie mit interessiertem Blick und endgültig anmutendem Bedauern in der Stimme: „Ja, gern, aber…also ich bin Künstlerin.“, als wäre das ein finales Auschlusskriterium. Verunsichert verge­wissere ich mich im Gegenzug, ob ich denn dann ihr Foto überhaupt verwenden darf; aber so hat sie es nicht gemeint. Ayo ist Musikerin, ihr Name ist nigerianisch und bedeutet Freude. Gerade hat sie auf der Summer Jam in Köln gespielt, und nachdem ich nun einige ihrer Songs gehört habe bedauere ich sehr, dass ich sie nicht auf der Bühne gesehen habe.
Ayo lebt in Paris, aber sie hat schon an vielen Orten auf der Welt gelebt, und „eine feste Heimat hat sie nur im Land der Musik“, wie Urban verrät. Auf meine Frage worauf es im Leben wirklich ankommt antwortet sie: „Die Liebe. Also gar nicht unbedingt die partnerschaftliche Liebe. Eher die Liebe überhaupt. Es gibt soviel Angst, die Menschen haben einfach Angst, und das verhindert soviel, vor allem Liebe.“ Ich frage wovor die Menschen ihrer Meinung nach Angst haben: „…sich einzulassen, zu vertrauen, sich zu zei­gen…so vieles.“
When I approach Ayo, explaining her my blog, she answers with interest in her glance and a regret in her voice, which sounds almost finally definite: „Well, yeah, but…I’m an artist.“ as if this would disqualify her. Uncertain now, I ask her in reverse if I may use the photo, at all, but that’s not the way she meant it. Ayo is a musician, her name is nigerian, and means joy. She just performed at the Cologne Summer Jam, and now that I’ve heard some of her songs I feel sorry that I didn’t see har on stage.
Ayo lives in Paris, but she has lived at many places, yet, and the only place, where she’s at home is „the land of music.“ On my question what she considers really important in life she answers: „Love. Not only relationship love. Love in general. There is so much fear, people are fearing so many things, and that impedes so much, above all love.“ I ask her what people fear, to her opinion: „…to let oneself in, to trust, to show oneself…so many things.“
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Viel  technischer Aufwand ist nicht nötig um einen Song zu präsentieren, der mir die Tränen in die Augen treibt. „Black Spoon“ beginnt mit der Liedzeile, die in der Über­schrift steht, und der Hintergrund zum Song lässt sich erahnen, wenn man Ayo über ihr Leben erzählen hört.
Weiter geht’s, bitte hier entlang…
It doesn’t need a lot of technical effort to present a song, bringing tears to my eyes. „Black spoon“ begins with the words from the headline, and the background story of this song may be conjectured if you listen to Ayo, telling about her life. Read more, please follow….

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Im mit Video-Ausschnitten angereicherten Interview mit Angela Henry erzählt Ayo einiges über ihr Leben; ihren Vater, ihre Mutter, ihre Einstellung zum Song­schreiben; „Ich schreibe nicht für den Er­folg“. Ayo’s Songs greifen ihre persönliche Lebensgeschichte auf, und einiges davon deutet sie im Video an: „Es war schwer für mich Schwäche zu zeigen, ich dachte Gefühle zu zeigen wäre schwach, und ich wollte nicht schwach sein.“ So offen wie ich Ayo erlebe, und auch im Interview wieder­erkenne,  erstaunt mich diese Aussage, und verrät auch einiges über den Weg, den Ayo offenbar gegangen ist. 
In this video-interview with Angela Henry, which also shows some pieces of Ayo’s music, she tells some storys of her life; about her father, her mother, her attitude towards writing songs: „I don’t write for success.“ Ayo’s song’s pick up personal elements of her life, and some of them she mentions in the video: „I had a hard time showing weakness, you know, I thought showing emotions would be weak. And I didn’t want to be weak.“ As open-hearted as I witness Ayo, and as I recognize her again in the interview, this is hard to believe in a way, and it tells something about the way she has passed.

Zu ihrem Sohn, von dem Ayo so glücklich im Interview spricht, ist inzwischen eine kleine Tochter hinzu gekommen, die im Kinderwagen neben uns schläft. Billie Eve ist ihr Name, eine Abwandlung von ‚believe‘.

Nachschlag: Liisa von Charming Quark hat kürzlich in ihrer wunderbaren Rubrik Musik zum Wochenende 2 Videos von Ayo gepostet. Das wird ja immer besser…

Her son, of whom Ayo speaks so happily in the interview, now has a little sister, as well. She sleeps in the baby carriage beside us. Her name is Billie Eve, a play of words from ‚believe,‘
11.07.2011

19 Comments

  • khaya sagt:

    Unfassbar, du hast Ayo getroffen 😀 ….Tolle Musik und sie macht einen sehr symphatischen Eindruck. Wow, Ayo…

  • Der Carsten sagt:

    Wer einem in Köln so alles über den Weg laufen kann, toll. 😉 Ich mag die Songs von Ayo sehr.

  • Oona sagt:

    Ich bin schwer beeindruckt. Da suchst Du Dir aus dem Gewusel von sovielen Menschen sie aus und machst so schöne Bilder von ihr. Dazu dann den Text, der mich sofort berührt.

    Aber ich glaube, wenn man nur hinhört, dann hat einfach jeder Mensch eben seine ganz eigene und spannende Geschichte. Die von Ayo ist tief.
    Danke für den Einblick.

    Vielleicht sehen wir nicht so aussrucksstark aus wie manche Deiner Personen hier, und doch hat jeder Mensch (und damit meine ich jeder Mensch) eine persönliche "Schönheit".

    Genau wie Ayo glaube ich, das das Einzige was letztlich zählt die Liebe ist. Weniger sich geliebt zu fühlen als tief geliebt zu haben.
    Nur das wird bleiben, wenn wir eines Tages gehen müssen.

    Oona

  • Anna sagt:

    "Down on my knees" und "Slow slow run run" kannte ich schon vorher aus dem Radio (meine ich jedenfalls!?) – und schätze beides sehr! Wie schön, hier nun etwas über die Frau hinter dieser Musik zu erfahren! Leider bin ich nicht geübt genug im Englischen, um sowohl in den Liedern als auch im Interview alles sofort mitzubekommen – aber allein Ayos Gestik und Mimik spricht schon für sich, finde ich; die Musik sowieso! Eine sehr beeindruckende Persönlichkeit! Danke Smilla, thank you, Ayo! All the best to you!

  • juli sagt:

    ohja ayo kenne ich auch, toll, dass du sie getroffen hast. ihre musik ist wirklich was besonderes. sie ist eine tolle künstlerin

  • smilla sagt:

    Oh, ihr kennt sie alle, scheinbar leb ich doch hinterm Mond… schöne Musik macht sie!

    Oona, tja, und ich hab erst noch gezögert, weil sie ihre Kinder dabei hatte, und schwer beschäftigt gewirkt hat..
    Beim letzten Punkt stimme ich dir zu.

    An der persönlichen Schönheit ist auf jeden Fall was dran, dass allerdings jeder sie entfaltet, denn das gehört auch dazu, und damit meine ich keineswegs Schönhetskriterien o.ä., sondern eher das Wesen eines Menschen, wage ich deutlich zu bezweifeln. Ich will jetzt gar nicht plakativ sein, aber mir fallen da grausige Gegenbeispiele ein, das kann in der Straßenbahn losgehen, und endet zum Besipiel bei Mladic oder Gaddafi, um nun doch plakativ zu werden.

  • Christjann sagt:

    Liebe Smilla, ich hoffe, es ist Ihnen recht… wenn nicht, sagen Sie mir kurz bescheid!

    http://aufildesmots.biz/?p=747

    herzlich aus Cannes
    Christjann

  • Oona sagt:

    Ach Du meine Güte. Ich denke wohl kurz … sichtig. An diese Menschen wie Gaddafi dachte ich jetzt eher nicht. Mein Fehler.
    Ich nehme meine Aussage in dem Punkt zurück.

    Oona

  • smilla sagt:

    Oona, ne, vermutlich hab ich kurz gedacht, ich meine, hääte ich mirja denken können 🙂 aber bevor es zu gutmenschlercisch wird hier, dachte ich, ich rücke das mal gerade 🙂

    Christjann, also, wie sollte mir das nicht rect sein! Ganz herzlichen dank für diese schöne Erwähnung! Und das mit dem "eigentlich was anderes tun müssen", davon weiss ich auch zu berichten.
    Ich hätt ja auch nen Kommenatr hinterlassen, aber es war mir leider nicht möglich, kein Kommentarfeld ging auf…
    Ich bin mir sicher, es gibt auch in Cannes Schneiderinnen die nicht glitzi-fitzi unterwegs sind, die sind aber vermutlich besser versteckt, und nicht so leicht zu finden. Weil sie eher aus dem Hintergrund operieren, mangels Ladenlokal usw.

  • Liisa sagt:

    Smilla, entweder Du kanntest sie auch schon hast es aber vergessen oder Du hast das hier echt verpasst. ;o)

    Finde ich spannend, dass Du sie persönlich getroffen hast und fotografieren konntest.

  • smilla sagt:

    Liisa, oh das hab ich echt verpasst, ich hab März april soviel zutun gehabt, dass ich selbst deine musik zum wochenende auslassen musste, oft…
    Ich setz das noch in den post rein, so schöne videos hast du da gefunden! Ich hatte dauernd 'leider nicht verfügbar'.

  • boris sagt:

    du triffst so viele interessante leute, an denen ich tagtäglich einfach vorbeilaufe. beneidenswert!

  • Anna sagt:

    Ein P.S. muss ich unbedingt noch sagen, da es, soweit ich es gesehen habe, noch niemand anders kommentiert hat: Welch schöner Hintergrundgedanke zur Namensgebung von Ayos Tochter!!!

  • Christjann sagt:

    Liebe Smilla,

    🙂

    und nee, Kommentarfunktion hab ich abgestellt, das nahm Ausmasse an, die ich nicht mehr wollte.
    Zu viel, alles zu viel.
    Und ich bin schon in einem armen "Ausländerviertel" mit meiner Schneiderin und nicht auf der Croisette. Es gaebe dann hoextens noch afrikanische oder arabische Schneider, aber keiner macht, was ich so im Kopf habe… findet sich vielleicht noch irgendwo und irgendwann…
    bonne soirée!

  • beautyjagd sagt:

    Oh toll, Du hast Ayo getroffen! Ich mag ihre Musik sehr gern 🙂

  • Pip sagt:

    "Es gibt soviel Angst, die Menschen haben einfach Angst, und das verhindert soviel, vor allem Liebe." Sehr sehr schön. Toll dass Sie immer wieder solche Menschen treffen! 🙂

  • Anonym sagt:

    Ayo is a pretty nice nigerian musician. I like her.

  • Anna sagt:

    Auf Arte ist, nein, besser wohl: war Ayo gerade zu hören, wollte ich nur mal sagen, auch wenn's wohl völlig zu spät kommt im Endeffekt…

  • smilla sagt:

    ich habs auch gesehen!! 🙂 zumindest das ende.
    sehr schön "Better days" am Klavier.
    Hab mich richtig gefreut!

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