Selbstgemacht

„Es gibt einen Ort wie keinen anderen auf der Welt. Es heißt, um dort zu überleben, muss man verrückt sein wie ein Hut­macher.“ sagt der Hutmacher. Aus aktu­ellem Anlass bin ich geneigt anzunehmen, dass es sich bei diesem Ort um das karnevalistische Köln handeln muss.
Meinen imaginären Hut ziehe ich jedenfalls auch in diesem Jahr wieder vor all jenen, die dem grasierenden und bedauerlicher­weise omnipräsenten Kaufhauskarnevals­kostümterror trotzen und selbst Hand anlegen an ihre Verkleidung.  (Man sollte ja denken, Köln habe diesbezüglich einen Ruf zu verteidigen, aber gut…)
Der schönste Hutmacher, den ich gestern getroffen habe, heißt Tobias und er bastelt sich sein Kostüm jedes Jahr aufs Neue selbst zu­sammen.
Weiter gehts, bitte hier entlang…
„There is a place. Like no place on Earth. A land full of wonder, mystery, and danger! Some say to survive it: You need to be as mad as a hatter.“ the mad hatter says. In the light of the currently started carnival season I’m about to believe, this place probably is Cologne.
So, again I raise my imaginary hat to all those who defy the out-of-the-box-carnival­costumes, which unfortunately still are ever-present, and who instead let their own individual ideas come true. (You would have thought that Cologne has to defend it’s Carnival credits, but well…)
Tobias was the best styled hatter I’ve met yesterday and he creates his very own costume anew every year.
Read more, please follow…

Im letzten Jahr haben Vandalen in einer Kneipe sein Haus zerstört, erzählt David: „Zwei Typen haben mir das Dach abge­rissen. Zuerst konnte ich ja gar nicht sehen, was passiert.“ Als das Dach dann ab war, schon. Unverzagt hat er sein Haus in diesem Jahr neu aufgebaut.
Last year vandals demolished his house, David says: „2 guys teared down the roof. First I couldn’t even see what was going on.“ When the roof was gone, he could. This year he rebuilt his house, dauntlessly.

Dank dieser Verkleidung weiß ich nun, dass das Netz für Unwissende wie mich Jedi­pedia bereithält. Wer also weder Han Solo (wieder-)erkennt, noch sich zur Gemeinde informierter Star Wars Fans zählen darf, wird dort seine Wissenslücken zu dieser berühmten Filmszene schließen können.
Prinzessin Leia: „I love you.“ Han Solo: „I know.“ Musik.
For all those who don’t belong to the well informed community of Star Wars Fans: this is Han Solo in Carbonite, quoted from a most popular movie scene.
Princess Leia: „I love you.“ Han Solo: „I know.“Music.

Navid erinnert mich an den Transistor 3000 vom letzten Jahr. Nein, er sei nur ein einfacher Roboter, sagt er und sein wichtigstes Feature lerne ich kennen, als ich den grünen Kopf drücke: Musik ertönt und Navid tanzt.
Navid reminds me of the Transistor 3000 of last year. But he says, he’s just a simple robot; his most important feature I get to know after pushing the green button: music starts to play and Navid dances.

Als „Chris Horn“, stellt sich mir der junge Mann vor. Und genau wie ich ist er überrascht, dass weit und breit keine anderen Pussy Riots zu sehen sind. In meinen kühnen Träumen hatte ich ja den verwegenen Plan gehegt, ein eigenes Pussy Riot Special zu machen in diesem Jahr. „Ich werde nicht mal erkannt!“ sagt Chris Horn. „Die fragen mich alle ‚Als was gehst du denn?'“
Chris Horn is just as surprised as I am that there are no other Pussy Riots around. I even thought about making a Pussy Riot Special this year. But Chris Horn tells me, that he doesn’t even get recognized: „People keep asking me: ‚What are you?'“

Drei Tage lang hat Philipp an seinem Papamobil gebaut. Und weil im Karneval ein Wagen immer auch ein Motto hat, verrät er mir seines: „Ein Herz für Kinder“. Immerhin muss er an diesem Wagen ver­mutlich  keine hektischen Änderungen vor­nehmen, die, wie im letzten Jahr, durch das aktuelle Zeit­geschehen erforderlich würden.
Eigentlich schade.
It took Philipp 3 days to build his popemobile. And for the reson that every carnival float has it’s motto, Philipp tells me his: A heart for children.

08.02.2013

15 Comments

  • Zickimicki sagt:

    sehr sehr originell! bei einigen der kostüme stell ich mir das feiern ein wenig umständlich vor;) und war es absicht nur männliche faschingsnarren zu zeigen?;)
    herzlichst birgit, die nicht nur dem omnipotenten warenhausfaschingskostümrausch widersteht

  • Sally sagt:

    Liebe Smilla, Du machst mir das weit weg sein gerade echt schwer, ich hätte nie gedacht das ich Karneval mal so vermissen würde!
    Aber Deine Bilder lassen hier in Berlin gerade ganz schön viel Heimweh aufkommen…
    Bin gestern so durch die Stadt gefahren udn was hab ich gesehen? NIX!
    Nicht mal wine rote Pappnase.
    Ganz schön traurig hier im Osten.
    Daher danek schön für Deine Bidler von den tollen selbstgemachten Kostümen. Der verrückte Hutmacher ist einfach grandios, alle anderen aber auch.
    Ich hoffe es kommen noch mehr Bilder vom närrischen Treiben…

  • Foxface sagt:

    Whaaaa was für großartige Kostüme – alle! *__* So kreativ und ganz eigen. Wirklich super! (aber am besten gefällt mir wirklich der Hutmacher.. Und das Häuschen *hihi*)

    Love and Nonsense

    foxface-dreams.blogspot.de

  • smilla sagt:

    Sally, oh, ich kanns mir lebhaft vorstellen. Kannst du nicht schnell herkommen? Und: ja, da kommt noch was..
    liebe Grüße nach Berlin!!

    Zickimicki; allerdings sind da einige nicht so geeignet, um damit in die übervollen Kneipen zu gehen. An Weiberfastnacht ist aber immer auch Außenparty allüberall. Und das Haus ist ja nur ganz schmal…

  • ChELseA LaNE sagt:

    Ein HOCH auf die schönen kreativen Karnevalskostüme! Aber alles nur Männer! Sind wir Frauen nicht sooo kreativ in der 5. Jahreszeit?? Trotzdem viel Allaf und für die Düsseldorfer ein Hellau 😉
    Claudia
    die vor Karneval immer flieht

  • Sanne sagt:

    meine Mädchen(22 und 19) haben auch genäht, herausgekommen sind ein Pfau und eine Prinzessin.
    ein Sohn hat mit der Freundin Voglescheuchenkostüme gmacht, wunderschön. leider noch? nciht auf meinem Blog.
    ein anderer Sohn hat sich zum Sträfling gemacht, in dme er Abtönfarbe nutze um Streifen aufzumalen.
    noch ein anderer Sohn fertigte sich eine Gipsmaske als "Joker".
    herzliche Grüße vom linken Niederrhein

    Sanne

  • smilla sagt:

    Chelsealane, tja, ich hab eben eine Männerserie gemacht, bzw, hab ich natürlich auch Frauen fotografiert, aber beim Zusammenstellen haben die Bilder für mich nicht zusammengepasst. Ging mir übrigens letztes Jahr auch so, da hatte ich auch unterteilte Postings.

    Sanne, wieviele Söhne und Töchter hast du denn, wenn ich fragen darf?

  • Oona sagt:

    Hm… wir haben hier in Bremen am letzten Wochenende den größten Samba-Umzug Europas gehabt. Wieder habe ich ihn verpaßt… Nächstes Jahr nehme ich die Kamera und ab.
    Obwohl mir Karneval etc. nicht so liegt und meiner Erfahnung nach sind die BremerInnen nicht besonders jeck.

    Andererseits habe ich letztens ein Foto von mir als Kind gefunden, wo ich eine stolze Indianerin war. HUG!

    Hier finde ich persönlich den Herren mit den roten Haaren und dem Ordenband aus Garnrollen besonders gelungen.

    Grüße an Dich
    Oona

  • Franka sagt:

    Schön, dass es das noch gibt! Junge Leute, die Spaß am Karneval haben und originell sind. Tolle Fotos!

  • Anna sagt:

    David und Navid – Wirklichkeit oder Tippfehler? Jedenfalls gefallen mir als irgendwie-immer-noch-Karnevalsmuffel beide und das Häuslewiederaufbauen rührt mich auf eigentümliche Weise und ich hätte auch gern auf den grünen Knopf gedrückt…

  • smilla sagt:

    Oona, vielleicht sollte ich mal nach Bremen zum Samba-Umzug fahren? Samba im Winter…

    Anna, nein, kein Tippfehler. Navid ist ein persischer name und bedeutet "Frohe Botschaft". Das hab ich aber nur gelesen; ich hab Navid nicht gefragt, obwohl ich kurz überlegt habe.

  • Astridka sagt:

    Na ja, mein Stammdesch & ich, wir verteidigen Jahr für Jahr den Ruf der Stadt & schneidern unsere Kostüme für unseren Auftritt bei den Schull- un Veedelszöch selber! Kommst du morgen gucken?
    Ansonsten: Tolle Kostüme hast du fotografiert!
    LG
    Astrid

  • Anonym sagt:

    Auch wenn mir der männliche Vertreter der "Pussy Riots" nicht über den Weg gelaufen ist, habe ich doch einige weibliche Vertreterinnen getroffen. Leider im Saal mit zu schlechten Lichtverhältnissen für meine Kamera… Und da, wo so "richtig" Karneval gefeiert wird, findet man doch gar keine Kaufkostüme, oder?
    Inzwischen hat das "Papamobil" ja das aktuelle Zeitgeschehen eingeholt… aber sowas von.

    LG, Bele

  • Flora sagt:

    Die komplette Karnevalsserie (ich habe mir jetzt erst alle angeschaut) gefällt mir unglaublich gut. Ich nähe und bastel mir auch jedes Jahr ein neues Kostüm oder zwei ;). Dieses Jahr habe ich mir ein Sterntalerkleid genäht und musste mit erschrecken feststellen, dass viele in meinem Alter die Märchen der Gebrüder Grimm nicht mehr richtig kennen. Trotzdem hatte ich viel Spaß im Kölner Krnevalstreiben, auch wenn ich leider Navid nicht begegnet bin. Ich hätte gerne eine Ründe mitgetanzt :).

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