Jakobsweg

Es ist ja immer wieder die Sache mit dem Kontext; an einem Samstag Nachmittag im eher hippen belgischen Viertel fällt Wanderkleidung eben mehr auf als im Eifel-Express. Annett kommt aber von viel weiter her, als nur aus dem Kölner Umland. Sie ist in den letzten 6 Wochen den Jakobsweg gewandert, bzw. teilweise auf einer Nebenstrecke: „Weil dieses Jahr heiliges Jahr ist, da ist der Hauptweg einfach zu voll.“ Annett ist auf dem Weg nach Hause, freut sich auf frische Klamotten und muss erst mal wieder ankommen hier. Den Jakobs- weg ist sie schon zum zweiten Mal gelaufen: „Manche sagen sie finden etwas auf dem Weg, ich finde eher mich dort.“ Natürlich habe ich das Buch von Hape Kerkeling gelesen und erinnere mich lebhaft an die Beschreibung der Unterkünfte am Wegesrand. „So dreckig sind die aber nicht“, versichert Annett ganz entspannt. Die Frage, was sie im Leben wichtig findet, erscheint mir heute ganz besonders passend. Wer so lange kontemplativ dahin- gewandert ist, hatte sicher einige Einsichten: „Auf den Bauch hören“ ist ihre prompte Antwort, und mir fällt sofort ein Buch dazu ein: „Wie der Bauch dem Kopf beim denken hilft“ von Bas Kast, der sich für seine Recherchen zum Thema Intuition ebenfalls in die weite Welt hinaus begeben hat.
02.10.2010

6 Comments

  • Anna sagt:

    Mir scheint, "sich selbst finden" ist eines der wichtigsten, schwierigsten, aber auch schönsten Unterfangen überhaupt!

    Danke für die beiden Buchtipps – nicht einmal das von Hape Kerkeling habe ich bisher gelesen, obwohl alle Welt davon redete… Vielleicht sollte ich das mal ändern. Das andere klingt auch sehr spannend! Die Buchliste wird bei mir derzeit immer länger…

  • rebhuhn sagt:

    toller buchtip – dankeschön :)! – ich finde, sie sieht so richtig 'richtig' aus, falls du weißt, was ich meine ;).

  • Hatchipu sagt:

    ..ürigens fand ich auch dein istanbul projekt sehr interessant.

    wenn du nicht genug von istanbul hast und noch mehr wissen möchtest, auch tiefgründigeres über das wesen der stadt, dann empfehle ich dir den roman von orhan pamuk "istanbul".

  • Hatchipu sagt:

    hallo,

    ich habe deinen log heute zufällig durch den blog stil in berlin gesehen und sitze nun seit gut einer stunde hier und lese mir deine beiträge durch. es ist lange her, dass mich ein blog so beschäftigt hat.
    bemerkenswert finde ich deinen mut, auf "fremde" menschen zuzugehen und sie anzusprechen und dann auch noch ein foto von diesen zu schießen.
    ich werde hier noch sicherlich auch in zukunft viele tolle beiträge lesen.
    viele menschen sprechen negative kritik bedenkenlos und auch hemmungslos aus , wobei positives entweder verschwiegen wird oder bewusst nicht mitgeteilt wird, aus welchem grund auch immer.
    ich wollte dir hiermit mein gefallen an deiner arbeit mitteilen.

    liebe grüße aus krefeld

    http://www.hatchipuseflilatun.blogspot.com

    http://www.poetryslamimpapp.blogspot.com

  • Anonym sagt:

    Die Wanderin wirkt auf mich sehr "bei sich" und der Text dazu erinnert mich an meinen Vorsatz mal eine Pause von der Kommunikation und Reizüberflutung zu machen.Mit sich selbst allein sein und das auch auszuhalten ist eine wirklich spannende Erfahrung. Danke auch für den Buchtipp mit dem Bauchgefühl,

    liebe Grüße

    Juni

  • Mim sagt:

    Annett does look relaxed. Open, too, and sturdy.

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